Neglect of Probability – Die Vernachlässigung von Wahrscheinlichkeiten

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Nicht immer können wir Menschen Situationen und Entwicklungen richtig einschätzen. Aus dem Englischen stammt der Begriff Neglect of Probability. Frei übersetzt bedeutet dies so viel wie eine Vernachlässigung der Wahrscheinlichkeit. Diese eher auffälligen Worte sind dabei die Erklärung für ein häufiges kognitives Phänomen, das unseren beruflichen und privaten Alltag beeinflusst. Um was es bei der Neglect of Probability genau geht und welche Rolle diese im Marketing spielt, zeigt Ihnen der folgende Blogbeitrag.

Online Marketing Manager (DIM)

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Was steckt hinter dem Begriff Neglect of Probability?

Wie eingangs erwähnt, stammt der Begriff Neglect of Probability aus dem Englischen. Es gehört zu den cognitive bias bei dem decision making. Übersetzt ins Deutsche wird von Wahrscheinlichkeitsvernachlässigung gesprochen. Gemeint ist damit ein psychologisches Phänomen, welches bei der Einschätzung von Eintrittswahrscheinlichkeiten kleinerer Probleme eintritt. Menschen neigen dazu, diese Risiken falsch einzuschätzen. Dabei können die Einschätzungen in unterschiedliche Richtungen gehen. So gehört zur Fehleinschätzung, das jeweilige Risiko einer Situation vollständig zu ignorieren. Ebenso ist es eine Fehleinschätzung, das Risiko der Situation maßlos zu überschätzen.

Haben Menschen Angst vor einem bestimmten bedrohlichen Szenario, neigen sie also nicht nur zur Überschätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit. Es können sich auch weitere Fehleinschätzungen wie etwa zur Prävention und dem Schutz ergeben. Interessant zu wissen: Am häufigsten tritt die Wahrscheinlichkeitsvernachlässigung in emotionalen Situationen auf.

Neglect of Probability

Beispiele für Neglect of Probability

Beispiele für eine Wahrscheinlichkeitsvernachlässigung finden sich zu Hauf. Als klassisches Beispiel dient hierfür die Angst vor Terror-Anschlägen und Flugzeugabstürzen. Diese verleitet Menschen dazu, Fortbewegungsmittel wie das Flugzeug zu meiden und stattdessen lieber auf das Auto zu setzen. Dabei ist das Flugzeug als Transportmittel statistisch gesehen wesentlich risikoärmer und sicherer als das Auto. Diese Fehleinschätzung der unwahrscheinlichen Option eines Flugzeugabsturzes kann Flugangst begünstigen. Oft tritt die Wahrscheinlichkeitsvernachlässigung in Situationen auf, die für den Betroffenen nicht alltäglich sind. Ins Auto setzen sich viele von uns jeden Tag. Das Flugzeug wird jedoch deutlich seltener bestiegen.

Eine weitere Situation der Neglect of Probability findet sich bei der Entscheidung für ein Taxi, statt die U-Bahn zu nutzen, um zum Beispiel pünktlich zu einem dringenden Termin zu erscheinen. Aufgrund des beengten Verkehrs in der Stadt könnte dies aber in einem Stau enden, der dann zum Verpassen des Termins führt, während man mit der U-Bahn pünktlich gekommen werden.

Weitere Klassische Beispiele für eine Neglect of Probability sind zudem bei Finanzgeschäften zu finden. Investoren neigen häufig dazu, bei einem Abrutschen von Aktienkursen ihre Anteile aus Angst vor Verlusten schnell zu verkaufen. Dabei zeigt sich historisch, dass vor allem die langfristigen Anlagen, über mehrere Krisen hinweg, an der Börse von Erfolg gekrönt sind.

Neglect of Probability im Marketing

Im Marketing geht es in der Regel weniger um lebensbedrohliche Risiken. Dennoch ist jedes Projekt mit gewissen Risiken verbunden. Diese sollten korrekt eingestuft und eingeschätzt werden können, um eine Wahrscheinlichkeitsvernachlässigung auszuschließen. Gerne genutzt wird dafür die sogenannte Risikomatrix. Diese verfolgt die folgenden Schritte und Ziele:

  • Darstellung aller möglichen Risiken
  • Definition der Skalen und Festlegung der Kriterien für di Bewertung
  • Überblick über Risikosituationen einzelner Projekte
  • Priorisierung der Risiken
  • Ermittlung des möglichen Handlungsbedarfs und entsprechender Maßnahmen zur Risikoreduktion

Aufgebaut ist eine Risikomatrix immer nach einem identischen Schema. So sollte die Eintrittswahrscheinlichkeit für die Risiken in der ersten Dimension der Matrix erfasst werden. Hier können Sie verschiedene prozentuale Werte festlegen, mit denen die Eintrittswahrscheinlichkeit dargestellt werden kann. Anschließend wird festgelegt, welche Auswirkungen das jeweilige Risiko auf das Projekt haben könnte. Auf Basis dieser Ergebnisse können jetzt notwendige Schritte eingeleitet werden, um die Risiken priorisiert nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und des Schadens zu minimieren.

Bevor Sie ein großes Marketingprojekt oder eine umfangreiche Marketingkampagne starten, ist die Ermittlung der Eintrittswahrscheinlichkeit durch eine Risikomatrix ein wichtiger Schritt in der Strategieplanung. Denn auch bei der Marketingplanung greift die Neglect of Probability. Eine auf den ersten Blick gute Idee für eine neue Kampagne kann viele Stolpersteine haben, die nicht offensichtlich sind aber zum Beispiel einen Shitstorm auslösen können. Um Situationen wie diese dauerhaft zu vermeiden und sollte die Wahrscheinlichkeitseinschätzung durch eine Risikomatrix als fester Bestandteil im strategischen Marketing verankert sein.

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Fazit

Die Neglect of Probability begegnet uns in ziemlich jeder Lebenslage und beeinflusst uns bei unseren Entscheidungen. Allein das Bewusstsein über dieses Phänomen der cognitive bias kann dazu führen, Situationen, in denen man zu einer Neglect of Probability neigt, besser zu bewerten.

Im Marketing sollte bei jedem Projekt eine Risikobewertung durchgeführt werden. Nur so können Sie genau ermitteln, welche Risiken im Rahmen des Projektes drohen und wie deren Gefährdung für das Gelingen des Projekts konkret aussieht. Darüber hinaus können Sie mit einer solchen Bewertung das Risiko für eine Wahrscheinlichkeitsvernachlässigung deutlich verringern. Die Neglect of Probability kann, nicht nur aufgrund der falschen Beurteilung der Wahrscheinlichkeit, zu folgenschweren und teuren Fehlentscheidungen führen. Einfache Abhilfe für das desicion making schafft bei der Bewertung des Risikos eine sogenannte Risikomatrix, mit der mögliche Schäden des jeweiligen Risikos und die dazugehörige Eintrittswahrscheinlichkeit klar erfasst werden können.

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Herr Bastian Förster

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