In den letzten Jahren hat sich die Arbeitswelt und das zugehörige Personalwesen in vielerlei Hinsicht gewandelt. Als Beispiel ist das virtuelle Recruiting zu nennen, das in 2020 als notwendige Improvisation begann, sich in 2021 zunehmend etablierte und mittlerweile vielerorts zur Routine geworden ist. Doch welche Trends zeichnen sich aktuell ab und worauf achtet qualifiziertes Personal bei der Auswahl des Arbeitgebers? Ungeachtet der Recruiting-Trends dürfen Unternehmen unter keinen Umständen die datenschutzrechtlichen Bestimmungen aus den Augen verlieren.
Personalvermittlung und Recruiting – der Datenschutz ist zu beachten
Personaler in Unternehmen und Headhunter sehen sich nicht nur mit der Herausforderung konfrontiert, geeignetes Personal zu finden, um den unternehmerischen Erfolg zu sichern, sondern müssen einige datenschutzrechtliche Bestimmungen beachten. Zwar müssen Bewerber kein Einverständnis über die Verarbeitung ihrer Daten zu Bewerbungszwecken geben, doch sollten sie auf der Unternehmensseite nachlesen können, was mit den Daten passiert und wann eine Löschung erfolgt. Eine elektronische Kontaktaufnahme setzt regelmäßig eine Einwilligung des Betroffenen voraus. Headhunter, die per Telefon ein Recruiting-Gespräch führen möchten, müssen bestimmte Vorgaben erfüllen.
Nähere Informationen zum Thema Datenschutz und Recruiting können unter anderem auf der Homepage der Gelben Seiten nachgelesen werden. Wer eine anwaltliche Unterstützung wünscht, kann dort mit wenigen Schritten die Kontaktdaten von geeigneten Rechtsanwälten in der näheren Umgebung aufrufen.
Deutlicher Trend zu Gleichberechtigung, Vielfalt und Inklusion
Von der Gesellschaft werden soziale Aspekte und Probleme zunehmend bewusster wahrgenommen. So achten auch Bewerber verstärkt darauf, wie sich ein Unternehmen zu den Themen Gleichberechtigung, Vielfalt und Inklusion positioniert. Vereinzelte Lippenbekenntnisse auf der Firmenwebsite oder in den sozialen Medien reichen heutzutage nicht aus.
Bereits bei der Stellenausschreibung achten Talente auf Anzeichen, die für ein ernst gemeintes Engagement sprechen. Wer konsequent gendert, unternimmt einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Sobald sich in der Stellenausschreibung Hinweise auf flexible Arbeitszeitmodelle oder Kinderbetreuungsmöglichkeiten befinden, wird dies von potenziellen Interessenten als offene Arbeitskultur gewertet. Ebenfalls eine Signalwirkung hat der Hinweis „Deutschkenntnisse ab Niveau A2“, der auch Nicht-Muttersprachler willkommen heißt. Unternehmen, die über ein barrierefreies Gelände verfügen, sollten dieses Merkmal hervorheben.
Talente betrachten nicht nur die Stellenanzeige genau, sondern achten auch auf die Vorgehensweise des Recruiters im Vorstellungsgespräch. Wer die Unternehmenskultur und –werte überzeugend vermitteln und mit einer gewissen Sensibilität eine Beziehung zu dem Bewerber aufbauen kann, kann eher geeignete Fachkräfte für das Unternehmen gewinnen.
Social Media-Recruiting – ein Trend mit Zukunft
Viele Jahre konnten Unternehmen eine abwartende Haltung einnehmen und in erster Linie mussten die Arbeitskräfte darlegen, warum sie eingestellt werden sollten. Der Spieß hat sich gedreht und der Fachkräftemangel lässt andere Maßnahmen erforderlich werden. Das Schalten von Stellenanzeigen auf den gängigen Online-Jobbörsen reicht mittlerweile nicht mehr aus.
Unternehmen sollten sich verstärkt mit dem Thema Social Media-Recruiting auseinanderzusetzen. Talente können besser an den Orten abgeholt werden, an denen sie sich regelmäßig aufhalten. Sobald die Social-Media-Kanäle eines Unternehmens die Stärken und Werte authentisch transportieren können, steigt die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Recruiting-Prozesses.
Performance-Recruiting – steigende Relevanz erkennbar
Ein weiterer Trend ist das Performance-Recruiting, das sich nicht nur an einzelne Talente im Rahmen der Direktansprache, sondern gleich an eine ganze Zielgruppe richtet. Beim Performance-Recruiting kommen Techniken aus dem B2C-Marketing zum Einsatz. Offene Stellen werden auf den Kanälen, auf denen die identifizierte Zielgruppe unterwegs ist, wie Konsumartikel beworben.
Um Talente erfolgreich zu gewinnen, müssen die Werbemaßnahmen – sei es in Video, Text oder Bild – auf die Bedürfnisse und „Pain Points“ der Zielgruppe ausgerichtet sein. Schnelle Bewerbungsmöglichkeiten und schlanke Bewerbungsprozesse gewinnen beim Recruiting an Bedeutung.