Durch die Globalisierung hat Geotargeting eine immer größere Bedeutung erlangt. Unternehmen agieren zunehmend international und haben es mit verschiedenen Kundenkreisen auf der ganzen Welt und in unterschiedlichen Ländern zu tun. Doch auch für Unternehmen, die nicht international tätig sind, ist Geotargeting äußerst sinnvoll. Warum das so ist, erfahren Sie im Folgenden.
Was ist Geotargeting?
Geotargeting ist eine Form des Zielgruppen-Targetings, die darauf abzielt, Kundengruppen geografisch zu lokalisieren und ihnen standortbasierte Werbung zu schalten. Dies basiert auf der geografischen Zuordnung von Website-Besuchern.
Im Gegensatz dazu bezieht sich der Begriff „Geolocation“ allgemein auf die geografische Lokalisierung eines Geräts oder Nutzers, ohne dass diese Information zwangsläufig für Marketingzwecke genutzt wird.
Ein Beispiel: Ein Schwimmbad in Hamburg nutzt Geotargeting, indem es Online-Werbung gezielt an Menschen im Großraum Hamburg ausspielt. Dadurch werden Anzeigen nur Nutzern angezeigt, die sich tatsächlich in Hamburg und Umgebung befinden, was die Relevanz der Werbung erhöht. Im Gegensatz dazu würde allgemeine Geolocation einfach nur den Standort der Nutzer bestimmen, ohne die Information für gezielte Werbung zu nutzen.
Da die meisten Menschen heute online sind und die Handynutzung steigt, werden online mehr Daten für das Geotargeting gesammelt. Daher wird im Folgenden auf Geotargeting im Online-Marketing eingegangen.
Wie werden User geografisch identifiziert?
Im Online-Marketing werden Nutzer für das Geotargeting auf verschiedene Weise lokalisiert. Eine gängige Methode ist die Nutzung von IP-Adressen, die oft Hinweise auf den Standort eines Nutzers geben. Darüber hinaus kommen GPS-Daten zum Einsatz, die besonders bei mobilen Geräten präzise Standortinformationen liefern.
Zusätzlich werden auch spezielle Datenbanken und Algorithmen genutzt, um die Standorte der Nutzer zu ermitteln. Oft geben Nutzer ihre Daten manuell ein, zum Beispiel, wenn sie die Länderversion einer Website auswählen oder durch das Ausfüllen von Online-Formularen und Registrierungen.
Bei Mobilfunkgeräten spielt auch die Funkzellenortung eine Rolle. Hierbei wird das Mobilfunknetz genutzt, um den Standort der Kunden zu bestimmen und ihnen standortbezogene Dienste anzubieten.
Warum sollte man Geotargetin nutzen?
Durch Geotargeting haben Werbetreibende die Möglichkeit, ihr Angebot an verschiedene Länder und Sprachen anzupassen. Insbesondere international agierende Unternehmen haben oft Websites in unterschiedlichen Sprachen. Trotz der Übersetzungsfunktionen sollten Menschen in Deutschland die deutsche Website angezeigt bekommen, während Menschen in der Schweiz die Website in der jeweiligen Landessprache sehen sollten.
Darüber hinaus wird Werbung regional begrenzt ausgestrahlt, was zu weniger Streuverlusten führt und diejenigen erreicht, für die sie wirklich relevant ist. Ein typisches Beispiel ist die Google-Suche nach einem Restaurant. Sucht eine Person nach einem Restaurant in Köln, wäre es wenig sinnvoll, wenn ihr ein Restaurant in Berlin angezeigt würde.
Wie funktioniert Geotargeting für das Marketing?
Mithilfe von Tools oder Plattformen wird Geotargeting im Online-Marketing betrieben. Beispielsweise haben viele große Werbeplattformen wie Google Ads und Facebook Ads integrierte Geotargeting-Funktionen. Es gibt eine Vielzahl an kostenpflichtigen und kostenlosen Tools, die unterschiedliche Funktionen und Genauigkeiten bieten. Welches das passende Tool ist, sollte jedes Unternehmen individuell entscheiden, basierend auf den eigenen Anforderungen und Budgetvorgaben.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Bestimmung der Zielregion. Dafür müssen die Werbetreibenden wissen, welche Zielgruppe sie haben und wo diese sich befindet. Verschiedene Tools und Datenbanken können wertvolle Informationen darüber liefern, wo sich die Zielgruppe aufhält.
Sobald die Zielregion bestimmt ist, kann die Werbekampagne gezielt auf diese Region ausgerichtet werden. Das bedeutet, dass Anzeigen nur den Nutzern angezeigt werden, die sich in der definierten Region aufhalten. Dies reduziert Streuverluste und erhöht die Relevanz der Werbung für die Nutzer.
Wie bei allen Marketingaktivitäten sollten die Ergebnisse des Geotargetings gemessen und analysiert werden. Zu den wichtigen Kennzahlen gehören unter anderem die Klickrate (CTR), die Konversionsrate und die Kosten pro Akquisition (CPA). Durch die Analyse dieser Daten können Unternehmen ihre Geotargeting-Strategie kontinuierlich optimieren und anpassen, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
Zusammengefasst funktioniert Geotargeting im Marketing wie folgt:
Geotargeting nur für international tätige Unternehmen?
Absolut nicht! Beispielsweise können Immobilienportale Wohnungsangebote gezielt für Nutzer in bestimmten Regionen anzeigen. Ein Nutzer, der in Berlin nach einer Wohnung sucht, wird relevante Angebote aus Berlin und Umgebung sehen, anstatt aus anderen Städten.
Beispiele dafür wann Geotargeting genutzt wird:
- Werbeanzeigen (Produkte und Dienstleistungen gezielt ausspielen): Unternehmen können ihre Werbeanzeigen auf Nutzer in bestimmten geografischen Regionen ausrichten. Ein lokales Café kann beispielsweise Werbung nur an Menschen im Umkreis von 5 Kilometern schalten, um lokale Kunden anzuziehen.
- Shops oder Webseiten für passende Länder oder Sprachen (E-Commerce): Online-Shops können ihre Webseiten an die Sprache und kulturellen Präferenzen der Nutzer anpassen. Ein Modeunternehmen könnte seine Webseite auf Deutsch für Nutzer in Deutschland, auf Französisch für Nutzer in Frankreich und auf Englisch für internationale Kunden anbieten. Zudem können Preise und Versandbedingungen je nach Region variieren, um den lokalen Marktbedingungen besser gerecht zu werden.
- Online-Zahlvorgänge überprüfen: Geotargeting kann dazu genutzt werden, die Sicherheit bei Online-Zahlungen zu erhöhen. Transaktionen, die aus ungewöhnlichen geografischen Regionen kommen, können als verdächtig markiert und genauer überprüft werden.
- Nachrichten- und Videoportale: Nachrichten- und Videoportale können Inhalte basierend auf dem Standort der Nutzer ausspielen. Lokale Nachrichten werden den Nutzern in ihrer Region angezeigt, während internationale Nachrichten global zugänglich sind.
- Wohnungsangebote: Immobilienportale können Wohnungsangebote gezielt für Nutzer in bestimmten Regionen anzeigen.
Geotargeting vs. Geofencing
Eine weitere Art des standortbezogenen Marketings ist das Geofencing. Während Geotargeting über Angebote in der Nähe informiert, kommt Geofencing zum Einsatz, wenn eine bestimmte geografische Grenze überschritten wird. Lassen Sie uns das durch ein Beispiel klarer machen:
Beispielsweise aktivieren Sie den Zugriff auf den Standort in einer App. Diese benachrichtigt Sie dann, wenn es interessante Angebote in der Nähe gibt. Geofencing hingegen verfolgt, ob ein Objekt einen bestimmten Bereich betritt oder verlässt, basierend auf festgelegten geografischen Grenzen. Nutzen Sie beispielsweise E-Scooter, erhalten Sie eine Benachrichtigung, wenn Sie das erlaubte Areal verlassen. Auch Benachrichtigungen von Ihrem Telefonanbieter, wenn Sie ein anderes Land betreten, sind typische Beispiele für Geofencing.
Geofencing und Geotargeting nutzen beide geografische Informationen, um Marketingstrategien zu optimieren. Geofencing konzentriert sich mehr auf das Erstellen und Überwachen virtueller Zonen, während Geotargeting gezielt Werbung in bestimmten geografischen Bereichen ausspielt.
Geotargeting für Suchmaschinenoptimierung
Geotargeting spielt eine entscheidende Rolle im Online-Marketing, insbesondere bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO). Im internationalen SEO analysiert der Crawler, auf welches Land oder welche Sprachgruppe sich eine Website ausrichtet. Durch lokales SEO wird eine Website gezielt für lokale Suchanfragen optimiert. Eindeutige Suchphrasen wie „Sushi Restaurant in Köln“ liefern Hinweise darauf, in welcher Region sich ein Nutzer befindet. Daher führen Unternehmen Onpage-Optimierungen durch und passen ihre Inhalte auf regionale Keywords an.
Ein zentraler Bestandteil der lokalen SEO-Strategie ist der Google My Business-Eintrag. Dieser ist ein wichtiges Verwaltungstool für Google Maps und Google Plus Local. Ein optimierter Google My Business-Eintrag hilft dabei, in den lokalen Suchergebnissen besser gefunden zu werden. Achten Sie darauf, konsistente und korrekte Daten anzugeben, um Vertrauen bei Google und den Nutzern zu schaffen.
Local Citations, also Erwähnungen Ihrer Geschäftsinformationen auf verschiedenen Webseiten, sind ebenfalls von großer Bedeutung. Diese Erwähnungen umfassen den Firmennamen, die Adresse und die Telefonnummer und sollten auf allen Plattformen einheitlich sein. Verzeichnisse wie Yelp, Gelbe Seiten und Branchenportale tragen dazu bei, Ihre lokale Sichtbarkeit zu erhöhen.
Es ist auch wichtig zu wissen, dass Kundenbewertungen auf Branchenportalen von Google für das Ranking lokaler Suchanfragen genutzt werden. Positive Bewertungen können Ihre Sichtbarkeit erhöhen und Vertrauen bei potenziellen Kunden schaffen. Unternehmen sollten daher aktiv Kunden dazu ermutigen, Bewertungen abzugeben, und auf diese reagieren, um das Kundenengagement zu fördern.
Vorteile von Geotargeting
Eine effektive Anzeige oder Werbung ist stets auf die Zielgruppe zugeschnitten. Geotargeting ermöglicht dieses personalisierte Erlebnis und verbessert das Kundenerlebnis, indem direkt auf die Bedürfnisse der Kunden eingegangen wird. Dank der Standortanalyse können die richtigen Kunden schnell erreicht und Streuverluste minimiert werden. Durch die präzise Ausrichtung von Werbung auf bestimmte geografische Regionen oder sogar bestimmte Orte wird die Relevanz der Werbung erhöht, was zu einer höheren Conversion-Rate und besseren Ergebnissen führt.
Grenzen von Geotargeting
Um die Vorteile der GPS-Ortung und der Standortfreigabe voll auszuschöpfen, ist eine explizite Einverständniserklärung der Nutzer notwendig. Dies gilt sowohl für die GPS-Ortung als auch für die manuelle Eingabe von Standortdaten, wie sie bei Registrierungsprozessen erforderlich ist. Die Ehrlichkeit der Nutzer bei der Eingabe dieser Daten muss zudem berücksichtigt werden.
Obwohl IP-Targeting ohne ausdrückliche Zustimmung der Nutzer möglich ist, wirft es Datenschutzfragen auf. Einige Nutzer verwenden Proxy-Server, die als Gateways zwischen dem Benutzer und dem Internet fungieren, um ihren Standort zu verbergen. Das kann die Effektivität des Geotargetings beeinträchtigen.
Zusätzlich müssen alle geltenden Datenschutzgesetze eingehalten werden. Dazu gehören beispielsweise die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in der EU und ähnliche gesetzliche Regelungen in anderen Regionen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie transparente Informationen über die Verwendung von Standortdaten bereitstellen und die Zustimmung der Nutzer einholen, um rechtlichen Problemen vorzubeugen.
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Fazit
Geotargeting ist eine effektive Methode, um gezielt auf die Bedürfnisse der Zielgruppe einzugehen und Streuverluste zu minimieren. Mit der zunehmenden Nutzung mobiler Endgeräte gewinnt Geotargeting besonders an Relevanz, da es ermöglicht, Nutzer basierend auf ihrem aktuellen Standort anzusprechen und maßgeschneiderte Werbung auszuspielen.
Dennoch ist es wichtig, Datenschutzbedenken zu berücksichtigen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Nutzer transparent über die Verwendung ihrer Standortdaten informieren und deren ausdrückliche Zustimmung einholen. Eine klare Kommunikation und die Einhaltung aller datenschutzrechtlichen Anforderungen sind entscheidend, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und mögliche rechtliche Probleme zu vermeiden.
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