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Der Preisdschungel der Deutschen Bahn

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Der heutige Gastartikel zum Thema Preisdifferenzierung stammt von Dominic Multerer, den die Medien einst als “jüngsten Marketingleiter Deutschlands” bezeichneten.

Die Benzinpreise steigen, Parkhäuser sind unbezahlbar. Was tut man also als Student? Man fährt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Bei weiteren Strecken also mit der Deutschen Bahn. Ja nun dann steht man vor dem Schalter. Möchte von Koblenz nach Köln fahren. Eigentlich keine große Sache oder?

Ja es wäre wirklich keine große Sache, wüsste man nur, welches Ticket man kaufen soll. Ist Wochenende scheint auf den ersten Blick das Wochenendticket am günstigsten. Was aber, wenn man alleine fährt? Ist ein Rheinland-Pfalz Ticket und eine Einzelfahrt für die restliche Strecke besser? Oder lohnt sich doch ein Platz in der 1. Klasse? – Die bekannte Qual der Wahl.

Niemand bedient die Preisdifferenzierung wohl so vielfältig wie die Deutsche Bahn. Kann man bei anderen Dienstleistern 2 oder 3 Mittel der Preisdifferenzierung feststellen, seien es räumliche oder mengenmäßige Unterschiede, deckt die Bahn gleich alle fünf Möglichkeiten der Differenzierung ab. Zusätzlich gibt es nämlich noch personenbezogene, sachliche und zeitliche Angebote und eine Preisdifferenzierung je nach Verwendungszweck.

Diese Preisanpassung ist natürlich dahingehend initiiert, dem Kunden entgegen zukommen. Man versucht, die Bedürfnisse eines jeden Kunden besonders gut abzudecken und ihm so einen Mehrwert zu vermitteln. Beim zweiten Hinschauen wird dem Betrachter jedoch schnell klar, dass dieses Modell mehr Verwirrung als Nutzen schafft. Zum einen sind die Preisvorteile im Endeffekt gering, zum andern bedarf es, um wirklich den günstigsten Tarif zu finden, eine längere Vorbereitungsphase.

Hätten wir alle Zeit zur Genüge, wäre das vielleicht auch kein Problem. In Realität sieht es wohl bei den meisten eher folgendermaßen aus: Die ganze Woche ist man unterwegs, am Arbeiten oder eben anderweitig beschäftig. Wenn man dann am Wochenende vorm Ticketautomaten steht, ist man ahnungslos – und selbst die Schaltermitarbeiter der Bahn haben wenig Durchblick im eigenen Preiswirrwarr. Und wie kann es anders sein? Man kann davon ausgehen, dass die Deutsche Bahn entgegen aller Vorurteile mit Sicherheit genau dann pünktlich ist, wenn man mal wieder verzweifelt vor dem Ticketautomaten steht. – Da überlegt man sich doch lieber zweimal, ob man mit der Bahn fährt.

Deshalb ist es wichtig, bei all der Preisdifferenzierung Transparenz zu schaffen. Im Fall der Bahn würde ein übersichtliches und informatives Plakat, auf dem die Kosten und die jeweiligen Bestimmungen der Tarife aufgelistet sind, neben den Ticketautomaten genügen. Ein simpler Schritt, der jedoch im Anbetracht der Tatsachen einen wirklichen Mehrwert schafft.

Allgemein sollten Unternehmen Folgendes beherzigen: Von Vorteil für das Unternehmen sind angepasste Preisdifferenzierungen nur dann, wenn es für Kunden möglich ist, diese auch nachzuvollziehen. Andernfalls stiften Sie nur Verwirrung und Unmut. Schaffen Sie Transparenz und treten Sie auch bezüglich der Preispolitik in den Dialog.

Autor

DIM-Team