Wie viele Wirtschaftssektoren hat auch die Influencer-Branche mit den Folgen der Corona-Krise zu kämpfen. Die Entschlackung der Märkte sorgt für einen Rückgang der Werbebuchungen und zieht Content Creatorn und Influencern finanzielle Standbeine weg. Im gleichen Atemzug entsteht aufgrund der Präventiv- und Quarantänemaßnahmen deutlich mehr Traffic im Netz, was zu einer erhöhten Reichweite in Social Media führt. Die Situation ist dennoch angespannt.
Das Coronavirus sorgt aktuell für eine nie dagewesene Krise globalen Ausmaßes. Sowohl das gesellschaftliche Leben als wirtschaftliche Strukturen sind von tiefgreifenden Einschnitten geprägt. Im Zuge der Entwicklungen sieht sich die Mehrheit der Unternehmen gezwungen, ihr Budget neu zu justieren, um sich für die Krise zu rüsten. Dabei können viele deutsche Betriebe die Last nicht allein schultern und brauchen dringend Geld. Der Blick in die Zukunft erfüllt viele Menschen mit Sorge.
Auswirkungen für die Influencer-Branche
Von der Corona-Krise ist auch die Influencer-Branche betroffen. Die Stagnierung der Wirtschaft sorgt für eine flächendeckende Unsicherheit bei den Unternehmen und Marken, die nun ihre Ausgaben in vielen Bereichen stark limitieren. So werden unter anderem die Werbemaßnahmen und -kampagnen auf ein Minimum heruntergefahren. In der Konsequenz wird deutlich weniger Kapital auf den Markt gespült. Die Auswirkungen dieser Entwicklung bekommen allmählich Influencer und Content Creators zu spüren.
Eine Untersuchung einer auf Influencer-Marketing spezialisierten Agentur zeigt die ersten Auftragsrückgänge im Monat März. So wurden in der Woche vom 9. bis zum 15. März noch rund 3.886 Werbebeiträge geteilt. Eine Woche darauf fiel die Zahl um 39 Prozent auf 2.727 werbende Influencer-Beiträge. Die weiteren Entwicklungen der Corona-Krise werden Aufschluss darüber geben, wie es um die Situation des Influencer-Marketings bestellt sein wird.
Parallel zur schrumpfenden Auftragslage der Influencer und Content Creators ist die Minimalisierung der sozialen Kontakte dafür verantwortlich, dass die Menschen vermehrt im Netz unterwegs sind. In der Folge sorgt die erhöhte Frequenz für einen Reichweitenanstieg auf den entsprechenden Kanälen.
Reichweite bringt Verantwortung
Das Schaffen der Influencer war schon immer darauf ausgelegt, Authentizität und Vermarktung in der Waage zu halten. Nur so konnte die Anhängerschaft das nötige Vertrauen aufbauen. Die Corona-Krise verleiht diesem ohnehin schon wichtigen Aspekt der Branche noch mehr Bedeutung und schiebt diesen in den Mittelpunkt.
Da die Kooperationsanfragen in der Branche zurückgehen, können Influencer zuweilen nicht wählerisch bei den Werbepartnern sein. Das gilt besonders für kleinere Content Creators. Dieser Umstand kann für einen Authentizitätsverlust sorgen und zu Unmut bei den Followern führen. Influencer sehen sich daher in der derzeitigen Situation damit konfrontiert, ihre Inhalte passend zu konzipieren und dabei den wirtschaftlichen Aspekt nicht zu vernachlässigen.
Corona-Krise: Leidende Branchen
Neben dem Influencer-Marketing sind zahlreiche andere Branchen von den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einschnitten im Zuge der Pandemie betroffen. Einige Bereiche kommen derzeit sogar vollkommen zum Erliegen, und sie steuern geradewegs in einen Wirtschaftskollaps. Auch wenn die Bundesregierung ein umfassendes Hilfspaket bereitgestellt hat, dürften diese Branchen nicht ohne Kollateralschäden auskommen.
Allen voran leidet aktuell die Luftfahrt sehr stark. Der internationale Luftfahrtverband IATA geht in seinen aufgestellten Prognosen davon aus, dass ein Verlust von rund 63 Milliarden Dollar auf die Branche zukommen wird. Die Menschen fliegen aus Angst vor dem Coronavirus nicht mehr in den Urlaub oder können wegen Einreiseverboten und Ausgangssperren nicht auf den Flugverkehr zurückgreifen. Zudem streichen immer mehr Unternehmen die Dienstreisen ihrer Mitarbeiter. Da die Luftfahrt eng mit der Tourismusbranche verzahnt ist, werden auch hier extreme Einbußen die Folge sein.
Der Verband der Deutschen Messewirtschaft (Auma) sieht auf Grundlage der bisherigen Annullierungen und Verschiebungen hohe Verluste auf die Messebetreiber und Messebaufirmen zukommen. Nach aktuellen Prognosen werden die finanziellen Einbußen rund drei Milliarden Euro betragen. Auf globaler Ebene sollen es laut dem Weltverband Messewirtschaft sogar mehr als 14 Milliarden Euro sein.