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User Story – Kundenanforderungen an Funktionalitäten korrekt definieren

Eine hohe Kundenorientierung ist im Marketing sowie im agilen Projektmanagement von besonderer Bedeutung. Schon immer gilt der Grundsatz „Der Kunde ist König“. Sie richten Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung an Ihrem Kunden aus und stellen diesen in den Fokus. Natürlich haben die Nutzer Ihres Produktes auch gewisse Ansprüche an die Funktionalität des Angebots. Es ist wichtig, dass Sie die Ansprüche Ihrer Kunden kennen und auch erfüllen können. Anhand der Erstellung einer User Story gelingt es Ihnen, diese Anforderungen der Nutzer an die Funktionalität Ihres Produktes präzise und anschaulich darzustellen. Welche weiteren Vorteile und Möglichkeiten sich Ihnen durch User Stories eröffnen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Definition – was ist eigentlich eine User Story?

User Story bedeutet übersetzt Anwendererzählung bzw. Nutzererzählung. Das heißt, die Anforderungen an ein Produkt werden aus der Sicht des Nutzers bzw. Verbrauchers beschrieben. User Stories sind Geschichten, die verdeutlichen, wie das Produkt verwendet werden soll. Somit ist die User Story ein zentrales Kommunikationstool zwischen Nutzern und Entwicklern. Sie dient dem gegenseitigen Verständnis und setzt den Kunden in den Fokus. Die erfassten Anforderungen beziehen sich auf die Funktionalität der Verwendung des Produktes und nicht auf die Art und Weise der Verwendung. Demnach geht es nicht um die konkrete Umsetzung, sondern lediglich darum, was das Produkt aus Verbrauchersicht „können“ bzw. welche Anforderungen es erfüllen muss.

Das Konzept der User Story stammt ursprünglich aus dem agilen Modell des Extreme Programming (XP). User Stories sind ein wichtiges Werkzeug in der agilen Softwareentwicklung und werden häufig im agilen Projektmanagement wie auch in Scrum genutzt. Scrum schreibt es zwar nicht vor, User Stories zu nutzen, dennoch sind diese oft im Product Backlog zu finden.

Prof. Dr. Michael Bernecker"Eine User Story bildet die Basis eines guten Anforderungsprofils an ein Produkt. Sie beschreibt die geforderte Funktionalität aus Sicht des Kunden und fasst somit die wichtigsten Ansprüche an das Entwicklungsteam kurz und präzise zusammen."

– Prof. Dr. Michael Bernecker, GF des Deutschen Instituts für Marketing

 

Bestandteile einer User Story

Konkret umfasst eine User Story einen Namen, eine kurze Erzählung und Akzeptanzkriterien. Die Erstellung kann formlos erfolgen oder anhand der folgenden Vorlage:

User Story

Die elementaren Bestandteile (User, Funktionalität, Nutzen und Akzeptanzkriterium) sollten jedoch in jeder User Story enthalten sein. Dabei werden die Fragen nach dem „WER“ [Nutzer], „WAS“ [Funktionalität] und „WARUM“ [Nutzen] durch die Nutzererzählung geklärt. Das „WIE“, also die Art und Weise der Umsetzung, ist dabei nicht von Bedeutung. Theoretisch ist der Autor Story natürlich der Nutzer, praktisch verfasst sie jedoch das Entwicklungsteam des Produktes. Die User Story wird nicht zwangsläufig vom Product Owner geschrieben, da oft das gesamte agile Entwicklungsteam dahintersteckt. Letztendlich ist es nicht von Bedeutung, wer die Nutzergeschichte schreibt, sondern, dass die Sicht des Nutzers bestmöglich repräsentiert wird.

Marketingleiter

Die drei C’s einer gelungenen User Story

Für eine gute User Story sollten Sie die drei C’s berücksichtigen, die ursprünglich von Ron Jeffries formuliert wurden:

1. Card

Jede Story wird auf einer kleinen (Papier)-Karte abgebildet, denn so können die Anforderungen nicht bis ins kleinste Detail beschrieben werden. Durch die Größe der Story Card, sind Sie dazu gezwungen, sich kurz zu halten. Idealerweise besteht die User Story nur aus ein bis zwei Sätzen. Die Story Card hat somit eine repräsentative Funktion.

2. Conversation

Die Card ist der Anfang eines Gesprächs (Conversation) und dient der Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses, indem ganz einfach über die User Stories gesprochen wird. Das kann in Anforderungsworkshops, in der Schätzklausur bei Sprint Meetings zwischen Kunden und Projektmitgliedern sowie zwischen Projektmitgliedern oder zwischen Projektmitgliedern und Kunden erfolgen.

3. Confirmation

Jede User Story muss messbar bzw. testbar sein. So kann der Product Owner die Umsetzung der Einträge überprüfen. Aus diesem Grund wird auf der Rückseite der Story Card meistens das Akzeptanzkriterium (Confirmation) festgehalten.

Das Akzeptanzkriterium ist also nicht direkt Teil der eigentlichen User Story, muss jedoch immer mit festgehalten werden, um die Nutzergeschichte messbar zu machen. Das Akzeptanzkriterium wird, im Gegensatz zur tatsächlichen Story, nicht aus Sicht des Nutzers oder sogar direkt vom Nutzer formuliert, sondern durch den Anforderer bzw. Entwickler selbst. Demnach muss das Entwicklerteam festlegen, wie die korrekte Umsetzung gemessen und getestet werden kann. Das Akzeptanzkriterium definiert, zu welchem Zeitpunkt die User Story verwirklicht ist, indem es festlegt, welche Kriterien dafür erfüllt sein müssen. Dadurch definiert das Entwicklungsteam die Anforderungen, die erfüllt sein müssen, damit das Produkt auch von den Stakeholdern akzeptiert wird. Das bedeutet, die Anforderungen der Nutzer werden nochmals konkretisiert bzw. der Zeitpunkt, wann diese als erreicht gelten. Nachdem alle Akzeptanzkriterien festgelegt wurden, erfolgt ein Akzeptanztest, mit welchem die User Stories anhand verschiedener Testdurchläufe geprüft werden.

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Tipps zur Erstellung einer guten User Story

Für eine zielführende User Story sollten Sie folgende Grundsätze beherzigen:

  • Knapp & Präzise!
    Achten Sie darauf, in kurzen Sätzen zu schreiben. Eine detaillierte Beschreibung der Anforderungen verfehlt den Sinn der User Story. Durch knappe Formulierungen können Sie die wesentlichen und wichtigsten Anforderungen konkretisieren und genau veranschaulichen.
  • Bleiben Sie einfach!
    User Stories sollten für alle Mitglieder des agilen Teams verständlich sein. Nutzen Sie also eine einfache Sprache beim Verfassen der Story und verzichten Sie auf Fachwörter, die von Teammitgliedern aus anderen Abteilungen nicht unbedingt verstanden werden.
  • In die Rolle des Users schlüpfen
    Nehmen Sie die Sicht des Nutzers ein und stellen Sie sich vor, Sie möchten das Produkt für einen bestimmten Zweck nutzen. Versuchen Sie, Ihren Kunden zu verstehen – nur so können Sie korrekt formulieren, welche Anforderungen der User tatsächlich an das Produkt stellt.
  • Mehrwert
    Versuchen Sie, einen echten Mehrwert und Nutzen zu formulieren. Nur so kann Ihr Entwicklungsteam auch konkrete Produkteigenschaften und Umsetzungsmöglichkeiten ausarbeiten. User Stories dienen der Kommunikation zwischen User und Entwickler – durch den Fokus auf den wesentlichen Nutzen bzw. Mehrwert, stärken Sie somit das Verständnis und tragen zu einer effizienteren Arbeit bei.
  • Die drei W’s
    Unabhängig davon, ob Sie Ihre User Story anhand einer Vorlage formulieren, sollte diese immer die drei W-Fragen beantworten – Wer möchte was und warum?
  • Ideen in User Stories formulieren
    Versuchen Sie, neue Anregungen, Ideen und Innovationen zuerst einmal in User Stories zu verpacken. Gelingt dies nicht, sollten Sie eventuell Ihre Idee noch einmal überdenken. Jede Produktinnovation sollte auf Ihren Kunden zugeschnitten sein, eine gewisse Funktionalität vorweisen und ihm einen Vorteil bzw. Nutzen liefern.

Unterschied zwischen Epic, Theme und User Story

Im agilen Projektmanagement kommen zudem häufig die Begriffe Epic und Theme vor. Sie fragen sich, was nun der Unterschied zwischen Epics, Themes und User Stories ist? Je nach Organisation werden diese Begriffe und deren Bestandteile teilweise unterschiedlich definiert und klassifiziert:

  • EPIC
    Prinzipiell stellt ein Epic eine große User Story dar und beschreibt die Anforderungen in einer detaillierteren Form. Ab welcher Größe ein agiles Team eine User Story als Epic klassifiziert ist unterschiedlich. Epics sind demnach größere Einheiten von Aufgaben und können in kleinere User Stories zerlegt werden.
  • THEMES
    Themes beschreiben tatsächlich nur Themen und Ideen des gesamten Unternehmens. Ein Theme stellt den Überbegriff mehrerer User Stories dar. Um ein Thema im Unternehmen abzuarbeiten, ist die Umsetzung mehrere Epics und sich daraus ergebender User Stories notwendig.

Weiterführende Nutzung von User Stories

User-Story-Mapping

Um Ihre User Stories bzw. Kundengeschichten nun richtig zu nutzen, kann das User-Story-Mapping für Sie von Vorteil sein. Die User Story Map skizziert die Customer Journey, also die Reise des Kunden mit dem jeweiligen Produkt. Demnach ist die User Story Map eine Übersicht über mehrere User Stories. Die Story Map ist viel ausführlicher und stellt die verschiedenen User Stories in ihren Details und Varianten grafisch dar. Mithilfe des Instruments der User Story Map können Sie einzelne Anwendergeschichten zu einem zweckdienlichen Modell zusammenfassen. Anhand dessen identifizieren Sie Anforderung-Leistung-Lücken und können Produktentwicklungen ganzheitlich planen, um einen echten Mehrwert für Ihre Kunden zu generieren.

Die grafische Darstellung einer User Story Map erfolgt nach dem Top-Down Ansatz und stellt die Anforderungen in einer Art Baumdiagramm zusammen. Das kann beispielsweise wie folgt aussehen:

User Story Mapping

Mehr zum User-Story-Mapping finden Sie hier.

Story Decomposition

Zur genaueren Ausführung der User Stories dient Ihnen auch die Story Decomposition. Dieser Begriff umfasst die detaillierte Beschreibung der User Story. Denn erst durch die Beschreibung des Mehrwerts bzw. Nutzens können auch die nachfolgende Umsetzung akkurat geplant und zielführende Entscheidungen getroffen werden.

Fazit: Warum machen User Stories Sinn?

Generell erleichtern User Stories die Kommunikation in agilen und interdisziplinären Teams. Die User Story verhilft allen Teammitgliedern zu einem besseren Verständnis der Kunden. Durch die knappe und präzise Formulierung werden die wichtigsten Anforderungen für jeden konkret offengelegt. Infolgedessen sind Anwenderwünsche leichter verständlich. Zudem schafft die User Story eine Brücke zwischen Nutzern und Entwicklern. So wird die Zusammenarbeit im agilen Projektmanagement gefördert.

Weiterhin können Sie mit diesem Konzept flexibel arbeiten und die Story an neue Veränderungen schnell anpassen. Die Nutzergeschichte stellt ein wichtiges Feedback dar und umfasst die Validierung und Bewertung diverser Nutzeranforderungen. So können Sie auch den Aufwand Ihrer Arbeit besser einschätzen.

Vor allem aber generieren Sie durch User Stories eine hohe Benutzer- bzw. Kundenorientierung, denn der Fokus liegt bei der Erstellung auf dem Kunden und seiner Sicht der Dinge. Das führt zu einem besseren Verständnis zwischen Anwendern und Entwicklern. Durch die schnelle und einfache Erstellung wird die User Story zu einem zentralen und sehr repräsentativen Mittel, um Wünsche und anwendungsbezogene Bedürfnisse der Kunden überschaubar darzustellen.

Die Umsetzung ist für die User Story zwar unerheblich, jedoch ergibt sich diese aus einer gut formulierten Story automatisch. Mithilfe der Nutzergeschichten wird der Kontext und der Wert verdeutlicht, was wiederum zu kreativeren Lösungen führt. Nur durch die Darstellung eines echten Mehrwerts bzw. Nutzens können die Anforderungen an die Produktfunktionalität optimal geplant und umgesetzt werden.

Das DIM als Ihr Partner im agilen Projektmanagement

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Bastian FoersterBastian Foerster

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