Personal Branding durch Fokussierung – Interview mit Dr. Anke Nienkerke-Springer

In ihrem Buch „Personal Branding durch Fokussierung – In zehn Schritten zur einzigartigen Persönlichkeit“ nimmt Dr. Anke Nienkerke-Springer die Leser mit auf den Weg zum unverwechselbaren Personal Brand. Es ist ein Weckruf für Führungskräfte, die sich in einer immer komplexer werdenden Welt positionieren wollen.

Wir haben der Autorin einige Fragen dazu gestellt.

1. Frau Dr. Nienkerke-Springer, Personal Branding wird häufig fälschlicherweise auf die Außendarstellung reduziert. Worum geht es dabei tatsächlich?

Anke Nienkerke-SpringerUm eine Außendarstellung kommen heutzutage Führungskräfte und (angehende) Manager nicht umhin. Ohne die wahrnehmbare Außendarstellung der Persönlichkeit und Kompetenzen ist es kaum möglich, Stakeholder, Geschäftsleitung, Mitarbeiter und Kunden zu überzeugen. Von der Top-Führungskraft wird gefordert, dass sie als Identifikationsfigur und Navigator des Unternehmens und seiner Strategie agiert. Dabei steht sie unter ständiger Beobachtung von Mitarbeitern, diversen Interessengruppen und Stakeholdern, die zum Teil jede ihrer Äußerungen, jede ihrer Handlungen und natürlich jede Entscheidung kommentieren und interpretieren, um herauszufinden, was sie vorhat und wofür sie steht. Da die mediale Zuspitzung im Zeitalter von Social Media deutlich zugenommen hat und damit die öffentliche Präsenz als Person, ist der Umgang mit den Erwartungen nicht immer ganz einfach. Insofern ist die Arbeit an einem Personal Brand keine Eitelkeit, sondern eine Notwendigkeit. Mit einem Personal Branding Konzept baut eine Führungskraft sichtbare Alleinstellungsmerkmale auf. Es geht dabei nicht um eine Markenpersönlichkeit, sondern um einen Personal Brand mit menschlichem Antlitz. Das erfordert zunächst einmal eine Innensicht, wozu u.a. gehört, sich auf den eigenen Persönlichkeitskern und die Kernbotschaft zu fokussieren. Diese in Worte zu kleiden sowie für Sichtbarkeit und Wahrnehmung zu sorgen, um sich als Mensch mit Ecken und Kanten zu zeigen. Handlungsleitende Fragen sind z.B. Wofür stehe ich? Was macht mich als Persönlichkeit aus? Was ist mein Anliegen? Kurz: Wer bin ich?

2. Im Management und in der Wirtschaft werden die heutigen Zeiten oft mit dem Begriff „VUCA“* bezeichnet. Welchen Herausforderungen sehen sich Führungskräfte in der VUCA-Welt gegenüber?

VUCA führt häufig dazu, dass Menschen lieber verharren, statt sich zu bewegen und weiterzuentwickeln. Das ist eine Herausforderung für Führungskräfte, die Wandel gestalten, Transformationsprozesse begleiten und das Unternehmen voranbringen wollen. Kurz: Die PS auf die Straße bringen sollen. Oftmals passiert es, dass dem Bedürfnis nach Sicherheit noch mehr Kontrollieren, Verordnen, Vergleichen, Messbar machen und Absichern entgegengesetzt wird, in der Hoffnung, dass dadurch bessere Ergebnisse entstehen. Das ist allerdings mitnichten der Fall. Was entsteht, ist Frustration und Stagnation. Und wir wissen, wenn nichts passiert, bleibt es nicht so wie es ist, es wird nur noch schlimmer. Führungskräfte sind gefordert Haltung zu zeigen, Mitarbeiter für ihre Ideen zu gewinnen und Querdenken anzuregen. Das erfordert einen starken Eigenwillen, eine klare Fokussierung, eine große Ambition und den Mut sich auf der „Bühne“ zu zeigen und seiner Intuition zu trauen. Sie sind heute mehr denn je gefragt, stärker in Menschen und Kommunikation zu investieren. Damit meine ich nicht ausschließlich die Kommunikation über E-Mail oder Social Media Kanäle, sondern ein Mensch zu sein, der nahbar ist und eine Begegnung auf Augenhöhe schafft. Führung ist kein Privileg, sondern eine Dienstleistung. Wer sich nur anhand von Zahlen, Daten und Fakten definieren will, sollte lieber keine Führungsaufgaben übernehmen.

* VUCA: Volatility = Unberechenbarkeit, Uncertainty = Unsicherheit, Complexity = Komplexität und Ambiguity = Mehrdeutigkeit

3. Haltung ist ein Schlüsselbegriff im Zusammenhang mit einem Personal Brand. Wie definieren Sie Haltung?

Je unsicherer die (Unternehmens-) Welt, desto wichtiger ist die Haltung des Einzelnen, insbesondere dann, wenn dieser Einzelne Führungsverantwortung trägt und Entscheidungsträger ist. Haltung entsteht aus dem Wissen heraus, wer man ist und wofür man steht. Haltung kann nur derjenige entwickeln, der auch eine Haltung zu sich selbst und eine Haltung gegenüber anderen hat, der sich selbst Halt geben kann. Haltung wirkt dann wie ein innerer Kompass. Führungspersönlichkeiten mit Haltung verfügen über ein Wertegerüst, das ihnen Orientierung, Sicherheit und Stabilität verleiht – eine Stabilität, die es ihnen ermöglicht, Mitarbeiter und andere Stakeholder von der Sinnhaftigkeit notwendiger Veränderungsprozesse zu überzeugen und sie zu motivieren, aktiv an Veränderungen mitzuwirken. Die Haltung einer Führungskraft ist sozusagen der Kompass des Unternehmens. Mitarbeiter wissen, woran sie sind, denn der Chef ist ein Mensch mit „Ecken und Kanten und kein rundes Etwas“. Führungskräfte mit Haltung wissen genau, wofür sie stehen und ihre Haltung steckt einen Kommunikations- und Interaktionsrahmen ab. Das erfordert den Dreiklang von Selbstbewusstsein, Selbstverantwortung und Selbstsicherheit. Eine Haltung steht auch immer im Zusammenhang mit dem Willen, Verantwortung zu übernehmen, für die eigenen Taten, die Mitarbeiter, kurz für das eigene Tun in dieser Welt.

4. Welche Rolle spielt eine Kernbotschaft beim Personal Branding? Und was macht eine gute Kernbotschaft aus?

Menschen, die einen Personal Brand entfalten und ihr Profil schärfen wollen, können sehr genau beschreiben, wofür sie stehen. Sie haben herausgefunden, was sie zu der Person macht, die sie sind. Fokussierungsstrategien helfen diese wesentlichen Aspekte in den Blick zu nehmen und zu schärfen. Eine Kernbotschaft erschöpft sich nie in Zahlen-Daten-Fakten. In ihr drückt sich vielmehr die Haltung und Lebensvision aus, die für eine Person bestimmend ist. Eine Kernbotschaft gibt die Richtung vor, in die ich mich weiterentwickeln will, vergleichbar mit einem Polarstern, der dazu dient die geografische Richtung festzustellen. Es findet sich immer eine Übereinstimmung zwischen Person und Tun, die zu einem hohen Maße an Übereinstimmung und damit Glaubwürdigkeit führt.

Führungskräfte sollten den Mut haben, sich mit ihrer Haltung, ihren Werten, ihrer Persönlichkeit und mit dem Sinn und Zweck ihres Lebens sowie ihrer Tätigkeit auseinander zu setzen. Sich nicht davor scheuen, die „großen Fragen“ zu stellen. Das hat nichts mit hochtrabender Anmaßung zu tun, sondern vielmehr mit dem Versuch, den Menschen in ihrem Umfeld und insbesondere den Kunden zu zeigen, mit wem sie konkret zu tun haben und wie sie ticken.

5. Welche Tipps haben Sie, damit Fokussierung im stressigen, reizüberfluteten Alltag gelingen kann?

Wir alle werden heutzutage von der Fülle unserer Verpflichtungen, Verantwortlichkeiten, Erwartungen und Aufgaben überschwemmt. Das ergibt oft ein Paket, welches auf uns lastet und uns belastet. Dabei bleibt wenig Zeit sich Gedanken über die eigene Entwicklung zu machen. Fakt ist aber, dass es sich lohnt, im Leben das zu tun, was einem wirklich wichtig ist – und nicht das, was andere Menschen sagen, was einem wichtig sein sollte. Die Frage nach dem eigenen Ich ist dabei von existentieller Bedeutung und die Antwort auf die Kernfrage „Was macht mich zu der Person, die ich bin?“ gibt Klarheit. Ich spreche in meinem Buch von Fokussierungsstrategien, ohne die es auf der Karriereleiter nicht nach oben geht. Dazu gehört z.B. auch Stärken zu stärken und Resilienz aufzubauen. Die Stärkung der Widerstandskräfte hilft Stress zu bewältigen und Krisen zu managen. Geben Sie auch Pausen eine Bedeutung. Laden Sie Ihren Akku regelmäßig auf, indem Sie Ihren Alltag rhythmisieren, d.h. auf Phasen der Anspannung folgen Phasen der Entspannung. Der ständige Tanz auf der Rasierklinge ist genauso kontraproduktiv wie ein Leben in komplettem Müßiggang.  Die Pause dient als Dehnungsfuge nicht nur für Entspannung, sondern auch um auf neue Ideen zu kommen. Schaffen Sie regelmäßig Raum für ein Innehalten und Meditation. Achten Sie auf Ihre Gedanken und wenden Sie sich ab vom Defizitdenken und hin zur Stärkenfokussierung.  Vermeiden Sie, was Sie nicht wollen und erstellen Sie doch einmal eine „Das will ich auf gar keinen Fall!“ Liste. Sie schonen sich, indem Sie lernen Ja zu sagen zu dem, was Sie wollen und Nein zum dem, was Sie nicht wollen. Der größte Stress entsteht, wenn wir Ja sagen und Nein meinen. Trennen Sie sich vor allen Dingen von energieraubenden Menschen und Dingen, damit Sie an anderer Stelle verschwenderisch mit Ihrer Energie umgehen können. Dort, wo es sich lohnt.

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Über die Autorin:

Dr. Anke Nienkerke-Springer gilt als führende Expertin für Change-Prozesse, Topmanagement-Coaching und -Beratung. Als Geschäftsführerin und Inhaberin von Nienkerke-Springer Consulting berät und coacht sie Menschen unter anderem auf dem Weg zum Personal Brand.

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