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Höhle der Löwen Karstadt-Prospekt
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Die Höhle der Löwen – Das beliebte TV-Format auf dem Marketing-Prüfstand

Gestern Abend lief die vierte Folge von „Die Höhle der Löwen“ auf VOX. Es ist bereits die dritte Staffel des TV-Formats, das erstmals 2014 in Deutschland ausgestrahlt wurde. Die Idee zu der Sendung kommt ursprünglich aus Japan, erfolgreiche Ableger finden sich überall, beispielsweise in den USA oder Großbritannien.
„Die Höhle der Löwen“ läuft nach einem einfachen Prinzip ab: Der oder die Gründer eines Unternehmens stellen ein Produkt vor mit dem Ziel, die „Löwen“ als Investoren für sich zu gewinnen. Eine Situation, wie im klassischen Elevator Pitch also, nur eben medientauglich inszeniert. Wer mit seinem Produkt nicht überzeugen kann, verlässt das TV-Studio ohne Deal – konnte aber wenigstens Werbung für sich machen.

Die Höhle der Löwen Karstadt-Prospekt
Quelle: Karstadt-Prospekt

Die Höhle der Löwen – Viel Gebrüll um nichts?

Konnte ein Gründer mit seiner Produktpräsentation überzeugen und einen Deal mit einem oder mehreren der Jurymitglieder ergattern, scheint das Ziel geschafft. Man fällt sich freudestrahlend in die Arme, die Inszenierung ist gelungen. Für den Fernsehzuschauer klingen auch die Summen, die geboten werden, toll: 200.000 €, 500.000 € … Doch was wird nach der Sendung aus den Deals? Oftmals leider – nichts. Nicht alle Deals, die vor der Kamera geschlossen werden, kommen auch zustande. Die Teilnahme an der Show kann sich für Unternehmen trotzdem – wenn auch kurzfristig – lohnen. Denn die Marketing-Maschine läuft bereits seit der Aufzeichnung der Sendung in vollem Gange. Zwischen der Aufzeichnung und der Ausstrahlung liegen vier Monate. In dieser Zeit wird das E-Commerce vorbereitet, damit gleich nach der Ausstrahlung einer Sendung, mithilfe der Reichweite aus dem Fernsehen, alle Maßnahmen reibungslos laufen: Die Produkte sind sofort in Online-Shops erhältlich, Newsletter mit Rabatt-Aktionen werden umgehend verschickt, am nächsten Morgen prangt die Überschrift „Der neue Top-Artikel aus der VOX Gründer-Show“ auf dem Prospekt des Versandhändlers. Die Besucherzahlen auf der Webseite und die Bestellungen schießen in die Höhe – bis in der nächsten Sendung ein neues Produkt die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Der Produktlebenszyklus ist also viel kürzer, als gewöhnlich. Nach der Produkteinführung durch die Sendung liegt ein rasantes Wachstum vor, allerdings treten die Sättigung des Marktes und die Degeneration auch viel schneller ein. Damit stehen die Unternehmen vor der Herausforderung, Nachfolgeprodukte parat zu haben, um große Verluste zu vermeiden. Auch das ein Kritikpunkt an der „Höhle der Löwen“: Ein Produkt macht noch kein Unternehmen. Um sich am Markt langfristig etablieren und gegen die Konkurrenz durchsetzen zu können, muss ein Produktportfolio mehr als nur ein einziges Produkt bieten. Auch Apple oder Microsoft bieten nicht nur ein Produkt, sondern eine ganze Palette an.

Die Höhle der Löwen – Oder doch alte Hasen?

Was dem Zuschauer möglicherweise auch nicht immer klar ist: Ein Gründer ist nicht zwangsläufig ein Neu-Unternehmer. Das heißt, dass nicht ausschließlich Start-ups in der Sendung auftreten. In dieser Staffel waren etwa die Unternehmen Limberry, das bereits 2010 gegründet wurde, und SugarShape, das immerhin schon seit vier Jahren existiert, dabei. Das bestätigt: Bei „Die Höhle der Löwen“ werden nicht brandneue Unternehmen gepitcht, sondern ein einzelnes Produkt. Dabei handelt es sich selten um spektakuläre Neuheiten. In der gestrigen Sendung ging einer der Deals an einen Brotaufstrich, in der letzten Sendung war zum Beispiel eine Bügelhilfe dabei. Oft überzeugt mehr der Gründer selbst, nicht die Besonderheit des Produkts. Denn auch wenn die vorgestellten Produkte ein neues oder tolles Merkmal aufweisen – weder bei einem Brotaufstrich, noch einem Laubbläser oder Unterwäsche handelt es sich um noch nie dagewesene Produkte. Das zeigt zwar, dass auch die Abwandlung eines bereits bestehenden Produkts eine gute Geschäftsidee sein kann, kreative Innovationen sucht man in „Die Höhle der Löwen“ aber vergeblich. Ein kleiner Tipp an dieser Stelle: Auf Kickstarter.com findet man kreative Projekte, die gerade erst in den Startlöchern stecken.

Die Höhle der Löwen Bügel Clou

Sollte man sich in „Die Höhle der Löwen“ trauen?

Lohnt sich die Teilnahme an dem TV-Format nun? Langfristig gesehen sind die Auswirkungen der Sendung auf den Erfolg eines Unternehmens eher gering. Dafür sind die investierten Summen zu gering und die nach der Ausstrahlung erzielte Reichweite von zu kurzer Dauer. Nach der rasanten Zunahme der Bestellungen, nimmt das Interesse schnell ab und das Produkt aus der Sendung hat seinen Lebenszyklus durchlaufen. Einen unmittelbaren Schub gibt die Sendung dennoch – sowie ein wenig kostenlose Eigen-PR. Als Unternehmer empfiehlt es sich daher, nicht nur auf das eine Produkt zu setzen, sondern sich eine Marken- und Produktstrategie zurecht zu legen, um Kunden über den kurzweiligen Erfolg hinaus an das Unternehmen zu binden.

 

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