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Masse vs. Marge
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Masse vs. Marge

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Es ist Freitag, 20 Uhr. Die Lichter im Büro sind aus, es regnet und im Fernsehen laufen mal wieder nur Wiederholungen. Die beste Gelegenheit, um mal wieder die Spielekonsole anzuschmeißen und ein paar Videospiele zu spielen.
Dem einen oder anderen wird dieses Szenario sicher vertraut vorkommen, denn wie Statistiken belegen, sind die meisten Videospieler sogenannte Casual Gamer.

Umfrage zur täglichen Nutzungsdauer von Games im April 2012

Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie nur ab und zu spielen, sich weniger mit technischen Details befassen und eher eine geringere Anzahl an Spielen besitzen. Die andere Art Spieler, die nachts vor dem Elektronikmarkt campiert, um das neuste Spiel als erster zu testen und den Großteil ihrer Freizeit vor dem Bildschirm verbringt, nennt man Core Gamer. Doch wo ist der Bezug zum Marketing?

Gestern wurden auf der E3, der größten und wichtigsten Messe der Branche, die Preise der neuen Konsolengenerationen bekannt gegeben. Die Xbox One von Microsoft soll zur Produkteinführung ende des Jahres 499$ kosten, während der Hauptkonkurrent Sony die Playstation 4 fast zeitgleich für 399$ anbieten wird.

Hier offenbaren sich, aus dem Blickwinkel eines Marketingstrategen, zwei unterschiedliche Strategische Optionen beim Product Launch: Die Skimming-Strategie und die Penetrations-Strategie.

Preisstrategien

Bei der Skimming-Strategie wird der Preis zunächst hoch angesetzt, um eine möglichst große Gewinnmarge zu erzielen. Zu diesem Zeitpunkt kaufen meist nur die wirklichen Fans der Marke das Produkt. Mit der Zeit wird der Preis dann Schritt für Schritt gesenkt, um auch die Zielgruppen mit niedrigerer Kaufbereitschaft anzusprechen.
Die Penetrations-Strategie hingegen zielt darauf ab, mit einem niedrigen Preis die breite Masse anzusprechen und so die geringere Gewinnspanne durch die hohe Zahl der Abverkäufe zu kompensieren.

Weitere Informationen zum Thema Preisstrategie finden sich hier.

Es ist deutlich erkennbar, dass Microsoft sich für die Skimming-Strategie entschieden hat und sich zunächst an die Core Gamer richtet. Ein gefährlicher Schritt, wenn man bedenkt, dass beide Konsolensysteme sich technisch nicht wirklich voneinander unterscheiden. Auch wenn die Xbox One eher in die Richtung einer kompletten Home Entertainment Anlage geht, bleibt das Videospielen die Kernaufgabe beider Geräte. Sony wird mit der günstigeren Playstation 4 daher eher die breite Masse ansprechen und vermutlich in der frühen Phase der Produkteinführung wesentlich mehr Einheiten verkaufen. Dies könnte dann ein Problem für Microsoft darstellen, denn selbst wenn sie den Preis in Zukunft senken, werden sich die Wenigsten eine zweite Spielekonsole ins Wohnzimmer stellen.

Autor

DIM-Team