Eines vorneweg: Die Nummer wird nicht leicht! Oder besser gesagt: Die Nummer wird nicht leicht, wenn man keine Ahnung hat. Oder noch besser gesagt: Die Nummer wird nicht leicht, wenn man keine Ahnung hat, aber denkt, dass das fehlerfreie Bedienen eines Browsers ihn oder sie zum Internetexperten erhebt.
Eines hinterher: Ein Websiterelaunch kann Ihr Business beschleunigen. Oder besser gesagt: Ein erfolgreicher Websiterelaunch kann Ihr Business beschleunigen. Oder noch besser gesagt: Ein erfolgreicher Websiterelaunch der die von Ihnen gesteckten Ziele erreicht, kann Ihr Business beschleunigen.
Puh.
Hat noch jemand Lust auf einen Websitrelaunch? Keiner? Keine Angst!
Alles wird gut!
Mit professioneller Hilfe lässt sich ein Websitrelaunch strukturiert und erfolgreich abwickeln. Außerdem gibt es eine Vielzahl positiver Aspekte für einen Relaunch.
Wir zeigen Ihnen, wie es geht:
1. Gründe für einen Websiterelaunch
Gründe für einen Websiterelaunch gibt es wie Sand am mehr. Manche Gründe stellen einen wichtigen Faktor bei der Entscheidung für oder wider einen Relaunch dar. Andere rechtfertigen einen Relaunch alleine nicht und ergeben erst in Kombination mit anderen Faktoren einen positiven Ausschlag hin zu einer Neuausrichtung der eigenen Webpräsenz. Wir haben versucht, die Gründe in zwei Gruppen zu unterteilen:
- Gründe, die einen sofortigen Websiterelaunch bedingen
- Gründe, die eher langfristig oder in Kombination einen Websitrelaunch bedingen
1.1 Ein sofortiger Websiterelaunch ist nötig wenn:
- Ein Relaunch der Unternehmensmarke ansteht
- Die Website veraltete Technik nutzt (nicht mobil, hohe Ladezeiten)
- Die Website eine schlechte Usability aufweist
- Der Nutzer nicht ordentlich geführt wird (unpassender Sales Funnel)
- Das Unternehmen möchte sich strategisch neu aufstellen
- Die Anmutung, das Design und die Bilderwelten sind nicht mehr zeitgemäß
1.2 Ein Websiterelaunch ist nötig, wenn mehrere Punkte zutreffen:
- Es liegt keine passende Struktur des Inhaltes vor
- Den Inhalten fehlt es an Zielorientierung (Verkaufen? Informieren?)
- Die Webiste hat eine schlechte Conversion Rate
- Die einzelnen Contentseiten besitzen ein schlechtes Ranking in den Suchergebnissen von Google
- Die Website besitzt schlechten Content, der für potenzielle Kunden nicht von Interesse ist: Schlechte Kundenorientierung
- Es fand bisher keine Suchmaschinenoptimierung statt
- Es fehlt internes Wissen über den Betrieb der Website
- Die Website besitzt keine gute Suchfunktion
- Die Website ist nicht barrierefrei
- Es besteht keine Integration von Social Media
- Die internen Strukturen sollen aufgerüttelt werden
- Der Wettbewerb hat vorgelegt
- Das verwendete CMS ist nicht benutzerfreundlich
- …
Es gibt bestimmt noch eine weit höhere Anzahl von Gründen. Trotzdem sollte jedes Unternehmen sich und seine Gründe für einen Websitrelaunch hinterfragen. Manches, wie eine Verbesserung der Inhalte lässt sich auch ohne die bestehenden technischen Strukturen zu ändern verbessern. In jedem Fall gibt es eine Reihe von Fragen, die sich ein Unternehmen vor einem Relaunch stellen sollte.
2. Fragen vor einem Websiterelaunch – Neubau vs. Renovierung
Jeder, der mit dem Gedanken spielt einen Websiterelaunch zu vollziehen, sollte sich folgendes vor Augen halten: Bei einem Websiterelaunch geht es um mehr als nur ein paar Farben anzupassen. Es entstehen zumeist neue Strukturen und Inhalte, die in dieser Form vorher nicht da waren.
Vergleichen wir den Websiterelaunch mit dem Neubau einer Unternehmenszentrale. Die bisherige Zentrale besteht aus verschiedenen Gebäudekomplexen mit unterschiedlichen Stockwerken, Abteilungen und Zimmern. In diesen Zimmern finden Sie diverse Informationen in den Büchern, Rechnern, Aktenordnern und Köpfen der Mitarbeiter. Dies ist ähnlich wie bei einer Website, die verschiedenen Menüebenen, die folgend unterschiedliche Informationen für die Kunden bereit halten. Nun ist die Zentrale über Jahre gewachsen und es wurden neue Gebäude angebaut, Mitarbeiter wechselten die Zimmer, das Unternehmenslogo an der Fassade wurde erneuert, der Aufzug geht nur manchmal und die Tapete fällt langsam aber sicher von den Wänden. Neukunden finden sich nicht mehr zurecht und gehen verloren. Was also tun?
Eine Möglichkeit besteht in einem weiteren Anbau, der Renovierung der alten Gebäude und einer kompletten Neustrukturierung der Zimmerbelegung. Dies muss geschehen, während sich Kunden und Mitarbeiter in den Räumlichkeiten aufhalten. In der Analogie zur Website wird der Seitenbaum neu strukturiert, die Inhalte neu verteilt und das Design überarbeitet, und das während die Website in Betrieb ist.
Die Alternative besteht in einem Neubau der kompletten Zentrale auf der grünen Wiese. Es werden Gebäude erstellt, die der gewünschten neuen Struktur entsprechen und sich ohne weiteres erweitern lassen. Am Stichtag findet ein Umzug statt und die Mitarbeiter ziehen samt Büchern, Rechnern und Aktenordnern um. Vorher gab es ein Schreiben an alle Kunden und Interessenten, wo das Unternehmen nun zu finden ist und wo die alten Ansprechpartner sitzen. Bei einem kompletten Websiterelaunch verhält es sich ähnlich. Die neue Website wird an anderer Stelle neu gebaut. Kopien der vorhanden Daten und Inhalte ziehen allerdings schon vor dem Stichtag in die Büros. Am Stichtag löst sich dann die alte Website in Luft auf und an seiner Stelle steht ein großes virtuelles Schild, dass allen Googleanfragen und alten Verlinkungen sagt, wo sich die alten Inhalte nun befinden.
Die Frage, die sich dass Unternehmen nun stellen muss ist: Genügt eine Renovierung oder benötige ich einen kompletten Neubau?
Dies müssen Sie ganz analytisch in Unterfragen aufteilen. Vielleicht hilft das Beibehalten der Gebäudeanalogie:
- Wie lange lässt sich das Gebäude noch renovieren und wie hoch sind die jährlichen Instandhaltungskosten?
- Welche Gewinnsteigerungen erwartet das Unternehmen bei einer Renovierung bzw. einem Neubau?
- Wann ist die Investition in den Neubau angeschrieben?
- Welche Ersparnisse werden durch die neuen Abläufe im Neubau generiert?
- Erkennen die Kunden den Mehrwert des Neubaus?
- Hängen die Kunden am Altbau?
- Möchten die Mitarbeiter umziehen?
- …
3. Websiterelaunch-Konzept – Die Zeit von Architekt und Bauingenieur
Nehmen wir für den weiteren Verlauf des Artikels an, Sie haben sich für einen Neubau entschieden und streben einen kompletten Websiterelaunch an. Nun ist es an der Zeit, ein Konzept mit allen Informationen zur neuen Website zu entwerfen. Dies ist analog zur Erstellung eines Architektenentwurfs auf Basis der Kundenwünsche zu sehen, der im Nachgang von einem Bauingenieur in einen Bauplan umgesetzt wird.
3.1. Recherche und Analyse
In einer ersten Phase gilt es, das alte Gebäude einem Status Quo zu unterziehen. Es ist wichtig, genau zu verstehen, welche Prozesse, Abteilungen oder Zimmer gut und welche weniger oder nicht funktioniert haben. Sie schicken also einen Baugutachter durch Ihr Gebäude. Für eine Website bedeutet dies, die einzelnen Unterseiten durch SEO-Professionals auf den Prüfstand zu stellen. Dies kann auf Basis von Tracking-Daten, wie z.B. Google-Analytics geschehen.
- Wie lange verweilen Besucher auf den einzelnen Seiten?
- Wohin bewegen Sie sich danach?
- Woher kommen die Besucher?
- Über welche Keywords kommen die Besucher?
- Für welche Keywords soll die Seite ranken?
- Wie ist die Conversion der einzelnen Seiten?
- Welche Anfragen kommen über die Kontaktformulare?
- …
Eine weiter Quelle besteht im direkten und indirekten Kundenfeedback. Fragen Sie Ihre Kunden, was ihnen an der bestehenden Website gefällt oder nicht gefällt und was diese sich in Zukunft wünschen. Solange Sie diese Daten nicht systematisch, wie z.B. mit einer anonymisierten Umfrage erheben, sollten Sie den einzelnen Antworten aber durchaus kritisch gegenüber stehen. Versuchen Sie immer, die Antworten im Kontext der Geschäftsbeziehung zu sehen und sich ein objektives Bild zu machen. Einer der häufigsten Fehler besteht in der Deutung von einzelnen subjektiven Aussagen als Fakten. Zum einen ist die Anzahl der Aussagen zumeist sehr gering und zum anderen teilweise nicht von den eigentlichen Zielgruppen – Ihren Kunden – getroffen. Denken Sie immer daran:
Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!
Damit meinen wir:
Die Website muss den Kunden gefallen, nicht einzelnen Mitarbeitern!
3.2. Zielgruppen
Der letzte Satz des vorangegangenen Artikels stimmt nicht ganz. Denn Ihre Website muss mehreren Zielgruppen gefallen. So wie das neue Gebäude z.B. auch Lieferanten entgegenkommen muss, sollte die neue Website auch Informationen für die Presse zielgerichtet aufbereitet darstellen. Mögliche Zielgruppen neben den eigentlichen Kunden können sein:
- Mitarbeiter
- Potenzielle Mitarbeiter
- Presse
- Lieferanten
- Investoren
- Verbände
- …
Und auch die Kunden selbst können Sie unterteilen. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Demografischen Angaben
- Branchen
- Produkte
- Beruf
- …
Ziel muss es demnach sein, die Zielgruppen der neuen Website so genau wie möglich zu bestimmen und zu kennen. Denn nur wenn Sie wissen, wie Ihre Zielgruppe tickt, können Sie Ihre neue Website darauf ausrichten. Stellen Sie sich dazu drei einfache Fragen:
- Was motiviert meine Zielgruppe?
- Welches Problem hat meine Zielgruppe?
- Welchen Nutzen könnte mein Unternehmen stiften, um das Problem zu lösen?
Natürlich lassen sich aufgrund von Budget und Ressourcenverfügbarkeit nicht alle Wünsche erfüllen. Doch mit der strategischen Ausrichtung auf bestimmte Zielgruppen, erreichen Sie z.B. eine höhere Kundenzufriedenheit innerhalb dieser Gruppen.
3.3. Ziele
Nachdem Sie den Status Quo erhoben haben und über den Zustand Ihres Gebäudes im Bilde sind, ist es an der Zeit, sich über die Ziele Gedanken zumachen, die Sie mit der neuen Unternehmenszentrale erreichen möchten. Gehen Sie dabei wieder logisch vor. Setzen Sie zuerst allgemeine, übergeordnete Ziele:
- Besserer Kundenservice
- Imageverbesserung
- Höhere Mitarbeiterzufriedenheit
- Bessere Erreichbarkeit
- Wettbewerber ärgern
- …
Dies können Sie analog für Ihre Website durchführen. Die oben genannten Ziele können Sie sogar eins zu eins auch für die neue Onlinepräsenz herbeiziehen. Für den ersten Schritt haben wir ein paar Tipps für Sie:
- Berücksichtigen Sie die Wünsche der Kunden und Zielgruppen aus Kapitel 3.1 und 3.2.
- Setzen Sie sich Ihr Ziel: Jetzt haben Sie die Chance auf einem weißen Blatt Papier anzufangen und alles neu und besser zu machen.
- Setzen Sie sich realistische Ziele: Nein, in 99,99 % der Fälle werden Sie nicht Weltmarktführer nur durch einen Relaunch
Sobald Unternehmen diese visionären Ziele definiert haben, lassen sich die einzelnen Ziele in kleinere Unterziele aufbrechen, die wiederum zu einem späteren Zeitpunkt die Inhalte und Funktionalitäten der Website bestimmen. Wir möchten dies an einem Beispiel aufzeigen:
- Ziel: Besserer Kundenservice
- Unterziel 1. Ebene: Schnellere Reaktionszeit bei Kundenanfragen
- Unterziel 2. Ebene: Möglichkeit schaffen, Abteilungen direkt zu kontaktieren
- Aufgabe (Inhalt und Funktionalität): Programmierung eines Kontaktformulars mit Wahlmöglichkeit der Empfängerabteilung
3.4. Inhalte und Struktur
Jetzt geht es zum ersten Mal um das neue Gebäude selbst. Das Unternehmen hat den Status Quo ermittelt, die Zielgruppen bestimmt und die zu erreichenden Ziele definiert. Es wird nun Zeit, sich mit dem grundlegenden Aufbau des Gebäudes zu beschäftigen. In dieser Phase legt der Architekt fest, wie viele Stockwerke und Zimmer das Gebäude braucht, um den laufenden Betrieb zu erhalten und um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Bei der neuen Website definiert das Unternehmen die Seitenstruktur nach den positiven Aspekten aus der Vergangenheit, den reinen faktischen Gegebenheiten des Unternehmens, wie die angebotenen Leistungen, den gesteckten Zielen oder anhand anderer üblicher Elemente, wie Referenzen oder Formulare. Parallel dazu legen die SEO-Spezialisten auf Basis der Status Quo-Daten und Ihrer Ziele Keywords fest, für die Sie gefunden werden möchten. Diese Keywords werden nun in Verbindung mit der gewünschten Seitenstruktur gebracht. Manche Begriffe können der angedachten Struktur zugeordnet werden, andere Begriffe benötigen neue Unterseiten. Dieses Vorgehen nennt sich Keyword-Mapping, also das zuordnen von Suchbegriffen. In der Analogie mit dem Gebäude erhalten bestimmte Räume Namensschilder auf denen mit einem Begriff beschrieben wird, mit welchem Thema sich die Mitarbeiter beschäftigen. Seien Sie nicht überrascht, wenn dieses Thema nicht Ihrem Sprachduktus entspricht. Zielgruppen teilen nicht immer Ihre Sprachwelt und wollen in Ihren eigenen Worten suchen. Werfen Sie Ihre Wäsche in eine Waschmaschine oder – korrekt ausgedrückt – in einen Waschvollautomat?
3.5. Funktionalitäten
Das neue Gebäude sollte auf dem neuesten Stand der Technik sein. Dies steht zweifelsfrei fest. Doch ist der von den Mitarbeitern gewünschte Pool auf dem Dach wirklich nötig? Benötigen wir ein automatisches Parkleitsystem vor dem Gebäude? Ist eine sich farblich ändernde Gebäudeaußenhaut wie bei der Alliance Arena sinnvoll? Um die Mitarbeiter des Wettbewerbers zu beeindrucken kann dies durchaus hilfreich sein. Zahlt sich diese Investition direkt aus? Zumindest diskussionsfähig.
Bei einer neuen Website verhält es sich ähnlich. Ein modernes CMS, welches auch von Laien befüllt werden kann ohne, dass es zu Darstellungsproblemen kommt, ist mittlerweile Standard. Die bekanntesten Systeme für Deutschland sind dabei laut www.cmscrawler.com WordPress, Joomla! und TYPO3. Die beiden erstgenannten kommen häufiger bei kleineren und mittleren Budgets zum Einsatz, TYPO3 bei umfangreichen und vielsprachigen Websites. Mit allen Systemen ist es möglich, 90 % aller Anforderungen abzubilden ohne eine spezielle Programmierung zu beauftragen. Gerade WordPress bietet eine Fülle an Plugins (funktionale Erweiterungen), die fast jeden Wunsch abdecken. Lassen Sie sich jedoch nicht von den unendlichen Möglichkeiten blenden. Natürlich kann eine aufwändige Animation auf der Startseite imagebildend sein. Wenn aber fast alle Startseitenbesucher danach abspringen und sich nicht tiefergehend mit dem Unternehmen beschäftigen, war die Investition falsch. Hier wäre es sinnvoller, den User an die Hand zu nehmen und zu führen. Stellen Sie sich folgende Fragen:
- Birgt diese Funktion einen Mehrwert für den User der Website?
- Trägt diese Funktion dazu bei, den User auf die von mir gewünschten Seiten zu leiten?
- Benötigt diese Funktion einen hohen Ressourcenaufwand bei der Pflege?
- Ist diese Funktion auch auf mobilen Endgeräten abbildbar?
- Erreichen wir dadurch eher unsere Ziele aus Kapitel 3.3?
3.6. Website Design
Bisher floss viel Zeit in die Beantwortung strategischer Fragen. Nun möchte die Geschäftsleitung etwas handfestes sehen. Und der Architekt liefert. Ein Traum aus Stahl, Aluminium, Glas und Carrara Marmor: Frei schwebende Brücken zwischen den Gebäudeblöcken, keine geraden Wände sondern natürlich geschwungene Flächen, alles zentriert um einen einzigen Eingang, der die Besucher zwingt, durch die beeindruckende 500 qm Eingangshalle zu laufen. Die Geschäftsleitung ist auf den ersten Blick begeistert: Das ist der erhoffte große Wurf. Nimm dies, Wettbewerb!
Die Ernüchterung kommt spätestens bei der Budgetierung dieses neuzeitlichen Turmbaus zu Babel. Um die Kosten zu reduzieren versuchen alle Beteiligten dann, zwanghaft Bestandteile des Baus zu streichen ohne den Look zu zerstören. Dies ist der vollkommen falsche Ansatz. Das zeigt sich auch bei der designerischen Gestaltung von Websites. Aus Erfahrung lässt sich sagen, dass ein Großteil der Websiterelaunches mit dem Design beginnen. Die anfängliche Begeisterung verfliegt sehr schnell wenn klar wird, dass der gewählte Entwurf nicht zu den gewählten Zielen und den benötigten Funktionen passt. Viel zielführender ist ein Design nach der Definition der Ziele und Funktionen. Ganz im Sinne von: Form follows function.
Natürlich muss das Design dabei auch glänzen. Halten Sie sich an die Lehre des römischen Architekten Marcus Vitruvius Pollio, kurz Vitruv. Er definierte drei gleich zu beachtende Hauptanforderungen an Architektur:
- Firmitas (Festigkeit)
- Utilitas (Nützlichkeit)
- Venustas (Schönheit)
Gleiches gilt für die neue Website:
- Firmitas: Sorgen Sie für eine standfeste CMS-Programmierung, die durch Updates den Betrieb der Website in den nächsten Jahren sichert (siehe Kapitel 3.5).
- Utilitas: Die neue Website benötigt eine gute Struktur, mit den richtigen Inhalten und Funktionen (siehe Kapitel 3.4 und 3.5).
- Venustas: Das Design muss auf den ersten beiden Punkten aufbauen und muss optisch ansprechend wirken.
4. Projektplan für einen Websiterelaunch
Kein Unternehmen würde ein neues Gebäude ohne einen Projektplan erstellen wollen. Es gilt die einzelnen Gewerke, Mitarbeiter und Dienstleister zu koordinieren und zum richtigen Zeitpunkt in den Prozess zu involvieren. Anhand von zu erreichenden Milestones lässt sich der Baufortschritt feststellen und bei Problemen können die Verantwortlichen gegensteuern. Für den Websiterelaunch gilt das gleiche Prinzip. Den größten Fehler, den Unternehmen begehen können, besteht darin, einen Websiterelaunch nebenher zu erledigen. Dies ist schlichtweg nicht möglich. Beziehungsweise es ist möglich, doch der Relaunch zieht sich über Monate hinweg, das Projekt nervt die Mitarbeiter und das Ergebnis ist eine Reihe von Schnellschusslösungen.
Hier sind ein paar Tipps für die Erstellung und Umsetzung eines Projektplans:
- Definieren Sie feste Milestones mit festen Zielen. Bleiben Sie nicht schwammig in der Formulierung und benennen Sie die zu erledigenden Aufgaben sehr präzise.
- Führen Sie ein Reporting zur Zielerreichung ein.
- Benennen Sie feste Verantwortlichkeiten für die Erreichung der Milestones.
- Geben Sie Mitarbeitern Zeit für das Projekt. Eine Betreuung nebenher ist nicht möglich.
- Kalkulieren Sie realistische Zeiträume für die interne Entscheidungsfindung ein. Die Erfahrungen zeigen hier eine Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und Zeitressourcen.
Auch auf die Gefahr hin sich zu wiederholen:
Es gibt keinen erfolgreichen Websiterelaunch nebenbei!
5. Design-(technischer) Websiterelaunch
Die Pläne sind gemacht, jetzt kann es losgehen. Der Bauingenieur kommt auf die Baustelle, der Bagger beginnt mit den Erdarbeiten und der Polier plärrt Befehle. Im Laufe des Baus kommt es immer wieder zu Momenten, in denen der Bauingenieur den Plan anpassen muss. Vielleicht ist der Untergrund weicher als gedacht oder die Abmessungen stimmen nicht. Jeder, der selbst ein Haus bauen ließ, kennt diese Situationen. Dies ist ganz normal und gehört dazu. Ganz nach dem Motto: Was nicht passt, wird passend gemacht. Natürlich sind Verzögerungen und Budgetanpassungen ärgerlich und die Planung sollte im Voraus so präzise wie möglich sein. Die Realität nimmt auf die Theorie leider nicht immer Rücksicht.
In der Programmierung der Website anhand der Struktur und des Designs ergeben sich ebenso Herausforderungen. Im Gegensatz zum Bauingenieur, der jeden Raum einzeln plant und anpasst, entwickelt der Programmierer sogenannte Templates (Vorlagen) anhand derer eine unendliche Anzahl an Unterseiten angelegt werden kann. Diese sehen dann – vom Inhalt abgesehen – immer gleich aus. Um für jeden möglichen Inhalt zu funktionieren legt der Programmierer Barrieren und Grenzen an, die der Mitarbeiter später, wenn er die Seite befüllt, nicht überwinden kann. So ist ein gleichmäßiges Design gewährleistet. Dabei kann es passieren, dass bestimmte Funktionen nicht eins zu eins wie in der Designphase gedacht umzusetzen sind. Auch hier müssen, wie beim Hausbau, Kompromisse gefunden werden.
Hier ein paar Tipps für die design-(technische) Umsetzung:
- Formulieren Sie die gewünschten Funktionen sehr präzise. Spezielle Funktionen sind wahre kostentreiber. Sobald ein Programmierer Elemente mehrmals neu aufbauen muss, entstehen vermeidbare Mehrkosten.
- Beziehen Sie den Programmierer bereits in die Designphase mit ein. So können Sie verhindern, dass das Design Luftschlösser kreiert.
- Bestehen Sie nicht auf der millimetergenauen Umsetzung des Designs in die virtuelle Welt.
Manches ist technisch einfach nicht machbar. Behalten Sie aber das Gesamterscheinungsbild im Auge. - Bestehen Sie darauf, dass die Seite responsiv programmiert wird und somit auf jedem Medium (Desktop, Tablet, Mobiltelefon, …) gut aussieht.
- Google bezieht auch technische Faktoren, wie die Geschwindigkeit der Website, in sein Ranking mit ein. Bringen Sie frühzeitig die Verantwortlichen für Design, Programmierung und Suchmaschinenoptimierung zusammen.
6. Suchmaschinenoptimierter Websiterelaunch
Das schönste neue Gebäude verschafft Ihnen keinen Vorteil, wenn die Adresse nirgends bekannt ist und die Mitarbeiter kein Namensschild an der Türe und kein Telefon haben. Potenzielle Kunden finden Sie nicht und haben sie Sie zufällig gefunden, landen Sie in den falschen Büros. Der potenzielle Kunde verlässt das Gebäude und kommt nicht wieder. Um dies zu verhindern, bringen Innenausstatter am und im Gebäude Schilder an, die den Weg weisen und vermitteln in welchem Teil des Unternehmens sich der Kunde nun befindet. Wer wo sitzt wurde bereits in Absatz 3.4 geklärt. Nun geht es noch darum, eine Beschreibung der Tätigkeiten der einzelnen Büros zu verfassen und am Empfang zu deponieren. So kann der Besucher gleich beim Betreten des Gebäudes zum passenden Büro verwiesen werden.
Bei der Suchmaschinenoptimierung verhält es sich ähnlich. Anders als beim Gebäude liegt die Liste mit den Informationen zu den Büros aber nicht nur am Empfang sondern öffentlich im Internet und kann von Google für eine Suchanfrage von potenziellen Kunden indiziert werden. Die Idee von Google liegt in der Aufgabe, für jeden möglichen Suchbegriff (inkl. Kombination mehrerer Begrifflichkeiten) das bestmögliche Suchergebnis an vorderster Stelle zu platzieren. Dies bedeutet das Listen von Lösungen für ein Problem der (potenziellen) Kunden. Je besser oder nützlicher Google die Lösung bewertet, desto höher die Position im Ranking der Suchergebnisse. Diese Bewertung der Lösungen ist das große Geheimnis von Google. Dazu zieht Google ein Reihe von Faktoren hinzu. Die Schätzungen gehen von bis zu 10.000 Faktoren aus. Wahrscheinlich handelt es sich aber um ca. 100 höher- und hochrelevante Faktoren. Dazu gehören z.B.:
- Qualität der Inhalte
- Alter der Website
- Verweildauer der Besucher auf Unterseite
- Qualität der Verlinkungen
- Keyword in der Domain
- Fehlerfreie Programmierung
- …
Bei der Suchmaschinenoptimierung geht es nicht darum, beliebige Seiten für bestimmte Keywords im Ranking der Suchmaschinenergebnisse nach oben zu bringen. Vielmehr ist es die Aufgabe des SEO-Professionals, die einzelnen Seiten so zu optimieren, dass der User / Kunde eine zufriedene Antwort auf seine Fragestellung erhält.
Quellen
Wir danken den Autoren der folgenden Quellen für Fakten und Anregungen:
- http://www.seo2b.de/google-rankingfaktoren.html
- http://primweb.de/website-relaunch-perfekt/
- http://t3n.de/news/checkliste-20-wichtigsten-schritte-beim-relaunch-253613/
- https://www.ranking-check.de/blog/15-tipps-fuer-einen-erfolgreichen-webseiten-relaunch/
- http://www.contentmanager.de/cms/tipps-fuer-einen-erfolgreichen-website-relaunch/
- http://www.cmscrawler.com/country/DE
- http://www.webkalkulator.com/cmsvergleich
- https://de.wikipedia.org/wiki/Vitruv
- http://www.baufi-nord.de/html/fehler_neubau.html
- http://www.aktion-pro-eigenheim.de/haus/hausbau-hauskauf/sieben-typische-fehler-beim-hausbau.php
- http://www.beispielhaus.de/tipps_25-fehler-beim-hausbau.html