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Ein Preis passt nicht für alle: Die verschiedenen Gesichter der Preisdifferenzierung

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Was bedeutet Preisdifferenzierung?

Preisdifferenzierung, auch Preisdiskriminierung genannt, bezeichnet eine Strategie, bei der Unternehmen unterschiedliche Preise für das gleiche Produkt oder die gleiche Dienstleistung von verschiedenen Kundengruppen verlangen. Ein erfolgreicher Ansatz zur Möglichkeiten der Preisdifferenzierung erfordert nicht nur ein tiefes Verständnis der Kundenpräferenzen, sondern auch eine genaue Analyse marktrelevanter Faktoren. Dies kann auf Basis verschiedener Kriterien geschehen, auf welche wir in diesem Blogbeitrag genauer eingehen.

Ziel der Preisdifferenzierung innerhalb der Preispolitik

Das Ziel der Preisdifferenzierung ist es oft, den Gesamtgewinn des Unternehmens zu maximieren, indem die Zahlungsbereitschaft verschiedener Kundengruppen ausgenutzt wird. Dabei geht es darum, jedem Kunden oder jeder Kundengruppe den Preis in Rechnung zu stellen, den er bzw. sie bereit ist zu zahlen. 

Es gibt verschiedene Grade der Preisdifferenzierung: 

  • Ersten Grades: Hier wird von jedem Konsumenten genau der Höchstpreis verlangt, den er bereit ist zu zahlen. Das ist in der Praxis schwer umzusetzen, kommt aber z.B. bei individuellen Verhandlungen vor. 
  • Zweiten Grades: Der Preis hängt von der gekauften Menge ab (z.B. Mengenrabatte). 
  • Dritten Grades: Hier werden verschiedene Preise je nach Kundensegment verlangt (z.B. Studentenrabatte).

Es ist wichtig zu beachten, dass Preisdifferenzierung nicht in allen Branchen oder Regionen legal oder ethisch akzeptabel ist. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Preisdifferenzierungsstrategien den geltenden Gesetzen und ethischen Normen entsprechen. 

Preisdifferenzierung ermöglicht es Unternehmen, flexibel auf unterschiedliche Marktbedingungen zu reagieren und gleichzeitig die Bedürfnisse verschiedener Kundengruppen zu berücksichtigen. Hierbei ist es wichtig zu verstehen, wie Preisdifferenzierung funktioniert. Im Folgenden werden wir konkrete Beispiele und Erklärungen für Preisdifferenzierungsarten näher betrachten.

Grade der Preisdifferenzierung

Preisdifferenzierung Arten und Beispiele

Preisdifferenzierung findet, als eine strategische Preisgestaltungspraxis, in verschiedenen Formen statt und ermöglicht es Unternehmen, ihre Produkte oder Dienstleistungen an verschiedene Kundensegmente anzupassen. Durch die gezielte Anpassung von Preisen können Unternehmen flexibler auf unterschiedliche Marktbedingungen reagieren. In diesem Zusammenhang spielen verschiedene Arten der Preisdifferenzierung eine entscheidende Rolle, darunter geografische, zeitliche, personelle und mengenmäßige Preisdifferenzierung. Jede dieser Strategien zielt darauf ab, auf spezifische Marktgegebenheiten einzugehen und gleichzeitig die Bedürfnisse verschiedener Kundengruppen zu berücksichtigen. Im Folgenden werden wir Beispiele und Erklärungen für jede dieser Preisdifferenzierungsarten näher betrachten.

Geografische Preisdifferenzierung

  • Beispiele:
    1. Versandkosten: Ein Unternehmen kann unterschiedliche Versandkosten für verschiedene geografische Regionen festlegen, abhängig von den Logistikkosten.
    2. Lokale Steuern: Unternehmen können die Preise anpassen, um regional unterschiedliche Steuersätze zu berücksichtigen.
    3. Währungsanpassung: Internationale Unternehmen passen ihre Preise an Wechselkursschwankungen an, um in verschiedenen Ländern wettbewerbsfähig zu bleiben.

Zeitliche Preisdifferenzierung

  • Beispiele:
    1. Happy Hour: Restaurants und Bars bieten zu bestimmten Uhrzeiten vergünstigte Preise für Getränke an, um Kunden während weniger frequentierter Zeiten anzulocken.
    2. Saisonale Rabatte: Einzelhändler bieten spezielle Rabatte während saisonaler Verkaufszeiten an, z. B. Sommer- oder Weihnachtsrabatte.
    3. Frühbucherrabatte: Reiseunternehmen oder Veranstalter bieten niedrigere Preise für Buchungen an, die weit im Voraus getätigt werden.

Personelle Preisdifferenzierung

  • Beispiele:
    1. Studentenrabatte: Unternehmen bieten Studenten spezielle Preise oder Rabatte an, um die finanziellen Bedürfnisse dieser Zielgruppe zu berücksichtigen.
    2. Seniorenrabatte: Ähnlich wie bei Studentenrabatten, bieten Unternehmen älteren Menschen vergünstigte Preise, um ihre Zielgruppe zu erreichen.
    3. Berufsbezogene Rabatte: Angebote für bestimmte Berufsgruppen, wie Lehrer, Militärpersonal oder Gesundheitsdienstleister.

Mengenmäßige Preisdifferenzierung

  • Beispiele:
    1. Großhandelsrabatte: Unternehmen bieten niedrigere Preise für große Bestellmengen an Einzelhändler oder Großkunden.
    2. Staffelpreise: Kunden erhalten einen Rabatt, wenn sie eine bestimmte Menge eines Produkts kaufen, was sie dazu motivieren kann, mehr zu kaufen.
    3. Bündelangebote: Der Verkauf von Produkten in Paketen zu einem Gesamtpreis, der niedriger ist als der kombinierte Einzelpreis der enthaltenen Produkte, ist eine Form der Mengenmäßigen Preisdifferenzierung.
Arten der Preisdifferenzierung

Spezifische Aspekte der Preisdifferenzierung

Neben den grundlegenden Arten der Preisdifferenzierung gibt es spezifische Aspekte, die Unternehmen berücksichtigen können, um ihre Preisstrategien noch präziser auf verschiedene Marktgegebenheiten abzustimmen. Diese Aspekte beinhalten:

  • Sachliche Preisdifferenzierung:

Bei dieser Form der Preisdifferenzierung richtet sich die Preisgestaltung nach bestimmten Merkmalen oder Eigenschaften des Produkts. Unternehmen können unterschiedliche Preise für verschiedene Produktvarianten festlegen, wobei jede Variante spezifische Merkmale oder Qualitäten aufweist. Ein Beispiel hierfür könnte die Unterscheidung zwischen einer Basisversion und einer Premiumversion eines Produkts sein.

  • Räumliche Preisdifferenzierung:

Hier variiert die Preisgestaltung je nach geografischer Lage des Kunden. Unternehmen passen ihre Preise an, um regionalen Unterschieden in der Zahlungsbereitschaft oder den Kosten Rechnung zu tragen. Ein Beispiel ist die Anpassung von Produktpreisen an verschiedene Märkte oder Länder aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher Bedingungen.

  • Leistungsbezogene Preisdifferenzierung:

Diese Form der Preisdifferenzierung orientiert sich an der Nutzung oder den spezifischen Anforderungen des Kunden. Unternehmen können unterschiedliche Preise für verschiedene Leistungsstufen oder Nutzungsmuster anbieten. Dies könnte beispielsweise in der Telekommunikationsbranche der Fall sein, wo Tarife je nach Datenvolumen oder Geschwindigkeit variieren.

  • Qualitative Preisdifferenzierung:

Qualitative Unterschiede in Produkten oder Dienstleistungen können Grundlage für diese Form der Preisdifferenzierung sein. Unternehmen setzen unterschiedliche Preise für Produkte mit unterschiedlicher Qualität fest. Ein Beispiel wäre die Einstufung von Hotelzimmern in verschiedene Kategorien mit entsprechend unterschiedlichen Preisen.

  • Horizontale Preisdifferenzierung:

Bei dieser Form werden unterschiedliche Preise für ähnliche Produkte oder Dienstleistungen festgelegt, ohne dass dabei qualitative oder leistungsbezogene Unterschiede eine Rolle spielen. Kunden könnten basierend auf Präferenzen oder Markenloyalität unterschiedliche Preise zahlen. Beispielsweise könnten verschiedene Automarken vergleichbare Modelle zu unterschiedlichen Preisen anbieten.

  • Vertikalen Preisdifferenzierung:

Im Gegensatz zur horizontalen Preisdifferenzierung bezieht sich die vertikale Preisdifferenzierung auf die Unterscheidung von Produkten aufgrund ihrer Qualität oder Merkmale. Unternehmen setzen hier unterschiedliche Preise für Produkte mit klar definierten Qualitätsstufen fest, wodurch Kunden mit verschiedenen Qualitätspräferenzen angesprochen werden können.

  • Intelligente Preisdifferenzierung:

Diese Form der Preisdifferenzierung nutzt fortschrittliche Analytik und Datenverarbeitung, um dynamisch Preise basierend auf verschiedenen Faktoren anzupassen. Dazu gehören beispielsweise Echtzeit-Marktbedingungen, Nachfrageänderungen oder das individuelle Verhalten von Kunden. Unternehmen können so ihre Preise optimieren, um maximale Gewinne zu erzielen.

Die Berücksichtigung dieser spezifischen Aspekte ermöglicht es Unternehmen, ihre Preisdifferenzierungsstrategien noch präziser an die Bedürfnisse und Präferenzen der Kunden anzupassen. Eine sorgfältige Analyse der Marktgegebenheiten und eine flexible Anpassung dieser Strategien sind dabei entscheidend für den langfristigen Erfolg.

Teilmärkte und Präzisionsdifferenzierung

Die präzise Gestaltung des Marketing Mix ist entscheidend für Unternehmen, um den Bedürfnissen spezifischer Kundengruppen gerecht zu werden. Ein entscheidender Erfolgsfaktor bei der Anwendung von Preisdifferenzierung liegt in der genauen Identifizierung und Ansprache von Teilmärkten. Durch die differenzierte Preisgestaltung auf diesen Teilmärkten können Produkte oder Dienstleistungen gezielt an die spezifischen Bedürfnisse und Zahlungsbereitschaften der Segmente angepasst werden. Teilmärkte können auf verschiedenen Ebenen existieren, sei es geografisch, demografisch oder verhaltensorientiert.

  • Geografische Teilmärkte: In verschiedenen Regionen oder Ländern können sich die wirtschaftlichen Bedingungen und die Zahlungsbereitschaft der Kunden erheblich unterscheiden. Hier ermöglicht die geografische Preisdifferenzierung Unternehmen, flexibel auf lokale Marktgegebenheiten einzugehen. Ein Beispiel hierfür sind internationale Fluggesellschaften, die ihre Ticketpreise je nach Region variieren, um den unterschiedlichen Zahlungsbereitschaften und den Kosten in verschiedenen Ländern Rechnung zu tragen.
  • Demografische Teilmärkte: Kundengruppen mit unterschiedlichem Alter, Einkommen oder Bildungshintergrund können als separate Teilmärkte betrachtet werden. Die leistungsbezogene Preisdifferenzierung spielt hier eine entscheidende Rolle, indem sie spezielle Rabatte oder Angebote für bestimmte demografische Segmente bereitstellt. Beispielsweise bieten viele Unternehmen in der Telekommunikationsbranche spezielle Tarife oder Pakete für bestimmte Altersgruppen an.
  • Verhaltensorientierte Teilmärkte: Kundenverhalten und Präferenzen können die Grundlage für die vertikale Preisdifferenzierung bilden. Zum Beispiel könnten unterschiedliche Preise für Produkte oder Dienstleistungen basierend auf der Nutzungshäufigkeit, Markentreue oder anderen verhaltensbezogenen Faktoren festgelegt werden. Ein gutes Beispiel hierfür sind Treueprogramme im Einzelhandel, die Kunden mit besonderen Angeboten belohnen, um ihre Bindung zu stärken.

Die Kenntnis von Teilmärkten ermöglicht es Unternehmen, ihre Preisdifferenzierungsstrategien präziser zu gestalten und sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen spezifischer Kundengruppen gerecht werden. Durch diese Präzisionsdifferenzierung können Unternehmen nicht nur ihre Umsätze steigern, sondern auch eine stärkere Kundenbindung und Markenloyalität auf den einzelnen Teilmärkten aufbauen.

Die Integration von Teilmärkten in die Preisdifferenzierungsstrategie eines Unternehmens zeigt, wie flexibel und maßgeschneidert diese sein kann, um den Anforderungen unterschiedlichster Kunden gerecht zu werden.

Für welche Unternehmen ist die Preisdiskriminierung interessant?

Preisdifferenzierung kann für eine Vielzahl von Unternehmen interessant sein, unabhängig von ihrer Größe oder Branche. Es hängt oft von den spezifischen Marktbedingungen und der Zahlungsbereitschaft der Kunden ab. Einige Branchen und Unternehmen, für die Preisdifferenzierung besonders relevant sein kann, sind: 

  • Fluggesellschaften: Fluggesellschaften variieren die Preise basierend auf Buchungsklasse, Buchungszeitpunkt, Saison und anderen Faktoren, um unterschiedliche Kundensegmente anzusprechen.
  • Hotels: Die Hotellerie passt Preise je nach Saison, Wochentag oder Buchungszeitpunkt an, um den variierenden Bedürfnissen der Gäste gerecht zu werden.
  • Verlagswesen: Bücher, Zeitschriften oder Online-Inhalte können zu unterschiedlichen Preisen für Einzelpersonen, Institutionen oder je nach Region angeboten werden, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen.
  • Theater und Kinos: Ermäßigungen für Senioren, Studenten oder Kinder sind üblich, um eine breitere Palette von Besuchern anzulocken.
  • Softwareunternehmen: Softwareunternehmen bieten oft verschiedene Lizenzmodelle oder Preisstufen an (z.B. Basis vs. Premium), um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Budgets ihrer Kunden gerecht zu werden.
  • Telekommunikationsunternehmen: Telekommunikationsunternehmen haben unterschiedliche Tarifpläne je nach Nutzungsmuster oder Kundengruppe, um eine maximale Abdeckung im Markt zu gewährleisten.
  • Einzelhandel: Der Einzelhandel nutzt Mengenrabatte, Treueprogramme oder zeitlich begrenzte Angebote als Form der Preisdifferenzierung, um Kunden zu binden und Umsatz zu steigern.
  • Energieversorger: Energieversorger bieten unterschiedliche Tarife je nach Verbrauch oder Tageszeit an, um den individuellen Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden.
  • Bildungseinrichtungen: Bildungseinrichtungen setzen unterschiedliche Studiengebühren je nach Studiengang, Herkunft des Studierenden oder finanziellen Möglichkeiten fest, um Bildung für verschiedene Bevölkerungsgruppen zugänglich zu machen.
  • Transportunternehmen: Transportunternehmen passen beispielsweise Zugfahrpreise je nach Tageszeit, Buchungsklasse oder Buchungszeitpunkt an, um eine effektive Auslastung der Verkehrsmittel zu erreichen.
  • Freizeitparks: Freizeitparks gestalten ihre Eintrittspreise differenziert nach Alter, Jahreszeit oder besonderen Angeboten, um eine breite Besuchervielfalt anzusprechen.

Die Anwendung von Preisdifferenzierung kann dazu beitragen, den Umsatz zu maximieren, die Kundenbindung zu erhöhen und den Markt besser zu segmentieren. Es ist jedoch wichtig, dass Unternehmen ihre Preisdifferenzierungsstrategien sorgfältig planen und implementieren, um sicherzustellen, dass sie ethisch vertretbar sind und den geltenden Gesetzen entsprechen.

Preisdifferenzierung im Online Handel

Im Kontext des Online-Handels eröffnet die Preisdifferenzierung neue Dimensionen und Herausforderungen. Die Digitalisierung hat einen globalen Markt geschaffen, der durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Hierbei spielen nicht nur geografische Unterschiede, sondern auch das individuelle Online-Verhalten der Verbraucher eine entscheidende Rolle. Die Preise von Produkten und Dienstleistungen können auf virtuellen Plattformen in Echtzeit angepasst werden, basierend auf verschiedenen Parametern wie Standort, demografischen Daten, Kaufhistorie und sogar dem Gerätetyp des Nutzers.

Eine der prominentesten Formen der Preisdifferenzierung im Online-Handel ist die sogenannte dynamische Preisanpassung. Diese ermöglicht es Unternehmen, ihre Preise in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage sowie anderen marktrelevanten Faktoren zu variieren. Hierbei kommen fortschrittliche Algorithmen zum Einsatz, die große Mengen von Daten analysieren, um optimale Preisstrategien festzulegen. Dies führt nicht nur zu einer höheren Anpassungsfähigkeit an die Marktdynamik, sondern bietet auch die Möglichkeit, die individuelle Zahlungsbereitschaft der Online-Kunden besser zu erfassen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Anwendung von Preisdifferenzierung im Online-Handel auch ethische Überlegungen aufwirft. Kunden können sich durch personalisierte Preise oder unterschiedliche Angebote benachteiligt fühlen. Die Transparenz in Bezug auf die verwendeten Kriterien und Algorithmen ist daher entscheidend, um das Vertrauen der Verbraucher zu erhalten.

Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, die Vorteile der Preisdifferenzierung im digitalen Raum zu nutzen, ohne dabei das Vertrauen der Kunden zu gefährden. Eine ausgewogene und transparente Herangehensweise ist entscheidend, um langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit im Online-Handel zu stärken.

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Vorteile

Die Preisdifferenzierung kann für Unternehmen verschiedene Vorteile bieten:

  • Umsatzmaximierung: Durch die Anpassung der Preise an die Zahlungsbereitschaft verschiedener Kundengruppen können Unternehmen ihren Gesamtumsatz steigern.
  • Bessere Marktsegmentierung: Preisdifferenzierung ermöglicht es Unternehmen, unterschiedliche Marktsegmente gezielt anzusprechen und ihre Angebote an die spezifischen Bedürfnisse und Zahlungsbereitschaften dieser Segmente anzupassen.
  • Effizientere Ressourcennutzung: In einigen Fällen, wie z.B. bei Fluggesellschaften oder Hotels, kann Preisdifferenzierung dazu beitragen, dass Kapazitäten (z.B. Sitzplätze oder Zimmer) besser ausgelastet werden, indem z.B. Last-Minute-Angebote zu reduzierten Preisen angeboten werden.
  • Kundenbindung: Durch spezielle Angebote oder Rabatte für bestimmte Kundengruppen (z.B. Stammkunden, Studenten) können Unternehmen die Loyalität dieser Kunden fördern.
  • Abdeckung verschiedener Preispunkte: Unternehmen können ein breiteres Spektrum an Kunden ansprechen, von preisbewussten bis zu Premium-Kunden, indem sie unterschiedliche Versionen oder Qualitätsstufen eines Produkts zu unterschiedlichen Preisen anbieten.
  • Reduzierung von Konkurrenzdruck: Wenn ein Unternehmen seine Produkte differenziert bepreist, kann es schwieriger für Konkurrenten sein, direkt mit einem einheitlichen Preis zu konkurrieren.
  • Gewinnung von Marktanteilen: Durch gezielte Preisanpassungen kann ein Unternehmen in bestimmten Marktsegmenten wettbewerbsfähiger werden und so Marktanteile gewinnen.
  • Cross-Selling und Upselling: Ein Unternehmen kann Kunden, die zunächst ein preisgünstigeres Produkt gekauft haben, später teurere Produkte oder Zusatzdienstleistungen anbieten.
  • Preiselastizität ausgleichen: In Märkten mit unterschiedlicher Preiselastizität kann ein Unternehmen durch Preisdifferenzierung seine Preise an die jeweilige Elastizität anpassen und so den Umsatz optimieren.
  • Bessere Informationen: Die Reaktionen der Kunden auf unterschiedliche Preisstrategien können wertvolle Informationen über die Marktbedingungen und die Präferenzen der Kunden liefern.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Preisdifferenzierung auch Herausforderungen und Risiken mit sich bringen kann, wie z.B. Kundenunzufriedenheit oder regulatorische Hürden. Daher ist es wichtig, die Strategie sorgfältig zu planen und umzusetzen. 

Nachteile und Risiken die es in der Preisdifferenzierung gibt

Die Preisdifferenzierung bietet zwar viele Vorteile, kann aber auch mit verschiedenen Nachteilen und Risiken verbunden sein:

  • Kundenunzufriedenheit: Kunden, die herausfinden, dass sie mehr für ein Produkt oder eine Dienstleistung bezahlt haben als andere, können sich benachteiligt fühlen, was zu Unzufriedenheit oder sogar zum Verlust von Kunden führen kann.
  • Komplexität: Die Implementierung und Verwaltung unterschiedlicher Preisstrukturen kann kompliziert sein und erfordert oft zusätzliche Ressourcen und Systeme.
  • Preiswahrnehmung: Häufige Preisänderungen oder zu aggressive Preisdifferenzierungsstrategien können das Image eines Unternehmens beeinträchtigen und als unsicher oder unzuverlässig wahrgenommen werden.
  • Wettbewerbsreaktion: Konkurrenten könnten auf Preisdifferenzierungsstrategien reagieren, indem sie ihre eigenen Preise anpassen oder aggressive Marketingkampagnen starten.
  • Rechtliche und regulatorische Risiken: In einigen Ländern oder Branchen kann Preisdiskriminierung gesetzlich eingeschränkt oder verboten sein.
  • Kannibalismus: Wenn Kunden von einem teureren auf ein günstigeres Produkt wechseln, weil sie von den unterschiedlichen Preisen erfahren, kann dies den Gewinn des Unternehmens verringern.
  • Verwaltungsaufwand: Die Verfolgung und Analyse der Wirksamkeit von Preisdifferenzierungsstrategien kann arbeits- und zeitintensiv sein.
  • Risiko von Graumarktaktivitäten: Wenn Produkte in einem Marktsegment zu einem niedrigeren Preis verkauft werden, können diese Produkte auf dem "Graumarkt" wieder verkauft werden, was zu ungewollter Konkurrenz für das eigene Unternehmen führen kann.
  • Kommunikationsherausforderungen: Es kann schwierig sein, die Gründe für unterschiedliche Preise effektiv an Kunden zu kommunizieren, insbesondere wenn die Unterschiede nicht klar auf Wert oder Kosten basieren.
  • Kurzfristige Gewinne, langfristige Verluste: Obwohl Preisdifferenzierung kurzfristige Umsatzsteigerungen erzielen kann, könnte sie, wenn sie nicht richtig umgesetzt wird, langfristige Kundenbeziehungen oder den Markenwert beeinträchtigen.

Unternehmen müssen diese potenziellen Nachteile sorgfältig abwägen und ihre Preisdifferenzierungsstrategien entsprechend anpassen, um Risiken zu minimieren und die Kundenzufriedenheit zu maximieren.

Preisdifferenzierung im Unternehmen implementieren

Ein Preisdifferenzierungsprojekt in einem Unternehmen erfordert eine sorgfältige Planung und Implementierung. Hier sind Schritte, die Unternehmen in der Regel befolgen, um ein solches Projekt erfolgreich umzusetzen:

  • Marktforschung durchführen: Untersuchen Sie den Markt, um die Zahlungsbereitschaft, Bedürfnisse und Vorlieben verschiedener Kundensegmente zu verstehen. Dies kann durch Umfragen, Fokusgruppen und die Analyse von Verkaufsdaten erreicht werden.
  • Ziele definieren: Legen Sie klare Ziele für die Preisdifferenzierung fest, z.B. Umsatzsteigerung, Gewinnung neuer Marktsegmente oder bessere Auslastung von Kapazitäten.
  • Segmentierung: Identifizieren Sie die verschiedenen Marktsegmente, die Sie ansprechen möchten, und definieren Sie Kriterien für diese Segmente (z.B. geografische Lage, Einkommensniveau, Verbraucherverhalten).
  • Preisstrategie entwickeln: Entwerfen Sie eine Preisstrategie für jedes Segment, basierend auf dessen Zahlungsbereitschaft und Kostenstrukturen. Dies kann beinhalten: Mengenrabatte, zeitbasierte Preise, geografische Preise oder Versionen eines Produkts mit unterschiedlichen Preispunkten.
  • Implementierung: Führen Sie die notwendigen technischen und organisatorischen Änderungen durch, um die Preisdifferenzierung umzusetzen. Dies kann die Anpassung von IT-Systemen, Schulungen für Verkaufspersonal oder die Einführung neuer Vertriebskanäle beinhalten.
  • Kommunikation: Kommunizieren Sie die neuen Preise und deren Gründe sowohl intern (an Mitarbeiter) als auch extern (an Kunden). Ein transparenter Ansatz kann dabei helfen, mögliche negative Reaktionen zu minimieren.
  • Monitoring und Anpassung: Überwachen Sie die Ergebnisse der Preisdifferenzierung regelmäßig. Analysieren Sie Verkaufsdaten, Kundenzufriedenheit und andere relevante Metriken, um die Effektivität der Strategie zu bewerten. Passen Sie die Preise und Strategien bei Bedarf an.
  • Risikomanagement: Berücksichtigen Sie potenzielle Risiken wie negative Kundenreaktionen, Graumarktaktivitäten oder rechtliche Herausforderungen. Entwickeln Sie Pläne, um diesen Risiken zu begegnen oder sie zu minimieren.
  • Feedback einholen: Sammeln Sie regelmäßig Feedback von Kunden, Vertriebsmitarbeitern und anderen Stakeholdern, um die Preisdifferenzierungsstrategie zu verbessern.
  • Langfristige Überprüfung: Werten Sie die langfristigen Auswirkungen der Preisdifferenzierung auf Umsatz, Gewinn und Kundenzufriedenheit aus und nehmen Sie gegebenenfalls Anpassungen vor.

Ein erfolgreicher Ansatz zur Preisdifferenzierung erfordert nicht nur eine gute Marktkenntnis, sondern auch Flexibilität, um auf sich ändernde Bedingungen zu reagieren und die Strategie entsprechend anzupassen.

Herausforderungen

Die Implementierung von Preisdifferenzierung kann für Unternehmen mit verschiedenen Herausforderungen verbunden sein:

  • Datenmanagement und Analytik: Um erfolgreich differenzierte Preise festzulegen, ist eine umfassende Datenerhebung und -Analyse erforderlich. Die Herausforderung besteht darin, genaue und relevante Daten zu sammeln, um präzise Preisentscheidungen treffen zu können.
  • Technologische Infrastruktur: Die Umsetzung effektiver Preisdifferenzierungsstrategien erfordert oft fortschrittliche Technologien und Systeme. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre IT-Infrastruktur robust genug ist, um die komplexen Anforderungen der Preisdifferenzierung zu bewältigen.
  • Widerstand seitens der Kunden: Kunden könnten Preisdifferenzierung als ungerecht empfinden und möglicherweise skeptisch gegenüber Unternehmen sein, die diese Strategie anwenden. Die Herausforderung besteht darin, die Akzeptanz und Zustimmung der Kunden zu gewinnen.
  • Grenzen der Personalisierung: Eine zu granulare Preisdifferenzierung kann dazu führen, dass Kunden das Vertrauen in ein Unternehmen verlieren, insbesondere wenn die Unterschiede nicht transparent sind. Die Herausforderung besteht darin, eine ausgewogene Personalisierung zu erreichen, die die Kundenbedürfnisse respektiert.
  • Preistransparenz im digitalen Zeitalter: In einer Welt, in der Informationen leicht verfügbar sind, ist es schwieriger geworden, unterschiedliche Preise zu verbergen. Kunden können Preise vergleichen, und undurchsichtige Differenzierungsstrategien könnten das Vertrauen beeinträchtigen.
  • Wettbewerbsdruck: Wenn Wettbewerber ähnliche Differenzierungsstrategien anwenden, kann dies zu einem intensiven Wettbewerb und möglicherweise zu einem Preisverfall führen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Differenzierung aufrechtzuerhalten.
  • Änderung der Kundenpräferenzen: Kundenpräferenzen können sich im Laufe der Zeit ändern, und Unternehmen müssen ihre Preisdifferenzierung entsprechend anpassen. Dies erfordert eine kontinuierliche Überwachung des Marktes und eine flexible Anpassung der Preisstrategien.
  • Rechtliche und ethische Bedenken: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Preisdifferenzierungspraktiken den gesetzlichen Vorschriften entsprechen und ethisch vertretbar sind. Rechtliche Herausforderungen können auftreten, wenn bestimmte Formen der Preisdifferenzierung als diskriminierend betrachtet werden.

Die Überwindung dieser Herausforderungen erfordert eine sorgfältige Planung, Ressourcenallokation und kontinuierliche Anpassung der Preisdifferenzierungsstrategien, um sicherzustellen, dass sie effektiv und nachhaltig sind.

Marktrelevante Faktoren in der Preisdifferenzierung

Die erfolgreiche Anwendung von Preisdifferenzierung erfordert nicht nur ein tiefes Verständnis der Kundenpräferenzen, sondern auch eine genaue Analyse marktrelevanter Faktoren. Diese Faktoren beeinflussen maßgeblich die Dynamik des Marktes und können die Wirksamkeit von Preisdifferenzierungsstrategien erheblich beeinflussen. Einige marktrelevante Faktoren, die Unternehmen berücksichtigen sollten, sind:

  • Wettbewerbssituation:

Die Intensität des Wettbewerbs in einer Branche hat direkte Auswirkungen auf die Umsetzbarkeit von Preisdifferenzierung. In stark umkämpften Märkten könnten Kunden leichter zu Wettbewerbern wechseln, wenn sie sich benachteiligt fühlen. Unternehmen müssen daher ihre Preise in Relation zur Wettbewerbssituation setzen.

  • Marktzyklus:

Die Position des Marktes im Zyklus (Einführung, Wachstum, Reife, Rückgang) kann die Zahlungsbereitschaft der Kunden beeinflussen. In der Einführungsphase könnten Kunden möglicherweise höhere Preise akzeptieren, wenn sie eine innovative Lösung suchen, während in reifen Märkten die Preiselastizität tendenziell höher ist.

  • Konjunkturelle Schwankungen:

Wirtschaftliche Auf- und Abschwünge können die Kaufkraft der Kunden beeinflussen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind Kunden möglicherweise preissensibler, was spezifische Anpassungen der Preisdifferenzierung erfordert, um die Kundenbindung aufrechtzuerhalten.

  • Technologische Entwicklungen:

Fortschritte in der Technologie können die Kosten für die Herstellung von Produkten beeinflussen und ermöglichen es Unternehmen, effizientere Preisdifferenzierungsstrategien zu entwickeln. Digitalisierung und Datenanalysen eröffnen beispielsweise Möglichkeiten für intelligente Preisdifferenzierung.

  • Regulatorische Rahmenbedingungen:

Unterschiedliche Länder und Branchen haben unterschiedliche Vorschriften in Bezug auf Preisdifferenzierung. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Strategien mit den geltenden Gesetzen und Vorschriften konform sind, um rechtliche Probleme zu vermeiden.

  • Veränderungen im Kundenverhalten:

Die Art und Weise, wie Kunden Produkte kaufen und wofür sie bereit sind zu zahlen, ändert sich ständig. Unternehmen müssen Trends im Kundenverhalten erkennen und ihre Preisdifferenzierungsstrategien entsprechend anpassen, um relevant zu bleiben.

  • Globale Marktdynamik:

In globalen Märkten können Währungsschwankungen, kulturelle Unterschiede und regionale Präferenzen die Effektivität von Preisdifferenzierung beeinflussen. Internationale Unternehmen müssen diese Faktoren in ihre Preisstrategien integrieren.

Ein tiefgreifendes Verständnis dieser marktrelevanten Faktoren ermöglicht es Unternehmen, ihre Preisdifferenzierungsstrategien zu optimieren und flexibel auf sich ändernde Marktbedingungen zu reagieren. Eine kontinuierliche Marktanalyse und Anpassung der Preise sind entscheidend, um eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten.

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Fazit zum Thema Preisdifferenzierung

Insgesamt verdeutlicht dieser Blogbeitrag, dass Preisdifferenzierung eine komplexe, jedoch äußerst wirkungsvolle Strategie für Unternehmen sein kann. Die verschiedenen Formen der Preisdifferenzierung, sei es geografisch, zeitlich, personenbezogen oder mengenmäßig, eröffnen vielfältige Möglichkeiten, um auf unterschiedliche Marktbedingungen und Kundenpräferenzen einzugehen. Die präzise Identifikation von Teilmärkten und die genaue Anpassung des Marketing Mix sind dabei entscheidend für den Erfolg dieser Strategie.

Während die Vorteile der Preisdifferenzierung, wie Umsatzmaximierung, bessere Marktsegmentierung und effizientere Ressourcennutzung, deutlich sind, dürfen die potenziellen Nachteile nicht vernachlässigt werden. Kundenunzufriedenheit, komplexe Implementierung, und mögliche rechtliche Hürden erfordern eine sorgfältige Planung und Überwachung seitens der Unternehmen.

Besonders im Online-Handel eröffnen sich neue Dimensionen der Preisdifferenzierung, jedoch birgt dies auch ethische Überlegungen hinsichtlich der Kundenwahrnehmung und Transparenz. Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, die Vorteile der Preisdifferenzierung zu nutzen, ohne das Vertrauen der Kunden zu gefährden.

Letztendlich sollte Preisdifferenzierung als ein dynamischer Prozess betrachtet werden, der kontinuierliche Anpassungen erfordert, um den sich wandelnden Marktbedingungen gerecht zu werden. Unternehmen, die diese Strategie geschickt umsetzen und dabei die Bedürfnisse ihrer Kunden im Blick behalten, können langfristig von den vielfältigen Vorteilen profitieren.

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#Preisdifferenzierung#Preis#Preisdiskriminierung#Preispolitik

Preispolitik – Die Macht des Preises im Marketing-Mix

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Eine solide Preispolitik ist ein entscheidender Bestandteil eines jeden Marketing-Mix. Von der Festsetzung der Preise bis zur Verwaltung von Rabatten und Werbeaktionen hat die Preisgestaltung einen großen Einfluss auf den Erfolg eines Unternehmens. Egal, ob Sie gerade erst anfangen oder bereits etabliert sind, es ist wichtig, die Bedeutung des Preises im Marketing-Mix zu verstehen. In diesem Blogbeitrag gehen wir auf die Bedeutung des Preises im Marketing-Mix ein und erörtern die wichtigsten Punkte, die bei der Festlegung einer Preispolitik zu berücksichtigen sind.

Preispolitik als Teil des Marketing-Mix

Die Preispolitik ist eine der vier Komponenten des Marketing-Mix, den sogenannten 4 Ps (Product, Promotion, Price, Placement). Sie ist der einzige Instrumentalbereich des Marketings, dessen Entscheidungen keine Investitionen oder Budgets beanspruchen, dafür aber den monetären Rückfluss des Geldes maßgeblich mitbestimmen. Nicht selten ist ein falscher Preis einer der Hauptfaktoren für einen Misserfolg eines Produkts oder einer Dienstleistung am Markt. Es gibt typischer Weise vier Anlässe, die eine Veränderungen der Preispolitik bewirken:

  • Erstfestlegung des Einführungspreises, z. B. bei neuen Produkten und Dienstleistungen, neuen Absatzwegen, neuen Märkten oder Einzelfertigungen
  • Preisänderungen, initiiert durch das anbietende Unternehmen, z. B. bei Nachfrage-, Kostenänderungen oder bei Inflation, Güterknappheit
  • Preisveränderungen, initiiert durch die Konkurrenz
  • Verbundwirkungen mit anderen Produkten bei Mehrproduktunternehmen

Neben der eigentlichen Preispolitik ordnet man preispolitisch nahe Entscheidungen über die Konditionen des Leistungsangebots zu. Um dies zu verdeutlichen, spricht man gerne auch von Kontrahierungspolitik.

„Die Preis- und Konditionenpolitik (Kontrahierungspolitik) umfasst die Gesamtheit aller Entscheidungen, welche die Entwicklung, Planung und Durchsetzung von Preisalternativen für die Leistungsströme eines Anbieters betreffen. Zu den sehr preisnahen Entscheidungsfeldern werden auch die mit dem Kauf verbundenen Konditionen, wie z. B. Zahlungs- und Lieferbedingungen, gezählt.“

Maßnahmen, Instrumente und Strategien der Preispolitik

Für ein Unternehmen ist es entscheidend, die richtigen Instrumente der Preispolitik inklusive der richtigen Strategie anzuwenden, um den Gewinn zu maximieren und auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Es gibt zwei Haupttypen von Preisstrategien, die Unternehmen anwenden können - die Festpreisstrategie und die Preisabfolgestrategie.

Die Festpreisstrategie

Bei der Festpreisstrategie ist eine statische Preisstrategie. Hier legt das Unternehmen einen einheitlichen Preis für sein Produkt oder seine Dienstleistung fest, unabhängig von den Marktbedingungen oder dem Preis der Konkurrenz. Diese Art der Preispolitik kann in drei verschiedene Strategien unterteilt werden: Hochpreis-, Mittelpreis- und Niedrigpreisstrategie.

  • Mit der Hochpreisstrategie (Prämienpreise) wird typischerweise eine qualitative Besserstellung der Leistung verbunden. Der Preis wird höher angesetzt als bei der Konkurrenz. Über diesen vergleichsweise höheren Preis werden auch höhere Gewinnmargen für das Unternehmen angestrebt, indem der größtmögliche Nutzen aus jedem Verkauf gezogen werden soll, da die Kunden bereit sind, für ein vermeintlich hochwertiges Produkt mehr zu bezahlen. Ein zu hoher Preis kann jedoch die Zahl der potenziellen Käufer einschränken, so dass diese Strategie mit Bedacht eingesetzt werden sollte.
  • Die mittlere Preisstrategie besteht darin, den Preis auf dem gleichen Niveau wie die Konkurrenz festzusetzen, so dass das Unternehmen wettbewerbsfähig bleibt und dennoch einen Gewinn erzielt. Diese Gestaltung des Preises ist eine gute Option für Unternehmen, die einen Gewinn erzielen wollen, ohne den Preis der Konkurrenz unterbieten zu müssen.
  • Die Niedrigpreisstrategie (Promotionspreise) versucht über den Preis große Marktanteile zu erringen, um Erfahrungskurven- bzw. Lerneffekte zu realisieren und somit dennoch einen angestrebten Gewinn zu erzielen. Dazu wird der Preis unter das Niveau der Konkurrenz gesetzt. Dies kann eine praktikable Option für Unternehmen sein, die Marktanteile gewinnen wollen, da sie auf diese Weise aus Preispunkten Kapital schlagen können. Diese Strategie kann auch dazu dienen, den Absatz zu steigern, da die Kunden bei einem günstigen Preis eher bereit sind, in großen Mengen zu kaufen.

Die Preisabfolgestrategie

Die andere Art der Preisstrategie ist die Preisabfolgestrategie, bei der der Preis geändert wird, um einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu erlangen. Diese dynamische Strategie kann in zwei verschiedene Strategien unterteilt werden: die Abschöpfungsstrategie und die Penetrationsstrategie.

  • Bei der Abschöpfungsstrategie, auch Skimming-Strategie genannt, wird der Preis höher angesetzt als bei der Konkurrenz, um die Aufmerksamkeit des Kunden zu gewinnen. Dies geschieht in der Regel in der Anfangsphase des Lebenszyklus eines Produkts, wenn die Kunden eher bereit sind, für ein vermeintlich hochwertiges Produkt einen Aufpreis zu zahlen. Diese Strategie empfiehlt sich insbesondere bei Produkten mit hohem Innovationsgehalt verbunden mit hohen Prestige- oder Imagewert sowie bei Fehlen eines direkten Wettbewerbsproduktes. Lässt mit der Zeit der Neuheitswert des eingeführten Produktes nach, sinkt das Image oder treten weitere Anbieter am Markt auf, werden durch Absenken des Preises weitere Nachfrager angesprochen.
  • Bei der Penetrationsstrategie oder Marktdurchdringungsstrategie wird der Preis niedriger angesetzt als bei der Konkurrenz, um mehr Marktanteile zu gewinnen. Dies geschieht in der Regel in den späteren Phasen des Lebenszyklus eines Produkts, wenn die Kunden bei einer niedrigeren Preisuntergrenze eher geneigt sind, in großen Mengen zu kaufen. Ziele dieser dynamischen Strategie sind rasche Gewinnung von Marktanteilen, deutliche Erhöhung des Produktionsvolumens. Darüber hinaus werden neue, potenzielle Konkurrenten abgeschreckt. Im Laufe einer gewissen Zeit werden die Preise dann kontinuierlich angehoben.

Mit Hilfe der Festpreisstrategie oder der Preisabfolgestrategie können Unternehmen durch die Preisgestaltung die Gewinnmaximierung und die Wettbewerbsfähigkeit optimieren. Bei der Entscheidung für die eine oder andere Strategie müssen stets die Markt- und Wettbewerbsbedingungen berücksichtigt werden.

Zertifizierter Produktmanager (DIM)

Zertifizierter Produktmanager

Erkenntnisse über das preisbezogene Nachfrageverhalten in der Preispolitik

Um als Anbieter den effizientesten Preis zu finden, ist es wünschenswert, die Nachfragereaktion auf Produkte oder Dienstleistungen mit unterschiedlichen Preisen zu kennen.

Diese Marktreaktionsfunktion bildet modellhaft die sogenannte Preis-Absatz-Funktion (PAF) ab. Sie stellt den Zusammenhang von Marktpreis und am Markt nachgefragter Menge dar. Als Grundannahme wird davon ausgegangen, dass ein negativer Zusammenhang von Preis und nachgefragter Menge gilt. Also wird umso weniger nachgefragt, je teurer ein Produkt ist.

Sehr vereinfachend kann man sich diesen Zusammenhang im Markt zwischen Preis und Absatzmenge linear vorstellen. Zwangsläufig muss dann diese Preis-Absatz-Funktion sowohl die Mengenachse also auch die Preisachse schneiden. Aber auch im Fall einer nichtlinearen Funktion kann dies nachvollziehbar der Fall sein. Der Schnittpunkt mit der Preisachse (Prohibitivpreis) ist dann jener Preis, bei dem kein Handel mehr stattfindet, sprich die Menge ist Null. Die Sättigungsmenge bezeichnet dagegen den Schnittpunkt mit der Mengenachse, da eine solche Menge nur verschenkt werden kann, also nur bei einem Marktpreis in Höhe von Null im Markt abgesetzt werden kann.

Preispolitik

Neben diesen beiden charakteristischen Punkten ist die Steilheit des Kurvenverlaufs sehr aussagekräftig hinsichtlich der Suche nach dem optimalen Preis aus Sicht des Anbieters. Je flacher sie verläuft, umso drastischer reagieren die Nachfrager auf Preisänderungen, und je steiler sie geneigt ist, umso weniger reagieren die Käufer mit der Nachfragemenge auf Preisänderungen. Letzteres kann z.B. dadurch zu begründen sein, dass die Konsumenten kaum auf Substitute ausweichen können und sie auf das angebotene Produkt angewiesen sind. In der Praxis der Preispolitik ist die modellhafte Bestimmung einer solchen Nachfragefunktion häufig schwierig. Oft muss es ausreichen, nur Teile der Nachfragefunktion modellhaft abzubilden oder sich der Nachfragereaktion bei sehr kleinen Preisänderungen anzunähern, also die sogenannten Preiselastizitäten der Nachfrage als Maß für die Konsequenzen, die aus einer Preisänderung resultieren.

Preispolitik

Sind die Preis-Absatz-Funktion sowie die Kostenfunktion (im einfachsten Fall auch linear) bekannt, können leicht die gewinnmaximale Preis-Mengen-Kombination (Cournot-Punkt) bestimmt werden. Die optimale Absatzmenge ergibt sich bei jener Menge, bei der Grenzkosten und Grenzerlös gleich sind. Der zugehörige optimale Absatzpreis lässt sich dann mithilfe der Preis-Absatz-Funktion berechnen.

Preisdifferenzierung als preisbezogene Marktsegmentierung der Preispolitik

Bei einer nachfrageorientierten Preispolitik erfolgt die Preisfindung im Hinblick auf die potentiellen Kunden. Die Preisbildung orientiert sich an den Kaufpräferenzen und den individuellen Kosten-Nutzen-Relationen der Käufer. Das Konzept der Preisdifferenzierung beschreibt den Sachverhalt, dass der Anbieter eine weitestgehend gleiche Leistung zur gleichen Zeit auf verschiedenen Teilmärkten (Segmenten) zu unterschiedlichen Preisen anbietet. Damit sich tatsächlich in diesen Marktsegmenten bei identischen Leistungen unterschiedliche Preise realisieren lassen, müssen diese Marktsegmente abgrenzbar sein, um einen Wechsel der Nachfrager zwischen den Märkten zu verhindern, und es müssen deutlich unterschiedliche Verhaltensweisen der Nachfrager hinsichtlich des Angebotspreises vorhanden sein. Nach den Kriterien zur Segmentabgrenzung lassen sich folgende Preisdifferenzierungen unterscheiden:

  • Personelle Preisdifferenzierung, z. B. Kinderermäßigung bei Eintrittspreisen;
  • Verwendungsbezogene oder prozessbedingte Preisdifferenzierung, z. B. Alkohol für Konsum oder für Produktionszwecke;
  • Zeitliche Preisdifferenzierung, z. B. Haupt- oder Nebensaisonpreise;
  • Qualitativ bedingte Preisdifferenzierung, welche keine reine Preisdifferenzierung darstellt, z. B. Standard- oder Luxusausführung eines Produktes;
  • Räumliche Preisdifferenzierung, z. B. Dumpingpreise auf Exportmärkten;
  • Quantitative Preisdifferenzierung, z. B. bei größeren Abnahmemengen eine Preisreduktion pro Einheit;
  • Preisbündelung: Verlässt man die Annahme des Ein-Produkt-Unternehmens, dann können Produktbündel häufig mit unterschiedlichen Preisen differenziert werden.

Die verschiedenen Orientierungen in der Preispolitik

Bei der Preisfestlegung gibt es verschiedene Faktoren, an denen Unternehmen sich orientieren können. Entweder man orientiert sich am Markt, an der Konkurrenz, an der Nachfrage oder an den Kosten. Daraus ergeben sich vier Ausprägungen der Preisfindung;

  • Marktorientierte Preispolitik
  • Konkurrenzorientierte Preispolitik
  • Nachfrageorientierte Preispolitik
  • Kostenorientierte Preispolitik

Marktorientierte Preispolitik

Die marktorientierte Preispolitik ist eine Preisstrategie, die auf der Analyse sowohl der Wettbewerber als auch der Kunden beruht. Bei dieser Preisstrategie werden die Wettbewerbslandschaft und das Verhalten der Kunden untersucht, um die besten Preisstrategien zur Gewinnmaximierung zu ermitteln. Die marktorientierte Preispolitik soll sicherstellen, dass die Preise marktgerecht, wettbewerbsfähig und rentabel sind. Es soll sichergestellt werden, dass die Preisgestaltung für die Kunden attraktiv ist und gleichzeitig die Gewinne maximiert werden.

Konkurrenzorientierte Preispolitik

In vielen Situationen ist ein Anbieter dazu gezwungen, die Angebotspreise der Wettbewerber zu berücksichtigen und die Relation zu den eigenen Preisen zu steuern. Je ähnlicher und in den Augen der Nachfrager austauschbarer die angebotenen Leistungen sind, umso notwendiger ist es, diese Preise in der Preisfindung einzubeziehen. Die konkurrenzorientierte Preispolitik lässt sich dabei prinzipiell drei Strategien unterscheiden:

  • Wirtschaftsfriedliches Verhalten: Die Wettbewerber richten ihre Preisgestaltung nach absatz- und preispolitischen Regeln aus, ohne der Konkurrenz schaden zu wollen.
  • Kampfverhalten: Ein Wettbewerber versucht durch Preisgestaltung und anderen absatzpolitischen Instrumenten andere Anbieter aus den Markt zu drängen. Häufig kommt es zu Preiskämpfen, die nicht selten allen Wettbewerbern schaden.
  • Koalitionsverhalten: Mehrere Anbieter kommen stillschweigend oder durch Abreden zur Vereinbarung, sich durch preispolitische Aktionen nicht zu schaden. Häufig kommt das sogenannte Signaling zur Anwendung. Hierbei werden Preisänderungen öffentlich angekündigt, um die Wettbewerber vorzubereiten und zu ähnlichen Verhaltensweisen zu veranlassen.

Nachfrageorientierte Preispolitik

Die nachfrageorientierte Preispolitik ist eine Preisgestaltungsmethode, die die Nachfrage nach bestehenden Produkten auf dem Markt berücksichtigt und die Preise entsprechend anpasst. Es ist wichtig, die Preiselastizität im Auge zu behalten, die angibt, wie viele Kunden ein Unternehmen verliert, wenn es seine Preise anhebt. Mit einer Differenzierungsstrategie kann man Alleinstellungsmerkmale für ein Produkt oder eine Dienstleistung schaffen und bei den Kunden durch Qualität oder Image punkten. Dadurch kann sich ein Unternehmen von der Konkurrenz abheben und die Bereitschaft der Kunden, mehr für ein Produkt oder eine Dienstleistung zu bezahlen, beeinflussen. Unternehmen können ihr Markenimage und ihre Kundentreue nutzen, um den Eindruck einer höheren Qualität zu erwecken und die Preise in die Höhe zu treiben.

Um den Gewinn zu maximieren, ist es wichtig, die Nachfrage nach bestehenden Produkten auf dem Markt zu kennen. Die Unternehmen müssen berücksichtigen, wie ihre Kunden das Produkt und seine Qualität wahrnehmen und ob sie bereit sind, mehr dafür zu bezahlen. Mit einer nachfrageorientierten Preisgestaltung können Unternehmen ihre Preise auf der Grundlage der aktuellen Marktbedingungen und der Kundennachfrage anpassen.

Kostenorientierte Preispolitik

Eine kostenorientierte Preisfindung folgt dem Grundgedanken, dass durch die abgeleitete Preisforderung bestimmte, verfahrensabhängige Kostenbestandteile (Voll- oder Teilkostenrechnung) gedeckt werden. Dabei beschreibt eine progressive Kalkulation, wenn auf Basis der betrieblichen Kosten zuzüglich eines Gewinnaufschlages die Preisforderung ermittelt wird, und als retrograde Kalkulation bezeichnet man die Vorgehensweise, wenn von einem marktgegebenen Verkaufspreis ausgehend überprüft wird, ob dieser unter Kostendeckungsaspekten vertretbar ist. Unter Betrachtung des gesamten Leistungsprogramms eines Anbieters kann es auch zweckmäßig sein, die Aspekte des Nachfrageverhaltens sowie der Wettbewerbssituation mit der Kostenorientierung zu verknüpfen. Mittels eines kalkulatorischen Ausgleichs durch eine Mischkalkulation können bestimmte Kostenunterdeckungen akzeptiert werden, wenn an anderer Stelle eine entsprechende Kostenüberdeckung das Gesamtergebnis des Sortimentes verbessert. Dies kann insbesondere dann eintreten, wenn die verschiedenen Produkte in einer Verbundbeziehung zueinanderstehen.

Konditionen- und Rabattpolitik

Die Konditionenpolitik fasst alle kontrahierungspolitischen Instrumente zusammen, die neben dem eigentlichen Produktpreis auch Gegenstand vertraglicher Vereinbarungen über das Leistungsentgelt stehen. Rabattpolitik beschreibt Preisnachlässe für bestimmte Leistungsübernahmen des Abnehmers. Dabei können die Ziele von Rabatten vielschichtig sein:

  • Umsatz- bzw. Absatzausweitung;
  • Erhöhung der Kundentreue;
  • Rationalisierung der Auftragsabwicklung;
  • Steuerung der zeitlichen Verteilung der Nachfrage sowie
  • Sicherung eines hochpreisigen Images trotz preiswerten Angebotes.

Nach der konkreten Ausrichtung der Rabatte lassen sich folgende Arten differenzieren:

  • Funktionsrabatte, zur Steuerung bestimmter Handelsfunktionen;
  • Mengenrabatte, zur Anregung größerer Auftragsvolumen;
  • Zeitrabatte, zur Beeinflussung der zeitlichen Verteilung der Nachfrage;
  • Treuerabatte, zur Kundenbindung; bzw.
  • Verbraucherrabatte, als Sonderform des Treuerabattes auf der Verbraucherebene.

Weitere kontrahierungspolitischen Überlegungen betreffen die Lieferbedingungen, welche den Umfang der Lieferverpflichtungen des Anbieters festlegen. Insbesondere muss präzise festgelegt werden, zu welchen Zeitpunkten Rechte und Pflichten und damit auch Gefahren und Kosten auf den Käufer übergehen. Die Zahlungsbedingungen legen alle wesentlichen Bestimmungen hinsichtlich des Zahlungszeitpunktes und der Zahlungsart fest. In vielen Branchen spielt die Finanzierung der angebotenen Produkte durch den Anbieter oder durch Dritte eine immer größere Rolle. Z. B. nimmt der Anteil der Autokäufe, die durch eigenen Banken und Finanzinstitute der Automobilhersteller finanziert werden, stetig zu. Ebenso bei internationalen Großprojekten insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern müssen die Leistungsanbieter neben der Leistungserstellung, auch die Finanzierung sicherstellen. Die Absatzkreditpolitik umfasst alle Maßnahmen eines Anbieters, um potenzielle Kunden mittels der Option einer Finanzierung zum Kauf zu veranlassen. Die beiden bekanntesten Instrumente sind der Lieferantenkredit und das Leasing.

Fazit zur Preispolitik

Als Teil des Marketing-Mix spielt die Preispolitik eine zentrale Rolle bei der Entwicklung eines Geschäftsmodells, der Entscheidung über eine Produktpalette, der Einführung eines neuen Produkts, der Änderung von Preisen/Strategien und der Reaktion auf die Preisgestaltung der Konkurrenz. Daher sollte die Preisgestaltung nicht nur während der Gründungsphase, sondern auch danach analysiert werden. Eine durchdachte und strategisch orientiere Preisgestaltung schafft einen Vorteil am Markt.

Brauchen Sie Hilfe bei der Entwicklung einer erfolgreichen Marketing-Strategie?

Lassen Sie sich von unserem Experten beraten!Bastian Foerster

Herr Bastian Foerster

Tel.: +49 (0)800 - 99 555 15

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Der Preisdschungel der Deutschen Bahn

Der heutige Gastartikel zum Thema Preisdifferenzierung stammt von Dominic Multerer, den die Medien einst als "jüngsten Marketingleiter Deutschlands" bezeichneten.

Die Benzinpreise steigen, Parkhäuser sind unbezahlbar. Was tut man also als Student? Man fährt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Bei weiteren Strecken also mit der Deutschen Bahn. Ja nun dann steht man vor dem Schalter. Möchte von Koblenz nach Köln fahren. Eigentlich keine große Sache oder?

Ja es wäre wirklich keine große Sache, wüsste man nur, welches Ticket man kaufen soll. Ist Wochenende scheint auf den ersten Blick das Wochenendticket am günstigsten. Was aber, wenn man alleine fährt? Ist ein Rheinland-Pfalz Ticket und eine Einzelfahrt für die restliche Strecke besser? Oder lohnt sich doch ein Platz in der 1. Klasse? - Die bekannte Qual der Wahl.

Niemand bedient die Preisdifferenzierung wohl so vielfältig wie die Deutsche Bahn. Kann man bei anderen Dienstleistern 2 oder 3 Mittel der Preisdifferenzierung feststellen, seien es räumliche oder mengenmäßige Unterschiede, deckt die Bahn gleich alle fünf Möglichkeiten der Differenzierung ab. Zusätzlich gibt es nämlich noch personenbezogene, sachliche und zeitliche Angebote und eine Preisdifferenzierung je nach Verwendungszweck.

Diese Preisanpassung ist natürlich dahingehend initiiert, dem Kunden entgegen zukommen. Man versucht, die Bedürfnisse eines jeden Kunden besonders gut abzudecken und ihm so einen Mehrwert zu vermitteln. Beim zweiten Hinschauen wird dem Betrachter jedoch schnell klar, dass dieses Modell mehr Verwirrung als Nutzen schafft. Zum einen sind die Preisvorteile im Endeffekt gering, zum andern bedarf es, um wirklich den günstigsten Tarif zu finden, eine längere Vorbereitungsphase.

Hätten wir alle Zeit zur Genüge, wäre das vielleicht auch kein Problem. In Realität sieht es wohl bei den meisten eher folgendermaßen aus: Die ganze Woche ist man unterwegs, am Arbeiten oder eben anderweitig beschäftig. Wenn man dann am Wochenende vorm Ticketautomaten steht, ist man ahnungslos - und selbst die Schaltermitarbeiter der Bahn haben wenig Durchblick im eigenen Preiswirrwarr. Und wie kann es anders sein? Man kann davon ausgehen, dass die Deutsche Bahn entgegen aller Vorurteile mit Sicherheit genau dann pünktlich ist, wenn man mal wieder verzweifelt vor dem Ticketautomaten steht. - Da überlegt man sich doch lieber zweimal, ob man mit der Bahn fährt.

Deshalb ist es wichtig, bei all der Preisdifferenzierung Transparenz zu schaffen. Im Fall der Bahn würde ein übersichtliches und informatives Plakat, auf dem die Kosten und die jeweiligen Bestimmungen der Tarife aufgelistet sind, neben den Ticketautomaten genügen. Ein simpler Schritt, der jedoch im Anbetracht der Tatsachen einen wirklichen Mehrwert schafft.

Allgemein sollten Unternehmen Folgendes beherzigen: Von Vorteil für das Unternehmen sind angepasste Preisdifferenzierungen nur dann, wenn es für Kunden möglich ist, diese auch nachzuvollziehen. Andernfalls stiften Sie nur Verwirrung und Unmut. Schaffen Sie Transparenz und treten Sie auch bezüglich der Preispolitik in den Dialog.