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Omnibusbefragung

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Der Begriff Omnibusbefragung ist etwas irreführend, da wohl in vielen Köpfen Assoziationen zu typischen Omnibussen entstehen. Doch mit unangenehmen, im Bus stattfindenden Befragungen hat eine Omnibusbefragung in der Regel nichts zu tun. In der Marktforschung ist diese Forschungsmethode schon seit Jahren etabliert. Sie bietet die Möglichkeit, ohne großen Aufwand einfache Befragungen durchzuführen. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff und wer kann davon profitieren?

 

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Bastian Foerster

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Was ist eine Omnibusbefragung?

Unter Omnibusbefragungen versteht man eine Art der Mehrthemenbefragungen. Diese wird häufig als Methode der Primärforschung in der Markt- oder Sozialforschung verwendet. Der Name leitet sich vom lateinischen omnibus ab und beschreibt eine Befragung „für alle“. Im Gegensatz zu einer Einzel- oder Spezialbefragung, in der nur ein Themenbereich pro Befragung abgehandelt wird, ist diese Befragungsform auf die parallele Behandlung mehrerer Themen innerhalb einer Befragung ausgelegt.

Ein gleichbleibender Teilnehmerkreis wird so parallel zu verschiedenen Themen befragt. Wichtig ist hierbei, dass die Zielgruppen der Auftraggeber übereinstimmen. Aus diesem Grund bildet für Omnibusbefragungen meist ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung die Stichprobe. Interessierte Personen oder Unternehmen haben die Möglichkeit, sich mit wenigen eigenen Fragen einem Standardfragebogen anzuschließen, der von einem Marktforschungsinstitut erstellt und durchgeführt wird. Einzelne Unternehmen können sich also an die geplante Befragung eines größeren Instituts anhängen, ohne selbst die gewünschte Befragung durchzuführen. Die Institute bieten den auftraggebenden Unternehmen sozusagen an, „noch in den Omnibus mit einsteigen zu können“.

Erst wenn gleichzeitig mehrere Auftraggeber vorhanden sind, sprechen die meisten Marktforschungsinstitute von einer Omnibusbefragung. Diese Methode bietet sich vor allem an, wenn der Umfang und die Anzahl der Fragen, die eingegliedert werden sollen, relativ gering sind. Die Themenbereiche sollten also nicht mehr als fünf bis zehn Fragen umfassen und die Problemstellung sollte gut abgegrenzt sein.

Um die Teilnehmer oder Haushalte für die Befragung auszuwählen, wird in der Regel ein Zufallprinzip angewendet, zum Beispiel das „random route“-Prinzip oder der Geburtstagsschlüssel. Die meisten Institute bieten die Marktforschungsmethoden CAPI, CATI und die Online-Befragung an. Aus der angewandten Befragungsmethode, Anzahl und Umfang der Fragen und der Stichprobengröße ergeben sich dann die Kosten der Teilnahme für den Auftraggeber.

 

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Welche Vorteile hat die Omnibusbefragung?

Der große Vorteil einer Omnibusbefragung ist eine erhebliche Kostenersparnis. Die organisatorischen Fixkosten können nämlich gesenkt werden, wenn Fragen mehrerer Auftraggeber zusammengefasst werden. So werden die Basiskosten auf die teilnehmenden Auftraggeber aufgeteilt und diese können sich den Aufwand einer eigenen Untersuchung sparen. Kosten für zum Beispiel die Feldarbeit oder die Erhebung der demografischen Merkmale der Befragten fallen bei einer Omnibusbefragung nur einmal an.

Stehen diverse kurze Fragenprogramme an, die normalerweise auf mehrere Auftraggeber verteilt würden, empfiehlt es sich, Gebrauch von der Methode der Omnibusbefragung zu machen. Mehrere Befragungen werden zu einem Fragebogen zusammengefasst, so dass nur ein Auftrag notwendig ist und somit der Aufwand, der ansonsten entstehen würde, geringer ist.

Vorteilhaft ist weiterhin, dass durch die Kombination mehrerer Themen auch eine größere Bandbreite von Personen angesprochen wird. Bei themenspezifischen Befragungen besteht der Teilnehmerkreis oftmals ausschließlich aus Personen, die sich für das abgefragte Thema interessieren. Der „Themenbias“, der so entstehen kann, wird bei der Omnibusbefragung reduziert. Der Grund hierfür ist, dass dieselben Teilnehmer Fragen zu verschiedenen Themen beantworten. So geben diese ihre Meinung auch zu Themen ab, die sie vielleicht nicht direkt zur Teilnahme motiviert hätten.

Die regelmäßige Durchführung stellt einen weiteren Vorteil dar. Eine routinierte Vorgehensweise ermöglicht eine gute Organisation und Effizienz der Befragungen. Es können also sowohl Kosten als auch Zeit eingespart werden. Viele Anbieter bieten die Omnibusbefragungen sehr regelmäßig an, teilweise sogar wöchentlich. Vor allem bei kurzfristig auftretenden Problemen stellt dies einen enormen Vorteil dar, da ein schneller Überblick über das Themenfeld gewonnen werden kann.

Die Abwechslung verschiedener Themen kann außerdem zu einer angenehmen und günstigen Gesprächsatmosphäre beitragen. Auch eventuellen Ermüdungserscheinungen bei den Befragten wird so etwas entgegengewirkt. Wenn zwischen verschiedenen Themen gewechselt wird, gestaltet sich die Befragung abwechslungsreicher und interessanter als wenn sich ein Teilnehmer über einen langen Zeitraum mit demselben Thema beschäftigen muss.

Auch unerwünschte Verzerrungen, die unbewusst auftreten können, können im Vergleich zur intensiven Beschäftigung mit einem Befragungsinhalt reduziert werden. Durch die geschickte Kombination der Fragen und Themen kann eine bessere Realitätsnähe gewährleistet werden. Der Interviewer läuft so nicht Gefahr, die einzelnen Themen zu intensiv zu besprechen. Der Wechsel zwischen verschiedenen Befragungsinhalten erfordert eine gewisse gedankliche Flexibilität, die solche Verzerrungen unwahrscheinlicher macht.

 

Lehrgang Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM)

Was sind die Nachteile einer Omnibusbefragung?

Die Teilnahme spezieller Zielgruppen an einer Omnibusbefragung kann allerdings auch zu Problemen führen. Interessieren sich Teile der Stichprobe weniger für bestimmte Themenbereiche einer Befragung kann es sein, dass ungenaue oder wenig überdachte Antworten abgegeben werden.

Außerdem kann es bei einem Mehrthemen-Fragebogen zu einer Überstrahlung von Fragekomplexen kommen. So kann beispielsweise ein Themenblock, der eventuell inhaltlich oder vom Aufbau her weniger interessant ist, im Vergleich zu anderen Abschnitten etwas abfallen. Wichtig ist also, dies bei der Erstellung des beigesteuerten Fragenblocks im Hinterkopf zu behalten und diesen ansprechend zu gestalten. Doch selbst wenn der eigene Beitrag optimal gestaltet ist, kann ein insgesamt zu langer Fragebogen Ermüdungserscheinungen bei den Befragten hervorrufen. Hierauf sollte allerdings das durchführende Marktforschungsinstitut Acht geben.

Von Nachteil kann natürlich auch sein, dass die Anzahl der eigenen Fragen bei der Teilnahme an einer Omnibusbefragung sehr beschränkt ist. Besteht der Bedarf nach mehr Informationen, sollte über die Durchführung einer eigenen Studie nachgedacht werden. Natürlich sind die Auftraggeber auch gebunden an die festgelegten Termine, die durch das Marktforschungsinstitut festgelegt werden. Liegen die Termine nicht optimal, muss eventuell auch auf eine alleinstehende Befragung ausgewichen werden.

 

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Omnibusbefragung: Beispiel-Anbieter

  • DocCheck

    Grundgesamtheit: 3 HCP-Zielgruppen nach Wahl: Allgemeinmediziner; Apotheker oder PTAs in Deutschland

    Methode: Online

  • EMNIDbus (TNS Infratest)

    Grundgesamtheit: deutschsprachige Bevölkerung 14+

    Methode: CATI oder CAPI

  • IMAS International

    Grundgesamtheit: deutsche Bevölkerung ab 16

    Methode: face-to-face

  • YouGov Deutschland

    Grundgesamtheit: diverse unterschiedliche Stichproben in Deutschland

    Methode: Online

 

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Fazit

Omnibusbefragungen sind eine Form der Mehrthemenbefragung, die mit sehr geringem Aufwand verbunden sind. Marktforschungsinstitute fügen Fragenblöcke von verschiedenen Auftraggebern in einem Fragebogen zusammen und lassen diesen von einer repräsentativen Stichprobe beantworten. Vor allem die finanzielle und zeitliche Belastung ist für den Auftraggeber sehr viel geringer, als wenn er eine eigenständige Studie durchführen muss. Wenn der Umfang der gestellten Fragen eher gering ist, bietet es sich an, an einer Omnibusbefragung teilzunehmen. So können relevante Probleme sehr zügig und vergleichsweise günstig bearbeitet werden.

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