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Neues Gesetz: Social Media Marketing nur noch durch staatlich geprüfte Fachkräfte

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Das könnte der Todesstoß für Facebook, Twitter und Co. in Deutschland sein: Ab dem 01.01.2012 dürfen nur noch staatlich geprüfte Social Media-Fachkräfte in sozialen Netzwerken aktiv werden. Dieses Gesetz wurde gestern durch den Ausschuss “Neue Medien” des Bundestags verabschiedet.

Social Media GesetzWie genau die Ausbildung der Fachkräfte ablaufen soll, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Gesetzesvorlage sieht eine 3-monatige Intensivausbildung vor. Bei den vorangegangenen Debatten im Bundestag äußerten sich einige Vertrete der Opposition kritisch über die Dauer der Ausbildung und warfen ein, aufgrund der Komplexität des Themas käme nur ein 6-semestriger Bachelorstudiengang dafür in Frage. Damit das Gesetz jedoch möglichst schnell umgesetzt werden kann, einigte man sich auf eine kürzere Ausbildungsdauer.

Die genauen Inhalte der Ausbildung sollen in den nächsten Monaten erarbeitet werden. Die Bundesregierung beruft dazu eine Enquete-Kommission ein, in der Social Media Experten wie das Deutsche Institut für Marketing, die social media akademie, 121watt, conceptbakery, Berliner Brandung, Social Network Akademie, Thomas Hutter, Joachim Rumohr, Stefan Berns, Albert Pusch, Henri Apell und weitere Brancheninsider einen detaillierten Lehrplan ausarbeiten.

Als Hintergrund des neuen Gesetzes vermuten Brancheninsider die Angst der Regierung vor zunehmendem Kontrollverlust. Die sozialen Medien wurden in den vergangenen Jahren weltweit von politischen Aktivisten eingesetzt, um die regulierten staatlichen Medien zu umgehen. In der offiziellen Begründung der Gesetzesvorlage wird die Motivation zu der tiefgreifenden Änderung jedoch mit Qualitätssicherung, Jugend- und Datenschutz angegeben. Inoffiziell äußerte sich ein Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, so: “Es kann nicht sein, dass jeder twittert und facebooked, wie er will. Haben Sie sich den Unfug mal angesehen, der tagtäglich über diese Dienste verbreitet wird? Der anhaltende Hype um die sozialen Netzwerke hat uns zu diesem Schritt gezwungen, um wieder etwas Ordnung in das Chaos zu bringen.”

Ob die Änderung faktisch einer Abschaffung des sozialen Netzwerkens bedeutet, ist noch offen. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen, die in ihrem Marketing stark von den Möglichkeiten des Web 2.0 profitiert haben, können oft keine Mitarbeiter für die Ausbildung freistellen und verfügen auch nicht über das nötige Budget, um die Ausbildung bezahlen zu können. So werden Facebook, Twitter und Co. zukünftig wohl nur noch für Großkonzerne realisierbare Marketingkanäle darstellen.

Bildquelle: istockphoto.com

Autor

DIM-Team