Der Greta Effekt ist auf die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg zurückzuführen. Als Initiatorin der Fridays-For-Future-Demonstrationen gilt sie als Gründerin der globalen Klimastreiks. Bei diesen Demos bleiben vorzugsweise Schüler und Studenten dem Unterricht und den Vorlesungen fern, um öffentlich gegen die derzeitige Klimapolitik zu demonstrieren. Sie plädieren für ein sofortiges Umdenken und fordern effiziente Klimaschutz-Maßnahmen.
Greta Effekt: Die Fridays-For-Future-Bewegung
Als direkte Folge des Greta Effekts entwickeln die Menschen, allen voran Jugendliche und junge Erwachsene, ein ausgeprägtes Bewusstsein für ihr bisheriges Verhalten und dessen Auswirkungen auf unsere Umwelt. Primär geht es den Anhängern der Fridays-For-Future-Proteste darum, mahnend auf die Klimafolgen unseres Verhaltens aufmerksam zu machen. Eine dauerhafte Klimadebatte rund um das Thema Umweltschutz entbrannte. Die heute lebenden Generationen verwalten die Zukunft der jungen Generationen, für die in ihren Augen viel zu wenig getan wird. Sie beklagen den viel zu hohen CO2-Ausstoß, den die Nationen verursachen. Darum klagen die Demonstranten die derzeitige Lage der Politik mit dem Thema Klima an und wollen die Verantwortlichen in die Pflicht nehmen, endlich den Zahlen aus der Wissenschaft Glauben zu schenken und die Ernsthaftigkeit der Lage anzuerkennen. Auch in den sozialen Netzwerken und Medien ist das Thema Greta Thunberg nicht mehr wegzudenken.
Eine Momentaufnahme
Über die Hälfte der Deutschen interessiert sich für das Thema Nachhaltigkeit. Ein Drittel hat sich in letzter Zeit damit auseinandergesetzt. Diese Tatsache ist mit Sicherheit auch dem Umstand geschuldet, dass die Medien den Greta Effekt längst als relevante und ernstzunehmende Thematik begriffen haben. Jeder zweite Deutsche möchte auch generell mehr für die Umwelt machen, jedoch schrecken bis jetzt zumeist hohe Kosten vom Handeln ab. Des Weiteren sieht man sich oftmals einer mangelnden Verfügbarkeit entsprechender Produkte gegenüber. Fast drei Viertel der deutschen Bevölkerung kaufen mehr umweltfreundliche Produkte als noch vor fünf Jahren. Viele Menschen planen in den nächsten fünf Jahren immer mehr auf umweltfreundliche Produkte umzusteigen. Jeder Zweite von ihnen ist auch bereit, dafür tiefer ins Portemonnaie zu greifen. Die Nachfrage nach klimafreundlichen Produkten sowie nach deren Herstellung ist also durchaus gegeben und scheint einen langfristigen Bedarf in der Gesellschaft zu etablieren.
Der Greta Effekt und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft
Greta Thunberg hat die Menschen weltweit zum Nach- und Umdenken inspiriert und dadurch als wesentlichste Folge ihres Schaffens die globalen Fridays-For-Future-Demonstrationen ins Leben gerufen. Eine der zentralen Folgen des daraus resultierenden Greta Effekts ist das generelle Reiseverhalten der Menschen. Immer mehr Menschen wollen auf Flug- und Fernreisen verzichten, steigen auf öffentliche Verkehrsmittel um oder stornieren eine geplante Reise komplett. Des Weiteren stehen die Klima-Aktivisten für eine Plastikmüllvermeidung, insbesondere wird hier der Verzicht von Einwegprodukten propagiert. Dazu kommen immer wieder gemeinsame Sammelaktionen, um die Umwelt von achtlos weggeworfenem Müll zu befreien. Insgesamt wird der Wunsch nach CO2-neutralen Aktivitäten immer lauter, was sich auch auf das gesamte Konsumverhalten auswirkt.
Auswirkungen auf unser Konsumverhalten
In Zeiten des digitalen Wandels sparen sich immer mehr Menschen den Gang ins Ladengeschäft und bestellen ihre Produkte bequem und einfach im Internet. In den letzten Jahren sind regelmäßige Bestellungen im Onlinehandel immer weiter angestiegen. Durch den vermehrten Transport von Postpaketen kommen viel mehr Transportfahrzeuge und Verpackungsmaterialien zum Einsatz. Im Zuge des Klimaschutzes setzen auch in diesem Bereich die ersten Kunden ihre umweltfreundlichen Maßnahmen um. Jeder fünfte Deutsche wäre demnach bereit, höhere Preise beim Online-Shopping zu bezahlen, wenn dies zur ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit beträgt. 70 Prozent der Deutschen haben schon auf einen Online-Kauf verzichtet, weil in ihren Augen die Produkte eine mangelhafte nachhaltige Verpackung aufwiesen. Jeder Fünfte verzichtet regelmäßig auf den Kauf von Produkten, die nicht nachhaltig genug verpackt werden. Mit all diesen Maßnahmen wollen die Menschen den CO2-Ausstoß so weit wie möglich eindämmen.
Greta Effekt – Einige Daten
Eine im Herbst 2019 durchgeführte Befragung von 4100 Haushalten zum Thema Nachhaltigkeit im Segment Fashion hat eine aktuelle Verteilung in der deutschen Bevölkerung aufgezeigt. Fazit: Stück für Stück wird Deutschland “grüner”. 14 % der Befragen gelten demnach als Überzeugungstäter, 55% sind noch eher unentschlossen und immerhin 31% gelten als Ablehner.
Ein Warnung behaltet die Studie auch: Greenwashing wird von der Bevölkerung gar nicht gerne gesehen! 47% der Deutschen meiden Produkte, die nur augenscheinlich ökologisch sind.
Der Greta Effekt: Auswirkungen auf die Politik
Schon längst hat der Greta Effekt Einzug in unsere Politik gehalten. Das Thema Klimawandel ist aus dem deutschen Bundestag und öffentlichen Politikdebatten nicht mehr wegzudenken. In den vergangenen Monaten konnte ein vermehrtes und verändertes Wählen der Wahlberechtigten festgestellt werden. Die Menschen wählen anders, wählen „grüner“, was hierzulande besonders dem Bündnis 90 / Die Grünen in jüngster Vergangenheit zugutegekommen ist. Der Greta Effekt wirkt sich zugleich negativ auf jene Politiker und Parteien aus, welche die Forderungen und Ziele zum Klimaschutz der Fridays-For-Future-Aktivisten kritisieren.
Jüngst trat Greta Thunberg als Sprecherin beim UN-Klimagipfel 2019 in New York City auf, bei dem die Umsetzung des Pariser‘s Klimaübereinkommens beschleunigt werden sollte. Die Einladung Thunbergs zeugt vom allmählichen Umdenken auch in der Politik. Die von ihr angetretenen Fridays-For-Future-Demonstrationen stellen auch die Politik vor neue Herausforderungen und zwingen die Volksvertreter weltweit dazu, sich ernsthaft der Debatte zu stellen und nachhaltige Lösungen für den Klimaschutz zu kreieren.
Der Greta Effekt: Auswirkungen auf Unternehmen
Die weltweiten Klima-Demonstrationen haben auch längst Gehör bei Unternehmen gefunden. Einige von ihnen versuchen mit umweltfreundlichen Initiativen bei ihren Kunden zu punkten. Sie verstehen das wachsende Ökobewusstsein in der Bevölkerung als echte Chance, um nachhaltige Veränderungen herbeizuführen. So erhebt der Lebensmittelkonzern Aldi bald zusätzliche Kosten für Obst- und Gemüseverpackungen. Auf diese Weise soll das Bewusstsein der Kundschaft geschärft werden, sodass immer mehr Menschen auf wiederverwendbare Alternativen zurückgreifen. Das Unternehmen Bosch hat sich zum Ziel gesetzt, ab 2020 alle seine Werke weltweit CO2-neutral betreiben zu wollen. Die Otto Group bspw. verzichtet neuerdings auf Dienstreisen, und steigt stattdessen dank der technischen Möglichkeiten auf Videokonferenzen um.
Nachhaltigkeitsmarketing
Unternehmen stehen heutzutage vor der Herausforderung, Ökonomie und Ökologie miteinander in Einklang zu bringen. Dabei müssen die Unternehmen auch verstehen, dass sich Nachhaltigkeit zu einem echten Wettbewerbsvorteil entwickelt. Denn jeder zweite Deutsche achtet mittlerweile beim Kauf auf das ökologische Image eines Unternehmens. Eine klimafreundliche Unternehmenspolitik kommt bei den Konsumenten gut an. Gleichzeitig profitiert ein Unternehmen von sinkenden Energiekosten. Die EBIT-Marge steigt bei klimabewusst agierenden Unternehmen im Schnitt um sechs Prozent. Außerdem steigt die Nachfrage nach Investments bei Investoren jährlich an. Denn über 50 Prozent der institutionellen Anleger achten auf soziale und ökologische Aspekte in Unternehmen. Durch eine „grüne“ Ausrichtung verbessert sich die Mitarbeiterzufriedenheit in einem Unternehmen insgesamt. Junge Mitarbeiter können zudem leichter vom eigenen Unternehmen überzeugt und angeworben werden.
Junge Bewerber und ihre Berufswahl
Besonders junge Menschen entwickeln ein ausgeprägtes Bewusstsein für den Umweltschutz. Die Prinzipien, die sie dabei entwickeln und in ihr Leben integrieren, übertragen sie ebenfalls auf ihr Berufsleben. So erwarten heute immer mehr Menschen von ihrem potenziellen Arbeitsgeber, dass das Unternehmen sich umweltpolitisch engagiert und ernsthaft an dem Thema Nachhaltigkeit interessiert ist. So hat der Greta Effekt einen entscheidenden Anteil bei der Berufswahl junger Bewerber. Wenn ein Unternehmen sich den heutigen Bedingungen und geänderten Bedürfnissen der Bewerber nicht anpasst, wird es sich in Zukunft schwerer damit tun, neue junge Mitarbeiter anzuwerben. Immer mehr junge Menschen entscheiden sich gegen einen Arbeitgeber, wenn dieser sich nicht für Nachhaltigkeit einsetzt. Immer mehr Menschen haben schon ihren Arbeitsplatz gewechselt, weil ihnen das Unternehmen, bei dem sie angestellt waren, nicht umweltfreundlich genug war. Immer mehr Menschen spielen zudem mit dem Gedanken, ihren derzeitigen Arbeitsgeber zu wechseln, weil ihnen die Unternehmenspolitik nicht „grün“ genug erscheint.
Ein weiterer Impuls: Der Ökostrom
Der Greta Effekt macht sich ebenfalls auf dem Energiemarkt bemerkbar. Laut dem Vergleichsportal Verivox hat die Zahl der neu abgeschlossenen Ökostromtarife kräftig zugenommen. Dies stehe nicht zuletzt mit der Fridays-For-Future-Bewegung und dem Umdenken der Bevölkerung in Zusammenhang. Die entfachte Klimadebatte zeigt also auch hier erste Verhaltensänderungen. Denn knapp 60 Prozent der Verivox-Kunden haben sich im Juni 2019 für einen Ökostromtarif entschieden. Das ist fast eine Verdopplung im Vergleich zum Juni des Vorjahres. Das letzte Mal konnte ein ähnlicher Zusammenhang festgestellt werden, als es in Fukushima zur Atomkatastrophe gekommen war. Nach diesem Unfall stiegen die Verkäufe der Ökostromtarife ebenfalls rasant an. Auch der Energiekonzern E.ON kann die Aussagen von Verivox bestätigen und berichtet von einem 30-prozentigen Zuwachs im Bereich der Ökostromtarife innerhalb eines Jahres. Hier ist besonders die junge Zielgruppe federführend, da sich jeder Fünfte von ihnen für sauberen Strom entscheidet.
Die Grenzen des Greta Effekts
Allerdings stößt der Greta Effekt auch an seine Grenzen. Gerade in dem fundamental wichtigen Bereich der Flugreisen konnten laut Angaben von Lufthansa und Easyjet keine relevanten Veränderungen festgestellt werden. Ganz im Gegenteil sogar: Beide Fluggesellschaften prognostizieren für die Zukunft weiter ansteigende Passagierzahlen. Dennoch habe laut der Klimaschutzorganisation Atmosfair die Bereitschaft der Menschen zugenommen, etwas für den Klimaschutz zu tun. So sollen bei der Organisation letztes Jahr 40 Prozent höhere Ausgleichszahlungen eingegangen sein als noch im Jahr davor. Im ersten Halbjahr 2019 haben sich die Entschädigungszahlungen sogar noch einmal verdoppelt. Dieses Verhalten zeigt ein deutliches Umdenken im Bewusstsein der Menschen. Bis jetzt versuchen die Fluggäste vermehrt ihr schlechtes Gewissen mit Ausgleichszahlungen zu kompensieren, statt auf die eigentliche Flugreise zu verzichten oder auf alternative Reisemittel umzusteigen.
Fazit
Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Greta Effekt insgesamt betrachtet seine ersten Erfolge vorzuweisen hat. Das Umdenken innerhalb der Gesellschaft veranlasst Unternehmen dazu, neue Wege zu beschreiten und nachhaltiger zu wirtschaften. Gerade die junge Generation hat ein sehr starkes Interesse daran, ihre Meinungen zu äußern und sich für eine umweltfreundliche Klimapolitik stark zu machen. Dafür machen sie auch vor den höchsten Entscheidungsträgern nicht halt, um ihre Bedürfnisse wahrgenommen zu wissen. Während erste Umfragen bereits von einem ersten Abklang des Greta Effekts berichten, hat er die Flugbereitschaft der Menschen nicht maßgeblich beeinflusst, ganz im Gegenteil sogar. Es bleibt zukünftig abzuwarten, ob das Bewusstsein für den Klimawandel und die Umwelt tatsächlich langfristig in den Köpfen der Menschen verankert bleibt. Hier stehen ganz besonders die Unternehmen sowie die Politik in der Pflicht, um nachhaltige und dauerhafte Lösungen für ein umweltfreundliches Handeln zu schaffen.
Bastian Foerster
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