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Das 49-Euro-Ticket – Ein Gamechanger?

Ist das 49-Euro-Ticket ein Gamechanger für den öffentlichen Nahverkehr? Aktuell wird in Deutschland die Einführung des 49-Euro-Tickets als Nachfolger des 9-Euro-Tickets diskutiert. Was kaum jemand in der Diskussion wirklich anspricht, ist der Effekt, der durch das Ticket auf die regionalen Verkehrsbetriebe und Verkehrsverbünde zukommt.

Das 49-Euro-Ticket ist ein nationales Angebot und hat demnach einen nachhaltigen Effekt auf alle regionalen Monopole der Verkehrsverbünde. Der Effekt auf die gesamte Struktur scheint entweder gewollt oder vielleicht auch unberücksichtigt zu ein. Fakt ist, dass alle regionalen Verkehrsverbünde auf einen Schlag im Wettbewerb stehen. Kaum eine Branche hat so einen nachhaltigen Veränderungsdruck in einer so kurzen Zeit bewältigen können. Um die Effekte transparent zu machen, ergibt es Sinn, sich die aktuelle Situation aus Sicht der Passagiere und Kunden sowie aus Sicht der Anbieter anzuschauen.

Prof. Dr. Michael Bernecker

„Das 49-Euro-Ticket ist kundenfreundlich, effizient und einfach! Die regionalen Verkehrsverbünde werden ihre regionalen Monopole nicht mehr aufrechterhalten können. In den nächsten Monaten werden wir einen intensiven Wettbewerb um Kunden erleben. Einige Verkehrsverbünde werden da noch ihre Hausaufgaben machen müssen.“
– Prof. Dr. Bernecker, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Marketing

Regionale Monopole werden durch das 49-Euro-Ticket aufgelöst

Aktuell ist in Deutschland der öffentliche Personennahverkehr regional in einer monopolistischen Struktur organsiert, d.h., die Verkehrsbetriebe bieten in ihrer Region den Bus und Bahnverkehr an. Der Nutzer hat keinerlei Alternativen was Bus und Bahn angeht. Diese monopolistische Situation in öffentlicher Hand hat dazu geführt, dass die Verkehrsverbünde eine monopolistische Preisoptimierung gemacht haben und die Interessen der Bus- & Bahnkunden keine große Rolle gespielt haben. Intransparente Ticketpreise mit Hilfe von einer klassischen Preisdifferenzierung ist in den Verkehrsverbünden üblich. Viele Verkehrsverbünde unterhalten große Abteilungen mit bis zu 50 Mitarbeitenden, die sich ausschließlich um die Tickets & Preisstruktur kümmern. Es gibt personenbezogene, regionalbezogene und nutzungsbezogene Ticketpreise, die die Nutzung für den Kunden sehr intransparent machen und eine intensive Preispflege zur Folge haben. Dadurch, dass die regionalen Verkehrsverbünde ein vollständig integriertes Geschäftsmodell haben, können Sie die Situation bis zum Endkunden hin für sich nutzen. Es gibt auf keiner Ebene der Wertschöpfungskette nennenswerten Wettbewerb, der zu einer effizienten Ressourcensteuerung führen könnte. Durch diese monopolistische Struktur haben sich viele Verkehrsbetriebe bequem eingerichtet. In der Regel gesteuert durch einen politisch besetzten Aufsichtsrat, gibt es aktuell auch keinen relevanten Marktdruck.

Mit zunächst dem 9-Euro-Ticket und nun dem 49-Euro-Ticket wird es eine komplette Transformation geben. Ist das vielleicht der Grund, warum die Verhandlungen zur Einführung des 49- Euro-Tickets so lange dauern?

49-Euro-Ticket

Das 49-Euro-Ticket: Eine transparente, einfache Marktlösung

Das 49-Euro-Ticket soll als Klimaticket eingeführt werden. Die Umbenennung in ein Klimaticket ist nachvollziehbar. Eine nachträgliche Preiserhöhung eines 49-Euro-Tickets ist viel umständlicher als die eines Klimatickets. Daher werden wir vermutlich im „Volksmund“ weiterhin über das 49-Euro-Ticket sprechen, die Politik hingegen wird, wenn es dann umgesetzt wird, das Ticket als Klimaticket einführen wollen.

Das 49-Euro-Ticket soll deutschlandweit gelten. D.h., die Nutzer werden ein einfaches, transparentes Ticket haben, was sie jederzeit bundesweit nutzen können. Es gibt keine Notwendigkeit mehr, sich erst umständlich zu informieren, wo möchte ich hinfahren, welche Preisstufe ist notwendig, was kostet ein Einzelticket, ein Tagesticket und ist eine Mehrfach- oder Streifenkarte sinnvoll? Vielreisende kenne das. Die Fahrt mit dem ICE von Köln nach München geht ganz einfach. Danach muss man sich vor Ort erstmal informieren. Welche Tarife gibt es, was muss ich kaufen? Das alles wird in Zukunft entfallen.

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Das nationale 49-Euro-Ticket: Mehr Nutzen für die Reisenden

Die Reisenden werden in Zukunft ein einfaches und transparentes Ticket haben. Für 49 Euro im Monat können sie deutschlandweit den Nahverkehr nutzen. Sie müssen in verschiedenen Städten nicht mehr darauf achten, welche Preise und welche Tickets gelten. Sie können das Ticket in ihrer Heimatstadt oder irgendwo anders (über Apps, bei der Deutschen Bahn und natürlich auch bei neuen Playern) einfach und unkompliziert kaufen und müssen sich keinerlei Gedanken mehr über die monopolistischen Preisdifferenzierung einzelner Verkehrsverbünde machen. Einfach, schnell und flexibel! Genau diese Punkte sind im Markt momentan nicht vorhanden und werden durch das 49-Euro-Ticket realisiert. Aktuelle Studien zeigen übrigens, dass dies auch die Anforderungen von Reisenden sind.

Gamechanger für die Verkehrsverbünde

Die Einführung des 49-Euro-Tickets wird nun für die einzelnen Verkehrsverbünde ein kompletter Wandel sein. Sie kommen, was den Ticketverkauf angeht, nun in einen nationalen Wettbewerb. Die Deutsche Bahn hat es bei dem 9-Euro-Ticket bereits vorgemacht. Es gibt eine App namens 9-Euro-Ticket. Mit dieser konnte man das 9-Euro-Ticket einfach und schnell mit dem Mobiltelefon kaufen. Die Erlöse aus dem Ticket gehen zunächst an die Deutsche Bahn und nicht mehr an die einzelnen Verbünde. Es wird nun über eine Verteilungs- & Verrechnungslösung verhandelt, aber die Situation ist für die Verkehrsverbünde neu. Es drohen massive Umsatzausfälle.

Das einmal gekaufte Ticket, unerheblich über welchen Verbund oder welchen Kanal, erlaubt den Reisenden deutschlandweit die Infrastruktur des öffentlichen Personenverkehrs zu nutzen. Die mit hohem Aufwand gestaltete Preisstruktur wird überflüssig und gilt nur noch bei einer Minderheit der Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs. Gleichzeit wird aus dem regionalen Monopolmarkt ein nationaler Wettbewerber. Die Infrastrukturen, das Preisgefüge und die Kostenstrukturen, mit denen die Infrastruktur betrieben wird, sind auf einen Schlag vergleichbar. Der eine oder andere Verkehrsverbund wird sich dann die Frage gefallen lassen müssen, mit welchen Kosten sie im Vergleich eigentlich zurechtkommen.

In den nächsten Monaten müssen die Verkehrsverbünde eine schnelle und einfache Marketinglösung finden, um ihre Marktanteile zu halten und gegebenenfalls auszubauen. Mit einem effizienten Kampagnenmanagement müssen sie regional und national nicht nur ihre Bestandskunden, sondern auch Neukunden aktivieren. Es wird in Zukunft unerheblich sein, ob der Kölner sein 49-Euro-Ticket bei der KVB kauft oder der Berliner bei der BVG. Jeder kann das Ticket zum Beispiel bei der Deutschen Bahn oder vielleicht sogar bei einem alternativen Vertriebskanal wie einer App oder dem Supermarkt kaufen. Wer in den nächsten Monaten dort nicht aktiv wird und schnellstens seine Vermarktungsaktivitäten umstellt, wird das Nachsehen haben. Vermutlich wird es in Zukunft zwar eine Verrechnungssituation geben, aber wie diese ausfällt, ist noch nicht klar. Die bisher regional isoliert auftretenden Verkehrsbetriebe und -verbünde werden auf einen Schlag zu Wettbewerbern. Geschwindigkeit, Professionalität und Effizienz könnten zu den Leitwerten der Branche werden.

Wir sind gespannt, wie dieser Gamechanger zu einem neuen Mindset führen wird!

 

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