Selbständige investieren jeden Euro in den Ausbau und das Wachstum ihres Unternehmens. Es heißt nicht ohne Grund: Arbeite selbst und ständig. Unternehmer müssen aber auch an das Thema Vorsorge denken. Im Rahmen der Gesundheitsvorsorge geht es um die Krankenversicherung. Wie sorgen Selbständige aber für das Alter vor? Auch, wenn Unternehmer auf die Rente ihre ganz eigene Sichtweise haben – irgendwann kommt der Ruhestand. Dann ist die Frage, aus welchen finanziellen Mitteln der Alltag bestritten wird?
Eine gesetzliche Rente wird in vielen Fällen eher schmal ausfallen. Zwar haben Unternehmer gerade in den ersten Jahren des Berufslebens Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt. Irgendwann ist damit aber Schluss. Unternehmer und Freiberufler sind in den meisten Fällen in der gesetzlichen Rentenversicherung nicht versicherungspflichtig. Private Vorsorge hat in diesem Zusammenhang einen sehr viel höheren Stellenwert. Wie wird das Geld besonders lukrativ angelegt und was ist dabei im Detail zu beachten?
Tagesgeld und Festgeld sind out
Grundsätzlich ist eine für die Altersvorsorge ausgelegte Geldanlage nicht mal eben im Vorbeigehen erledigt. Das Ganze erstreckt sich über einen Zeithorizont von Jahrzehnten. Daher greifen hier verschiedene Anlageinstrumente ineinander. Lange haben auch Unternehmer auf folgende Anlagemöglichkeiten gesetzt:
- Tagesgeld
- Sparbuch
- Festgeld
- Kapitalversicherungen
Alle vier Anlagebereiche sind in den letzten Jahren extrem unter Druck geraten. Hintergrund: Im Rahmen der Finanzkrise 2007/2008 und der Schuldenkrise hat die EZB geldpolitische Steuerungsinstrumente sehr weit ausgereizt – und den Sparzins damit auf Talfahrt geschickt.
Aber: Tages- und Festgeld komplett abzuschreiben wäre ein Fehler. Gerade zum „Parken“ von Kapital während der Umschichtung zwischen verschiedenen Anlageformen sind beide Formen geeignet. Achtung: Inzwischen erheben einige Banken sogenannte Negativzinsen. Hierbei handelt es sich letztlich schlicht und ergreifend um eine Strafgebühr dafür, dass die Bank Guthaben verwahren darf. Ob Guthaben ab dem ersten Euro oder nur bei hohen Summen belastet werden, variiert von Bank zu Bank.
Bei langem Anlagezeitraum ist Risiko erlaubt
Kurzfristig Geld „aufbewahren“ ist mit Sparkonten kein Problem. Um langfristig eine spürbare Rendite zu erzielen, braucht es inzwischen Alternativen zum Zinssparen. In den vergangenen Jahren ist der Aktienkauf fast zu einem Mantra geworden. Viele Analysten scheinen dieses Credo fast schon gebetsmühlenartig zu wiederholen.
Dass sie damit richtig liegen, zeigt sich beim Blick auf das Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts. Hier gibt es selten Phasen, in denen der Aktienbesitz eine negative Rendite erwirtschaftet hätte. Beispiel: Wer 2000 Aktien aus dem DAX gekauft und diese ein Jahr später an der Börse platziert hätte, wäre mit einem satten Minus aus dem Deal ausgestiegen. Auf der anderen Seite wäre beim Verkauf 2015 immer noch ein Plus übriggeblieben – ohne dabei die Dividende zu berücksichtigen.
Prinzipiell muss die Anlagestrategie hier so aussehen:
- in den ersten Jahren renditeorientiert anlegen
- Gewinne nach einigen Jahren in Sicherheit investieren
- etwa fünf Jahre vor dem Ruhestand auf den Exit hinarbeiten.
Natürlich kann niemand sicher sagen, dass immer alles läuft wie am Schnürchen. Daher ein angepasster Ausstieg aus dem Aktienmarkt, um die Gewinne nicht kurz vor Schluss noch zu riskieren.
Tipp: Auf Phasen mit sehr starken Kurskorrekturen nach unten gibt es oft einen sehr starken Trend nach oben. Dieser lässt sich auch im Renditedreieck beobachten.
Anlageformen für Experten: Derivate und Co.
Mit der Altersvorsorge zockt man nicht! Diese Grundregel gilt auch für Unternehmer, die für ihr Altenteil sparen. Gerade etwas versierte Trader können Kapital aufteilen. Das Gros arbeitet für die Rente und wird mit umfangreichem Sicherheitsnetz angelegt. Ein kleiner Teil des Kapitals fließt in:
- Zertifikate
- Futures
- CFDs
- FX-Trading.
Hierbei handelt es sich um Derivate – also Finanzprodukte, die sich von einem sogenannten Underlying ableiten. Dies kann bei CFDs beispielsweise eine Aktie oder ein Index sein. Gewinn wird durch die Kursveränderung gemacht. Wer sich dafür interessiert, sollte sich die einzelnen Anbieter vorher jedoch genau anschauen. Es gibt mitunter deutliche Unterschiede.
Solche Kontrakte beinhalten meist einen Hebel. Mit dessen Hilfe lassen sich fantastische Gewinne erzielen – aber auch massive Verluste. Zu spüren bekommen haben diese Eigenschaften in der Vergangenheit unter anderem Anleger, die 2015 auf Schweizer Franken und Euro handelten. Durch die Abkopplung der Währungen – bekannt geworden als Frankenschock – sind extreme Schwankungen eingetreten, die massive Verluste bedeutet haben.
Die einfache Variante: ETFs nutzen
Aus diesem Grund sind Derivate eher versierten Anlegern vorbehalten. Wer sich nicht extrem viel um sein Depot kümmern, aber trotzdem die Performance der Börsen mitnehmen will, kann in ETFs einsteigen. Hierbei handelt es sich um Fonds, die einen Index abbilden. Die Zusammensetzung des Fonds gibt der Index vor.
Der Vorteil: Passives Management macht die ETFs günstiger als vergleichbare Investmentfonds. Außerdem bietet der ETF die Gelegenheit, Sparpläne einzurichten. Hierbei werden mit einem festen Betrag jeden Monat Fondsanteile gezeichnet. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten gibt es mehr Fondsanteile, die nach der Kursdelle den Wert des Depots langfristig erhöhen. Dieser Durchschnittskosteneffekt ist ein Vorteil der ETFs.
Und Indexfonds empfehlen sich mit einem weiteren Pluspunkt. Durch die Abbildung eines Aktienindex entsteht automatisch eine gewisse Risikostreuung. Wichtig: ETFs haben natürlich nicht nur Vorteile. Zu den Einschränkungen gehört, dass Overperformer (also sich besonders gut entwickelnde Aktien) im Depot keinen so großen Effekt auf die Rendite haben wie im Vergleich zum Kauf als Einzeltitel.
Fazit: Selbständige brauchen 2020 die richtige Strategie
2020 wird aus Sicht der Geldanlage garantiert nicht einfacher. Gerade wer auf private Altersvorsorge – wie viele Selbständige – angewiesen ist, muss sich inzwischen sehr genau überlegen, wie Kapital angelegt wird. In den letzten Jahren sind einige Anlageformen (die auf Zinsen basieren) in den Hintergrund gerückt. Aktienvermögen wird wichtiger. Ein Grundsatz, der auch in den kommenden Jahren gilt. Unternehmer müssen sich mit der Auswahl ihrer Wertpapiere allerdings sehr intensiv auseinandersetzen. Börsennotierte Wertpapiere beinhalten Risiken, die klar sein müssen. Und die Anleger zu umschiffen haben. In jedem Fall geht es nicht ohne die richtige Strategie.