Das Persönlichkeitsmodell DiSG® bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten in der Personalentwicklung, im Marketing und Vertrieb. Vor einigen Tagen haben wir daher den Produktmanager für DiSG®, Sebastian Link, dazu befragt. Er beschreibt wie das Deutsche Institut für Marketing DiSG® für sich entdeckte und welche Vorteile DiSG® auch für das Marketing besitzt. |
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Herr Link, das Thema Persönlichkeitsmodelle erscheint auf den ersten Blick nicht wirklich ein Marketingthema zu sein. Wieso nimmt sich das Deutsche Institut für Marketing diesem Thema an?
Das hat sich ganz einfach aus der täglichen Beratungsarbeit heraus ergeben. Eine Kernkompetenz des Deutschen Instituts für Marketing besteht in der Analyse und Optimierung von Marketingprozessen. Nach dem Abschluss eines Projektes liegt uns immer sehr viel daran, dass die neu modellierten Prozesse auch in der Praxis Einzug finden. Dabei spielen die Mitarbeiter natürlich die tragende Rolle. Nehmen sie den Prozess nicht an oder verstehen sie diesen nicht, so verpuffen die Optimierungsmaßnahmen. Das Ergebnis sind gefrustete Projektbeteiligte. Es bestand für uns somit Handlungsbedarf die Implementierung der Prozesse ebenfalls zu gestalten und zu begleiten.
Und das führte sie zu DiSG®.
Nein, so schnell ging das nicht. Wir haben zuerst die Implementierung genauer analysiert. Das Ergebnis war durchaus erstaunlich. Die Mitarbeiter waren durchaus gewillt die neuen Prozesse anzunehmen. Die Herausforderung für jeden einzelnen bestand eher darin seinen Beitrag innerhalb der Prozesskette zu finden und mit den anderen Beteiligten zu kommunizieren.
Wie meinen Sie das?
Nehmen wir ein Beispiel. Innerhalb eines Marketingprozesses wartet Mitarbeiter B auf Informationen zur Bearbeitung einer Aufgabe von Mitarbeiter A. Dieser liefert die Informationen weit vor dem Abgabetermin. Allerdings gehen die Informationen über den rudimentären in den Prozessbeschreibungen festgehaltenen Status nicht hinaus. Mitarbeiter B spricht nun Mitarbeiter A mehrmals auf den geringen Umfang der Information an. Dieser reagiert nur mit Kopfschütteln und verweißt auf die schnellstmögliche Umsetzung des ganzen Prozesses.
Das heißt die beiden Mitarbeiter verstehen den Prozess unterschiedlich?
Nicht ganz. Es ist eher so, dass beide unterschiedliche Anforderungen an eine Arbeitsumgebung haben. Mitarbeiter A agiert gerne ergebnisorientiert während Mitarbeiter B auf Genauigkeit großen Wert legt. In dieser Hinsicht unterscheiden sich Ihre Persönlichkeiten. Dieser Unterschied führt in der Praxis oft zu großen zwischenmenschlichen Reibungspunkten, die wiederum den Prozess und das Ergebnis signifikant nachteilig beeinflussen. Ich übertreibe jetzt absichtlich: Mitarbeiter A befindet Mitarbeiter B als kleinkariert und Mitarbeiter B sieht in Mitarbeiter A einen oberflächlichen Erfolgsmenschen. Es geht nicht mehr um den Prozess, sondern um gegenseitige Ablehnung.
Also verhindern unterschiedliche Charaktere die perfekte Umsetzung von Prozessen. Das bedeutet, dass nur ähnliche Persönlichkeiten einen Prozess gut umsetzen. Ganz nach dem Motto: Gleich und gleich gesellt sich gern.
Genau das galt es zu überprüfen. Schließlich würde dies bedeuten, dass Marketingabteilungen nur mit gleichen Persönlichkeiten funktionieren. Die Realität beweißt uns ja tagtäglich das Gegenteil. Wir nahmen uns dieses Problems an und suchten nach einem Tool, welches uns diese Unterschiede in einfacher Weise analysierte und darlegte. Dabei lag uns nie ein sehr ausführliches Profiling im Sinn. Wir suchten nach einem einfach zu verstehenden und von allen Prozessbeteiligten leicht zu nutzenden Instrument.
Und wurden bei DiSG® fündig:
Absolut. Dieses Modell verfügt über die nötige Tiefe aber auch über die angebrachte Klarheit um schnell Anwendung zu finden. Es erklärt wie unterschiedliche Persönlichkeiten sich motivieren lassen, kommunizieren, Ängste besitzen, etc. Die zwischenmenschlichen Spannungen lassen sich somit analysieren, adressieren und abbauen. Der Prozess gewinnt an Qualität.
Was für eine Auswirkung hat dies auf die Mitarbeiter?
Eines möchte ich vorneweg nehmen: Jeder Mensch ist O.K. so wie er ist. Wir reden hier nicht von einer Persönlichkeitsänderung. Nichts läge uns ferner. Dies wäre auch nicht Ziel führend. Nehmen wir wieder unser Beispiel. Es ist gut, dass Mitarbeiter A viel an der schnellen Umsetzung des Prozesses liegt. Ebenso wichtig zeigt sich aber auch die Tatsache, dass Mitarbeiter B eine hohe Ergebnisqualität möchte. Das Ziel liegt darin, diese beiden Ausprägungen zu kombinieren und in Einklang zu bekommen. Dazu muss ein gegenseitiges Verständnis für beide Persönlichkeiten vorliegen. Mitarbeiter A sollte erkennen, dass Mitarbeiter B seine Anforderungen an Genauigkeit nicht gegen ihn persönlich richtet, sondern dies eine Ausprägung seiner Persönlichkeit darstellt. Umgekehrt stellt die Ergebnisorientierung von Mitarbeiter A keinen direkten Angriff auf die Arbeitsweise von Mitarbeiter A dar. Die Erstellung eines DiSG®-Persönlichkeitsprofil für beide Mitarbeiter kann dies bewerkstelligen. Wissen die beiden von den Persönlichkeiten des anderen, wendet sich die Kommunikation wieder dem Prozessinhalt und nicht dem Streit zu.
Wie wäre dann die Lösung für die Zusammenarbeit in unserem Beispiel?
Ziemlich einfach. Mitarbeiter A nimmt sich etwas mehr Zeit für die genauere Aufbereitung der Informationen und Mitarbeiter B gibt sich mit den vorhandenen Informationen zufrieden und fragt nicht mehrmals bei Mitarbeiter A nach. DiSG® hilft dabei das wichtige Verständnis füreinander zu generieren. Für beide bedingt es nur eine kleine Anpassung Ihres Verhaltens. Die Frustration auf beiden Seiten sinkt und die Motivation den Prozess voranzutreiben steigt.
Was hat sie schließlich dazu motiviert, selbst DiSG®-Trainer auszubilden?
Der Einsatz von DiSG® in der Prozessoptimierung hat uns einfach überzeugt. Auch sehen wir viele weitere Einsatzmöglichkeiten in Unternehmen. Weiter stellt das Trainingsgeschäft eines unserer Hauptstandbeine im Deutschen Institut für Marketing. Der Schritt DiSG® selbst zu trainieren liegt also nahe.
Und welches sind diese Einsatzgebiet für Marketing- sowie andere Unternehmensabteilungen?
Es gibt meiner Meinung nach vier Haupteinsatzgebiete: Bei der Mitarbeiterführung, im Verkauf, beim Teambuilding und bei der Team- bzw. Prozesskommunikation. Beim Teambuilding erhalten Mitarbeiter mit fachlichem Know-how bereits spezifische Aufgaben die Ihren Persönlichkeiten am ehesten entsprechen. Bei den anderen drei Themen gilt es vor allem die Kommunikation und das Arbeitsumfeld zu optimieren.
Aber im Verkauf kann ein Außendienstmitarbeiter nicht von einem Kunden verlangen erst ein Persönlichkeitsprofil zu erstellen bevor er mit ihm redet?
Nein (lacht), natürlich nicht. Ein großer Vorteil von DiSG® besteht in der Selbstreflektion und dem Erkennen des eigenen Auftretens, der eigenen Fremdwahrnehmung. Versteht der Außendienstmitarbeiter wie andere Personen ihn wahrnehmen, kann er sein Verhalten – nicht seine Persönlichkeit – gegenüber dem Kunden gegebenenfalls anpassen. Arbeitet der Mitarbeiter häufiger mit DiSG® entwickelt er mit der Zeit auch ein Gefühl für die Persönlichkeit anderer Menschen. Kunden lassen sich somit auch persönlichkeitsorientiert ansprechen.
Vielen Dank für das Gespräch!