Wer eine umfassende Analyse der Unternehmensaktivitäten vornehmen möchte, steht häufig vor der Herausforderung, die einzelnen Bereiche eines Unternehmens so aufzuteilen, dass eine genauere Betrachtung der dort anfallenden Aktivitäten Sinn macht. Die Wertschöpfungskette nach Michael E. Porter ist das wohl bekannteste Managementkonzept, welches eine grafische Darstellung der Aktivitäten eines Unternehmens möglich macht. Insbesondere im Rahmen des Business Develoment spielt die Betrachtung der Wertschöpfungskette eine entscheidende Rolle. Doch wie genau ist die Wertschöpfungskette nach Porter aufgebaut und welchen Zweck verfolgen Unternehmen, die diese Wertkette abbilden?
Wertschöpfung – Definition
Der Begriff Wertschöpfung kann definiert werden als die Differenz zwischen der von Unternehmen erbrachten Leistung und den vom Unternehmen in Anspruch genommenen Vorleistungen. Die Wertschöpfung ist dabei ein wesentlicher Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Sie gibt Aufschluss darüber, wie gut ein Unternehmen die Erwartungen und Bedürfnisse seiner Kunden erfüllen kann. Die Wertschöpfung bildet somit den Mittelpunkt der ökonomischen Aktivitäten eines Unternehmens.
Wertschöpfungskette nach Porter
Die Wertschöpfungskette ist ein Managementkonzept des Ökonom Michael E. Porter, welches es ermöglicht, ein Unternehmen in einzelne Bereiche aufzuteilen, um sie näher zu durchleuchten. Durch die Abbildung der einzelnen Unternehmensbereiche kann die Wertschöpfungskette einen Überblick über die verschiedenen Aktivitäten schaffen. Sie stellt somit die einzelnen Stufen einer Produktion in eine Reihenfolge dar und bildet die verschiedenen Tätigkeiten ab. Synonym zu dem Begriff Wertschöpfungskette finden auch die Bezeichnungen „Wertkette“ oder „Value Chain“ Verwendung. Die Wertschöpfungskette bildet zudem die Grundlage für weiterführende Analysen. So kann beispielsweise ein Benchmarking mit anderen Unternehmen auf den einzelnen Stufen der Wertkette durchgeführt werden. Zusätzlich macht die Wertschöpfungskette eine Abbildung der Gesamtleistung eines Unternehmens möglich, die es durch seine Unternehmensaktivitäten schafft. Die auf den einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette anfallenden Kosten, die im Folgenden erläutert werden, können somit der Gesamtleistung des Unternehmens gegenüber gestellt werden. Durch eine Analyse der Wertschöpfungskette besteht für Unternehmen anschließend die Möglichkeit, ihre unternehmensinternen Prozesse effizienter zu gestalten. Eine Abbildung der Wertkette hat somit als Ziel, Wettbewerbsvorteile für das Unternehmen zu generieren, einen höheren Umsatz zu erzielen sowie einen geringeren Kosteneinsatz zu realisieren.
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Wertschöpfungskette nach Porter – Aufbau
Innerhalb des betriebswirtschaftlichen Gütererstellungsprozess stellt die Wertschöpfungskette zusammenhängende Unternehmensaktivitäten grafisch dar. Diese bildet alle Aktivitäten ab, die dazu dienen, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, zu produzieren, zu verkaufen, auszuliefern und zu betreuen. Die abgebildeten Aktivitäten haben dabei das Ziel, ein marktfähiges Produkt mit einem Mehrwert zu schaffen. Der eigentliche Wertschöpfungsprozess kann anhand von fünf Primärkategorien beschrieben werden, aus denen die Wertschöpfungskette aufgebaut ist. Zu den Primäraktivitäten zählen die interne und externe Logistik, die Produktion, das Marketing und der Verkauf sowie der Service. Demnach bilden die Primäraktivitäten eine Kette, die ausgehend von der Produktherstellung über den Verkauf bis hin zur Betreuung der Kunden reicht. Der Wertschöpfungsprozess wird zudem durch vier Unterstützungsaktivitäten ergänzt. Zu diesen zählen die Unternehmensinfrastruktur, das Human Resource Management, die Technologie-Entwicklung und die Beschaffung. Obwohl die unterstützenden Aktivitäten nicht direkt zur Leistungserstellung beitragen, können auch hier Wettbewerbsvorteile durch die Gestaltung von effizienten Prozessen erzielt werden. Folglich hat jede einzelne Aktivität innerhalb der Wertkette das Potenzial, Differenzierungsansätze aufzuzeigen aus denen Wettbewerbsvorteile generiert werden können. Je nachdem welches Ziel Unternehmen mit der anschließenden Analyse der Wertschöpfungskette verfolgen, können auch weitere Unterteilungen der einzelnen Unternehmensaktivitäten vorgenommen werden. Folgende Grafik bietet einen Überblick über den Aufbau der Wertschöpfungskette nach Porter:
Wertschöpfungsketten analysieren
Gelegentlich scheinen Geschäftsfelder und Start-Up Ideen sehr attraktiv. Doch man sollte sich auch immer fragen, wie eine spezifische Wertschöpfungskette in einer Branche funktioniert. Die Leitfragen hierbei sind zum Beispiel:
- Was ist das besondere an dieser Wertschöpfungskette?
- Welche Elemente sind wichtig?
- Brauche ich eine integrierte Wertschöpfungskette?
- Welche Bausteine in der Kette sind besonders profitabel?
- Wie kann eine Wertschöpfungskette zerlegt werden?
In unserem Erklärvideo haben wir ein paar Basics dazu:
Wertschöpfungskette – Vorteile
- Systematische Unternehmensanalyse
- Identifizierung von Rationalisierungspotenzialen
- Aufdeckung von relevanten Schnittstellen vor- und nachgelagerter Aktivitäten
- Strategische Kostenanalyse der einzelnen Aktivitäten
Wertschöpfungskette – Nachteile
- Hoher Aufwand
- Unzureichende Informationslage über Konkurrenzunternehmen
- Kosten können den einzelnen Aktivitäten nur schwer zugerechnet werden
Dynamisierung von Wertschöpfungsketten
Die Wertschöpfungskette ist in aller Regel ein statisches Konzept. In dem Moment, wo sich die Unternehmesnumwelt, Branchen oder ganze Geschäftsfelder ändern, ändert sich auch die Zusammensetzung und die Wertigkeit der Wertschöpfungskette.
Simon Wardley hat hierzu ein Konzept entwickelt. Mit Hilfe des Wardley Mapping kann eine dynamisches, kundenorientiertes Wertschöpfungskettendiagramm entwickelt werden.
Lesen Sie hier mehr: Wardley Mapping
Fazit
Die Wertschöpfungskette nach Porter ist ein bekanntes Managementkonzept, mit dem es möglich ist, eine umfassende Analyse des Unternehmens vorzunehmen. Die verschiedenen Unternehmensbereiche können mithilfe einer Wertschöpfungskette abgebildet und eine anschließende Analyse der dort anfallenden Aktivitäten vorgenommen werden. Innerhalb einer Wertkette kann zwischen primären und sekundären Aktivitäten unterschieden werden, die es gilt, optimal aufeinander abzustimmen. Die interne und externe Logistik, die Produktion, das Marketing und der Verkauf sowie der Service zählen zu den Primäraktivitäten der Wertschöpfungskette. Darüber hinaus können nach Porter vier Unterstützungsaktivitäten in jedem Unternehmen identifiziert werden. Zu den unterstützenden Aktivitäten zählen: Unternehmensinfrastruktur, Human Resource Management, Technologie-Entwicklung und Beschaffung. Die Abbildung und Analyse der Wertkette hat es als Ziel, Rationalisierungs- und Differenzierungspotenziale aufzudecken, die als Basis für eine effizientere Gestaltung der unternehmensinternen Prozesse dienen. Somit können Zeit und Kosten gespart und Wettbewerbsvorteile generiert werden.
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