Schlagwort-Archive: Betriebliche Marktforschung

Online-Gruppendiskussion – So funktioniert moderne Marktforschung

Eine Online-Gruppendiskussion stellt eine qualitative Erhebungsmethode in der Marktforschung dar. In unserem Beitrag zum Thema Gruppendiskussion werden bereits wichtige Aspekte einer klassischen Gruppendiskussion erläutert. Durch die fortschreitende Digitalisierung und einem damit verbundenen Online-Fokus haben sich in der jüngeren Vergangenheit Online-Gruppendiskussionen durchgesetzt. Im Folgenden möchten wir die Besonderheiten dieser Marktforschungsmethode thematisieren und insbesondere die wesentlichen Unterschiede zu einer Offline-Gruppendiskussion beleuchten.

Was ist eine Online-Gruppendiskussion?

Das Prinzip einer Online-Gruppendiskussion gleicht dem Verfahren einer moderierten Gruppendiskussion vor Ort. Daher erfolgt auch bei einer Online-Gruppendiskussion eine qualitative Datenerhebung zu einem bestimmten Thema, indem der/die Moderator:in den Teilnehmern offene Fragen stellt und die Leitung übernimmt. Dabei orientiert sich der/die Moderator:in an einen vorher aufgestellten Leitfaden. Der Standardisierungsgrad ist dadurch also eher gering.

Allerdings findet das Gespräch – anders als bei einer Offline-Fokusgruppe – in einem virtuellen Raum statt, üblicherweise in Form einer Videokonferenz z.B. über Zoom. Die Diskussionen werden durch eine weitere Person neben dem/der Moderator:in dokumentiert und anschließend erfolgt eine qualitative Auswertung der Daten, um relevante Erkenntnisse zum Forschungsthema zu generieren und somit Entscheidungen vorzubereiten.

Vorgehensweise bei einer Online-Gruppendiskussion

Die Schritte der Durchführung einer Online-Gruppendiskussion lassen sich in drei Phasen unterteilen.

1. Schritt: Definition der Forschungsfrage, des Ziels und der Methode
Im ersten Schritt erfolgt eine Problem- und Zieldefinition. Ebenfalls sollte klar definiert sein, wo und wie die Gruppendiskussion stattfinden soll.  Da im Falle einer Online-Gruppendiskussion eine reine Online-Durchführung stattfindet, , sollte daran gedacht werden, dass Tools mit bestimmten Funktionen (z.B. Video-, Audio-, oder Chat-Features) notwendig sind. Zudem sollte die Barriere für die Teilnehmenden geringgehalten werden. So bietet es sich weniger an, wenn die Teilnehmenden noch Software herunterladen und installieren müssen.

2. Schritt: Konkrete Fragestellungen formulieren
An diesem Punkt werden Fragen für die Teilnehmenden gesammelt und offen formuliert. Diese Fragen sollten sich unmittelbar an der problem- bzw. Zieldefinition orientieren. Hierbei ist es empfehlenswert, die  Fragen so einfach wie möglich aufzunehmen. Die Fragen sollten dazu geeignet sein, eine Diskussion zwischen den Teilnehmenden auszulösen.

3. Schritt: Auswahl und Kontaktaufnahme der Teilnehmer
Der dritte Schritt umfasst die Auswahl der Teilnehmenden für die Online-Fokusgruppe. Wie die Fokusgruppe zusammengesetzt sein sollte, hängt unmittelbar von der Fragestellung ab. Entscheidend ist hier, dass bei den ausgewählten Personen eine hohe Affinität zur Thematik besteht. Hinsichtlich der Gruppengröße gibt es grundsätzlich keine genaue Empfehlung, allerdings sollten in der Regel nicht mehr als 10 Personen an einer Gruppendiskussion beteiligt sein, da sonst der Redeanteil einzelner Teilnehmender zu gering ausfallen könnte.
Es gibt dabei verschiedene Wege, um die Teilnehmer zu kontaktieren. Online könnte der Kontakt z.B. über Facebook-Gruppen, Foren oder durch bestimmte Softwareprogramme wie QuestionPro hergestellt werden.

Unsere Seminare zum Thema moderne Marktforschung

Sie möchten noch weitere moderne Marktforschungsmethoden kennenlernen? Dann ist unser Customer Insights Seminar genau das Richtige für Sie! In diesem Seminar wird Ihnen dabei ein kompakter Überblick über die Grundlagen, Methoden und Arbeitstechniken der modernen Marktforschung gegeben.
Mehr zu den genauen Inhalten und Terminen erfahren Sie hier:

4. Schritt: Zeitplan erstellen
Die Durchführung der Online-Gruppendiskussion sollte genau geplant werden. Dies umfasst zum einen die übergreifende Uhrzeit und die Dauer der eigentlichen Durchführung, u.a. zur Information der Teilnehmenden,  zum anderen aber auch ein genauer Zeitplan für die einzelnen zu durchlaufenden Fragen / Themen innerhalb der Online-Fokusgruppe. Letzteres dient als Orientierungshilfe für den/die Moderator:in. Für das Gesamtprojekt empfiehlt es sich natürlich, jegliche aufgeführte Schritte ebenfalls in eine zeitliche Planung zu überführen, um eine effiziente und pünktliche Durchführung zu gewährleisten

5. Schritt: Durchführung und Dokumentation der Gruppendiskussion
Der/die Moderator:in orientiert sich bei der eigentlichen Durchführung an dem abgestimmten Leitfaden. Allerdings ist hierbei wichtig, dass das Gespräch nicht dem typischen „Interview-Muster“ ähnelt, sondern der/die Moderator:in die Teilnehmenden zur Diskussion anregt und motiviert. Gleichzeitig sollte die Konversation dokumentiert und aufgezeichnet werden. Hierfür empfiehlt sich eine zweite Person, da die moderierende Rolle hierfür in der Regel keine ausreichende Zeit lässt.  Wichtig: Auch wenn es einen Leitfaden mit groben Zeitfenstern gibt, kann der/die Moderator:in flexibel auf Diskussionen eingehen und hier mehr Zeit einräumen, wenn es zur Beantwortung der Forschungsfrage dient.

6. Schritt: Datenauswertung
Damit ein Nutzen aus gewonnen Informationen der Fokusgruppe gezogen werden kann, ist eine anschließende Auswertung erforderlich. Da hier keine standardisierten Daten vorliegen, läuft die Auswertung anders ab. Für die Datenauswertung werden dabei die Aufzeichnungen und ggf. die Transkrippte genau analysiert, woraufhin Rückschlüsse auf Kaufmotive oder Einstellungen der Personen gezogen werden können. Weitere Informationen können aus den Diskussionsschwerpunkten oder – im Fall einer Video-Gruppendiskussion – auch aus den nonverbalen Reaktionen wie Mimik und Körpersprache der Teilnehmer gewonnen werden. Damit die Datenauswertung erfolgt, werden diese Informationen sortiert und in bestimmte Kategorien eingeordnet.

Vor- und Nachteile einer Online-Gruppendiskussion

Eine Online-Gruppendiskussion bietet gegenüber der Offline-Gruppendiskussion folgende Vorteile:

  • Eine Online-Gruppendiskussion ist ortsunabhängig, da die Personen aus verschiedenen Standorten über das Internet teilnehmen können.
  • Durch die sich ergebende Flexibilität besteht somit Chance, dass Zielgruppen zusammengeführt werden können, die offline nur schwer rekrutierbar wären.
  • Darüber hinaus bieten sich unbegrenzte Möglichkeiten an, um verschiedene digitale Medien einzusetzen. Beispielsweise könnten problemlos quantitative Erhebungsmethoden (z.B. Abstimmungen) eingebaut werden. Dies gestaltet sich bei Offline-Gruppendiskussionen in der Regel schwieriger.
  • Online-Gruppendiskussionen sorgen im Vergleich zu einer klassischen Gruppendiskussion vor Ort auch für eine gewisse Anonymität. Dies kann vor allem bei heiklen Themen besonders vorteilhaft sein.
  • Ein weiterer Vorteil sind die vergleichsweise geringen Kosten, da diese bei der Rekrutierung, Durchführung und Auswertung eingespart werden. Es fallen u.a. Kosten für die Anreise, die Raummiete sowie für Verpflegung weg.
  • Zudem stellt auch der geringere Zeitaufwand einen Vorteil dar, da die An- und Abreise wegfällt.
Online-Gruppendiskussion

Auch wenn eine Online-Gruppendiskussion eine Vielzahl an Vorteilen liefert, sollten auch die negativen Aspekte berücksichtigt werden.

  • Ein wesentlicher Nachteil einer Online-Fokusgruppe ist, dass auf die direkte Face-to-Face-Interaktion verzichtet wird. Bei einer Online-Gruppendiskussion kann dies höchstens durch eine Simulation in Form eines Videochats erreicht werden. Jedoch ersetzt dies eine direkte Face-to-Face-Kommunikation nur in Teilen.
  • Aufgrund dessen kommt es dazu, dass die nonverbalen Kommunikationselemente fehlen.
  • Je nachdem in welchem Rahmen die Gruppendiskussion durchgeführt wird, kann es sein, dass die Gesprächsbeteiligung der Teilnehmenden von deren Kenntnisse mit Online-Kommunikation beeinflusst wird. Gleichzeitig müssen die Teilnehmer über das nötige technische Equipment verfügen.
  • Bei der Nutzung von Online-Diensten ist bekannt, dass technische Probleme sowohl bei den Befragten als beim Moderator auftreten können.
  • Des Weiteren besteht die Gefahr, dass die Beteiligten nach und nach aus dem Gespräch ausscheiden, da es einfacher ist eine Online-Gruppendiskussion zu beenden (z.B. durch den „Meeting verlassen“-Button). Daneben ist – im Gegensatz zu einer persönlichen Durchführung – bei einer Online-Gruppendiskussion weniger Gruppendynamik vorhanden. Somit bleiben beispielsweise Interaktionen in Pausen weg.
  • Da der/die Moderator:in nur schwer direkten Blickkontakt herstellen kann, fühlen sich die Teilnehmenden möglicherweise weniger angesprochen und müssen namentlich aufgefordert werden, um etwas zu sagen. Eine geringere Beteiligung am Gespräch könnte dabei die Folge sein.
Lehrgang Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM)

Online-Zertifikatslehrgang Gepr. Betrieblicher Marktforscher (DIM)

Sie möchten Ihr Marktforschungswissen vertiefen? In unserem Zertifikatslehrgang Gepr. Betrieblicher Marktforscher (DIM) werden Ihnen von den Grundlagen der Marktforschung über die Methodenauswahl und Datengewinnung bis hin zur Auswertung und Interpretation, wichtige Kenntnisse zur modernen Marktforschung vermittelt. Bei Beendigung des Lehrgangs verfügen Sie somit über das nötige Wissen, um die anfallenden Tätigkeiten eines betrieblichen Marktforschers erfolgreich zu meistern. Informieren Sie sich jetzt!

Fazit

Die Online-Gruppendiskussion stellt eine vergleichsweise flexible Datenerhebungsmethode dar, um nicht nur Daten und Fakten, sondern auch die Hintergründe und Zusammenhänge hinter bestimmten Sachverhalten genauer zu durchleuchten.

Im Gegensatz zu einer klassischen Offline-Gruppendiskussion findet die Online-Gruppendiskussion nicht persönlich vor Ort statt, sondern wird in einem virtuellen Raum (z.B. per Chat, Audio oder Video) durchgeführt. Daher ist es bei einer Online-Durchführung besonders wichtig, dass sich die Teilnehmenden ausreichend mit Online-Kommunikation auskennen. Eine virtuelle Durchführung erlaubt dabei eine gewisse Flexibilität im Hinblick auf Ort und Zeit.

#OnlineGruppendiskussion #Online #Gruppendiskussion #OnlineFokusgruppe #Fokusgruppe #Marktforschung #ModerneMarktforschung #Datenerhebungsmethoden

Sie möchten selbst eine Online-Gruppendiskussion durchführen? Wir unterstützen Sie gerne!

Nehmen Sie Kontakt zu unserem Marktforschungsexperten auf:

Bastian FoersterBastian Foerster

Tel.: +49 (0)221 - 99 555 10 16
Fax: +49 (0)221 - 99 555 10 77
E-Mail senden

Telefonbefragung

4.7/5 - (34 votes)

Befragungen über das Telefon galten lange als „quick and dirty“-Methode. Aber Sie haben sich bewährt und sind alles andere als „billig“ und minderwertig. Gerade durch die schnelle Datenerhebung hat eine Telefonbefragung meist eine hohe Aktualität. Hier erfahren Sie alles über die Vor- und Nachteile einer Telefonbefragung.

Telefonbefragung

Telefonbefragung – Definition und Ziel

Die Telefonbefragung ist eine Methode zur Datenerhebung in der Marktforschung. Dabei werden Teilnehmer via Telefon mündlich von einem geschulten Interviewer befragt. Für Blitzumfragen, also schnell durchzuführende Befragungen, eignet sich die Telefonbefragung besonders gut. Meist wird sie computergestützt durchgeführt, so dass der Interviewer die Fragen vorliest und die Antworten direkt in ein Computerprogramm einpflegen kann. Diese Form der Methode wird CATI (Computer Assisted Telephone Interview) genannt. Bei einer telefonischen Befragung darf der Interviewer nicht vom Wortlaut der Fragen abweichen. Jedoch kann er dem Befragten etwas erläutern, wenn dieser unsicher ist oder Fragen hat. Der besondere Vorteil einer Telefonbefragung ist es, dass zusätzliche oder tiefergehende Informationen als bei einer schriftlichen oder einer Online- Befragung erfasst werden können.

99 Telefontipps

Telefonbefragung – Schulung der Interviewer

Vor den Befragungen sollten die Interviewer unbedingt geschult werden, um eine ungewollte Beeinflussung möglichst gering zu halten. Sie müssen auf verschiedene Situationen vorbereitet werden und sich mit den Fragen und Antwortmöglichkeiten vertraut machen. So sollten vorher Situationen durchgespielt werden, in denen ein Teilnehmer z.B. unfreundlich wird oder die Frage nicht beantworten möchte. Damit die soziale Erwünschtheit auf Seiten des Befragten gering bleibt, haben die Interviewer meistens vorgegebene Texte. In der Regel erwarten die Befragten kein Fachwissen vom Interviewer, er sollte jedoch mit den fachlichen Inhalten vertraut sein, um ggf. Fragen beantworten zu können. Grundsätzlich sollten sich die Interviewer im Kontakt mit den Teilnehmern immer freundlich und kompetent verhalten. Gerade der Beginn eines Telefonates, wo der Befragte zur Teilnahme motiviert werden soll, kann eine besondere Herausforderung darstellen.

Lehrgang Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM)

Telefonbefragung – Vorteile

Die telefonische Befragung hat viele Vorteile. Der Teilnehmer bleibt dem Interviewer größtenteils anonym. Außerdem sind Telefonbefragungen eine relativ schnelle Methode. Als Marktforscher muss man z.B. nicht darauf warten, dass schriftliche Befragungen zurückgesendet werden. Durch die schnelle Datenerhebung, kann die telefonische Befragung eine hohe Aktualität aufweisen. Besonders bei der computergestützten Variante der Telefonbefragung, wird dem Interviewer die Erhebung der Daten erleichtert, da sie direkt in digitaler Form vorliegen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Grundgesamtheit fast vollständig erreicht werden kann, da so gut wie jeder Haushalt einen Telefonanschluss besitzt. Sollte etwas bei dem Befragten unklar sein, kann der Interviewer sofort eingreifen und es klären.

Sie suchen einen Umsetzungspartner für eine telefonische Befragung? Nehmen Sie Kontakt mit unserem Marktforschungsexperten auf!

Bastian Foerster
Herr Bastian Foerster
Tel.: +49 (0)221 - 99 555 10 16
Fax: +49 (0)221 - 99 555 10 77
E-Mail senden

Telefonbefragung – Nachteile

Ein Nachteil von Telefonbefragungen ist, dass die Ablehnungsquote in den letzten Jahren gestiegen ist. Die Teilnahmebereitschaft ist stark gesunken. Obwohl die Telefonbefragung weitgehend anonym ist, kann der Interviewer den Befragten dennoch durch seine Stimme, Tonlage etc. beeinflussen. Der Versuchsleitereffekt tritt höchstens in einem sehr geringen Maße auf, kann aber nicht ausgeschlossen werden. Weiterhin ist es für den Interviewer schwierig, die Situation zu kontrollieren. Er weiß nicht, in was für einer Situation sich der Befragte gerade befindet und der Interviewer kann dem Befragten auch nichts Visuelles zeigen. In dieser Hinsicht ist die Telefonbefragung eingeschränkt. Auch nonverbale Reaktionen können so nicht mitaufgenommen werden. Grundsätzlich eignet sich die Telefonbefragung nur für Befragungen mit einer geringen Komplexität, da ein Telefoninterview nicht länger als 15 Minuten dauern sollte.

Vor- und Nachteile von Telefonbefragungen im Überblick

Telefonbefragung

Telefonbefragungen – Fazit

Wie jede Methode der Marktforschung hat auch die Telefonbefragung Vor- und Nachteile. Besonders gut eignet sie sich für Blitzumfragen. Generell kann mit der Telefonbefragung ein großer Teil der deutschen Bevölkerung erreicht werden, auch wenn die Bereitschaft zur Teilnahme gesunken ist. Durch die zunehmende Mobilfunknutzung könnte das in Zukunft jedoch problematisch werden, wenn es weniger feste Telefonanschlüsse gibt. Wenn also wenige oder einfache Informationen über viele Personen hinweg erhoben werden sollen und diese Personen alle einen Festnetzanschluss besitzen, eignet sich die Telefonbefragung hervorragend.

Betriebliche Marktforschung – Organisation, Abgrenzung, Weiterbildung

4.7/5 - (23 votes)

Betriebliche Marktforschung ist und bleibt im Fokus erfolgreich agierender Unternehmen! Nur wer seinen Markt, seine Kunden und seine Konkurrenz kennt, kann langfristig erfolgreich sein. In einem immer stärker werdenden Verdrängungswettbewerb wird Marktforschung zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Die besondere Relevanz, die der Marktforschung als Marketing- und Managementaufgabe zukommt, ist in den meisten Unternehmen längst bekannt. Trotzdem nutzen die Mitarbeiter viel zu selten Markt- und Kundeninformationen in ihren strategischen sowie taktischen Entscheidungen und Maßnahmen. Die Gründe liegen vielfach darin, dass Marktforschung als „Wissenschaft“ angesehen wird und häufig die Kenntnisse für eine praktische Umsetzung von Marktforschungsprojekten fehlen. Dabei ist Marktforschung für strategische und operative Entscheidungen fast unabdingbar geworden: Die Effizienz des unternehmerischen Handelns kann durch Marktforschung und den damit gewonnenen Daten und Informationen deutlich erhöht werden. Die Entscheidungen auf strategischer und operativer Ebene sind zwar zumeist sehr komplex, so dass die Marktforschung nicht in der Lage ist, diese Entscheidungen in ihrer Komplexität gänzlich zu ersetzen, jedoch reduziert Marktforschung die Komplexität und Teile der Entscheidung werden auf wissenschaftlicher Basis validiert.

 

Sie suchen einen Umsetzungspartner für Ihr Marktforschungsprojekt? Nehmen Sie Kontakt mit unserem Marktforschungsexperten auf!

Bastian Foerster

Herr Bastian Foerster

Tel.: +49 (0)221 - 99 555 10 16

Fax: +49 (0)221 - 99 555 10 77

E-Mail senden[/vc_cta]

Der betriebliche Marktforscher bearbeitet vor diesem Hintergrund alle Aufgaben im eigenen Unternehmen, die in den Bereich Marktforschung fallen. Er führt, je nach Größe der Abteilung und des Projekts, eigenständige Marktforschungsprojekte durch oder übernimmt die Kommunikation bzw. Zusammenarbeit mit externen Marktforschungsinstituten und dient so als Bindeglied.

Unterschied betriebliche Marktforschung vs. Institutsmarktforschung

Im Vergleich zur Institutsmarktforschung und Hochschulforschung ist die betriebliche Marktforschung durch weitere Aufgabenfelder und Besonderheiten gekennzeichnet. Der betriebliche Marktforscher muss einerseits die Wünsche und Bedürfnisse des Unternehmens, insbesondere des Marketing, verstehen und dem externen Marktforschungsinstitut diese verständlich vermitteln. Andererseits muss die betriebliche Marktforschung aber auch die Institutsseite genau kennen und verstehen. Der betriebliche Marktforscher muss die Rolle des Vermittlers dabei optimal ausfüllen. Hierzu zählt eine „Übersetzung“ in beide Richtungen, unternehmensspezifische Interpretationen und Erläuterungen.

Insgesamt ist der Begriff „betriebliche Marktforschung“ denselben Regeln wie die klassische (Instituts-)Marktforschung unterworfen. Besonders ist hingegen die Einbindung in ein Unternehmen. Die Definition von Tscheulin und Helmig für die betriebliche Marktforschung ist vor diesem Hintergrund wohl am passendsten:

„Die betriebliche Marktforschung grenzt sich von der Institutsmarktforschung durch die örtliche und personelle Verankerung im Betrieb ab. Sie verfolgt grundsätzlich dieselben Ziele wie die externe Marktforschung und unterliegt den gleichen theoretischen Rahmenbedingungen“ (Tscheulin, Helmig 2007, S. 327).

[wpi_designer_button text='Hier finden Sie das Stellenprofil eines betrieblichen Marktforschers!' link='https://www.marketinginstitut.biz/jobs/betrieblicher-marktforscher/' style_id='469827' target='_blank']

Die Einrichtung einer eigenen betrieblichen Marktforschung lohnt sich natürlich nicht für alle Unternehmen. Zumeist sind es große, international tätige Unternehmen, die eine eigene (größere) Marktforschungsabteilung besitzen. Grundsätzlich muss ein Unternehmen den Nutzen mit den Kosten, die eine solche Abteilung mit sich bringt, abwägen. Zumindest die Einstellung eines betrieblichen Marktforschers bietet sich an, wenn regelmäßig umfangreiche Marktforschungsprojekte anstehen. Notwendig wird die Inbetriebnahme einer solchen Abteilung, wenn ein hohes Sicherheitsbedürfnis besteht, weshalb die Marktforschung nur hausintern durchgeführt werden soll. Führt die betriebliche Marktforschungsabteilung die Projekte und Studien selbst durch, liegt eine entscheidende Besonderheit darin, dass keine räumliche und organisatorische Entfernung vorhanden ist. Dadurch werden die Wege im Rahmen von Marktforschungsprojekten minimal gehalten und der organisatorische Aufwand fällt deutlich geringer aus. Sollte ein Marktforschungsprojekt die Kompetenzen oder Kapazitäten der betrieblichen Marktforschungsabteilung überschreiten und das Projekt wird trotz der eigenen Abteilung ausgelagert, so ist die Kommunikation zwischen dem Unternehmen und dem durchführenden Institut durch die fachlichen Kenntnisse und Kompetenzen der betrieblichen Marktforschungsabteilung einfacher. Der betriebliche Marktforscher kann so Gespräche auf Augenhöhe führen und das Interesse des Unternehmens optimal vermitteln. Dies ist insbesondere für die Anfangsphase von Projekten entscheidend und beeinflusst den Erfolg des Marktforschungsprojekts deutlich. Als wichtige Rahmenbedingung der betrieblichen Marktforschung ist die Neutralität zu nennen. Sollten die Marktforschungsergebnisse nicht den Vorstellungen der unternehmensinternen Auftraggeber entsprechen, so kann es dazu kommen, dass am Nutzen der Abteilung gezweifelt wird. Das Risiko muss die betriebliche Marktforschung jedoch eingehen, um dem Unternehmen die tatsächlichen, wenn auch negativen Ergebnisse zu liefern. Neben der Neutralität wird der betrieblichen Marktforschung immer der Nutzen vorgehalten, den sie erbringen muss, um die anfallenden Kosten zu decken. Betriebliche Marktforscher sind im Vergleich zu Institutsmarktforschern auch die teurere Variante. Die Gehälter der betrieblichen Marktforscher sind im Durchschnitt höher als die der Institutsmarktforscher. Dies liegt vor allem an den zusätzlichen Aufgaben und Voraussetzungen, denen der betriebliche Marktforscher innerhalb des Unternehmens begegnet.

Buch Marktforschung

Betriebliche Marktforschung: Organisation im Unternehmen

Die meisten Unternehmen, die betriebliche Marktforscher angestellt haben, haben keine eigene Marktforschungsabteilung im eigentlichen Sinne. Für eine selbstständige Abteilung ist die Anzahl der betrieblichen Marktforscher selbst bei großen Unternehmen normalerweise zu gering. Verfügt das Unternehmen hingegen über ausreichend viele betriebliche Marktforscher, so dass sich eine eigene Abteilung lohnt, dann sind verschiedene Organisationsformen möglich. Die eigene Abteilung sollte dabei immer langfristig ausgelegt sein, da sich eine Abteilung für temporäre Aktivitäten nicht rechnen würde. Ottawa und Rietz (2014) benennen einige Faktoren, die bei der Entscheidung über das Aufgabenportfolio der Abteilung zu beachten sind:

  • Primär- und/oder Sekundärforschung?
  • Eigenmarktforschung und/oder Fremdmarktforschung?
  • Aktivitäten rund um Big Data als Teil der betrieblichen Marktforschung?
  • Inwieweit wird die betriebliche Marktforschung in andere Unternehmensprozesse mit eingebunden?
  • Welche Schnittstellen gibt es zu anderen Abteilungen?

Lehrgang Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM)

Diesen Fragen muss sich das Unternehmen stellen und dementsprechend die Abteilung organisieren und aufbauen. Die Größe der Abteilung erschließt sich ebenfalls aus diesen Fragen und dem zur Verfügung stehenden Budget, den das Unternehmen bereit ist für die Marktforschungsabteilung auszugeben. Eine einheitliche Lösung für die optimale Integration der Marktforschungsabteilung gibt es nicht, da die Unternehmen einmalig sind und so auch individuelle Anforderungen an die Marktforschung haben (vgl. Ottawa, Rietz 2014, S. 30-33).

Die Prozessorganisation einer betrieblichen Marktforschungsabteilung richtet sich nach den relevanten Schnittstellen, welche auch vom Aufbau der Abteilung abhängig sind. Die Abteilung kann sowohl externe als auch interne Schnittstellen umfassen. Zu den internen Schnittstellen gehören beispielsweise interne Kunden, Controlling oder Buchhaltung und zu den externen Schnittstellen Institute oder Verbände. Ziel dieser Prozessorganisation ist die Erleichterung und Verkürzung von Arbeitschritten. Gerade bei größeren Abteilungen ist es notwendig, dass jedem betrieblichen Marktforscher die notwendigen Informationen zur Verfügung stehen. Zudem sind Projektpläne von entscheidender Bedeutung, die jedem Mitarbeiter als Leitfaden dienen. Aktuelle Arbeiten und Ergebnisse sollten einheitlich aufgebaut sein und ebenfalls jedem Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Neben dem abteilungsinternen Austausch sollte auch ein regelmäßiger Austausch mit anderen Abteilungen stattfinden (vgl. Ottawa, Rietz 2014, S. 39-40).

Ist der Entschluss gefallen, eine Abteilung für die betriebliche Marktforschung zu eröffnen, so stellt sich der Geschäftsführung die Frage, wie diese Abteilung in das Unternehmen zu integrieren ist.

Ein einheitliches Modell, wie die betriebliche Marktforschung in das Unternehmen integriert wird, gibt es nicht. Jedes Unternehmen ist individuell und hat ebenso individuelle Ansprüche an die Marktforschung. Demnach lässt sich keine Musterlösung vorlegen, jedoch gibt es Organisationsformen, welche Stärken und Schwächen mit sich bringen. Nach diesen Stärken und Schwächen kann das Unternehmen nach seinen individuellen Bedürfnissen eine Organisationsform wählen.

Zertifikatslehrgang "Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM)"

Das Deutsche Institut für Marketing startet einen weiteren rein online-basierten Zertifikatslehrgang. Ab sofort können sich Angestellte aus dem Bereich Marketing und/oder Marktforschung, Studienabsolventen sowie Berufs- und Quereinsteiger, die sich langfristig in der (betrieblichen) Marktforschung etablieren möchten, für den Lehrgang Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM) anmelden. Wie bei anderen Zertifikatslehrgängen des Deutschen Instituts für Marketing ist auch die Fortbildung Marktforschung „Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM)“ durch eine hohe Flexibilität gekennzeichnet: Die Teilnehmer können die Lernphasen selbst bestimmen. Daneben gibt es keine Präsenzveranstaltungen, so dass auch eine räumliche Flexibilität des Lernens vollumfänglich gewährleistet ist.

Betriebliche Marktforschung

Beschreibung der Fortbildung Marktforschung „Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM)“

Heutzutage kommt kein größeres Unternehmen mehr ohne eine fundierte Marktforschung aus. Zu unsicher wären die strategischen und taktischen Entscheidungen, wenn diese nicht auf relevanten Informationen fußen. Insbesondere durch einen immer stärkeren Wettbewerb und hohe Marktdynamiken wird Marktforschung zum entscheidenden Erfolgfaktor. Denn nur wer seinen Markt, die Kunden sowie die Wettbewerber kennt, kann langfristig Erfolge verbuchen.

Der betriebliche Marktforscher übernimmt in diesem Zusammenhang alle Aufgaben der Datengewinnung und -auswertung, die zur Vorbereitung von Managemententscheidungen relevant sind. Dieses benötigte breite Fachwissen wird um umfangreiche Kenntnisse des eigenen Unternehmens ergänzt, um Gesamtzusammenhänge und darauf basierende Maßnahmen richtig einschätzen und bewerten zu können. Unsere Fortbildung Marktforschung „Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM)“ setzt hier an und wappnet Angestellte sowie Berufs- und Quereinsteiger für alle Aufgaben, die mit der (betrieblichen) Marktforschung einhergehen.

 

[wpi_designer_button text='Weitere Informationen und Buchung' link='https://www.marketinginstitut.biz/seminare/zertifikatslehrgaenge/fortbildung-marktforschung/' style_id='469827' target='_blank']

Ablauf der Fortbildung Marktforschung „Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM)“

Die Regelstudienzeit des online-basierten Zertifikatslehrgangs beträgt drei Monate. Sie nehmen an 10 Webinaren teil, die das gesamte Spektrum der (betrieblichen) Marktforschung abdecken. Weiterhin erhalten Sie zwei Lehrbriefe, die die relevanten Themen noch einmal ausführlich und strukturiert aufbereiten. In diesen Lehrbriefen sind zudem Praxisbeispiele sowie Selbstlernaufgaben und Selbsteinschätzungen in Form von Multiple-Choice-Fragen, damit ein Transfer in den Arbeitsalltag gewährleistet wird. Im Anschluss an die 10 Webinare legen Sie eine Online-Prüfung ab, mit der der Lehrgang abschließt. Bei dieser Online-Prüfung handelt es sich um einen automatisierten Multiple-Choice-test, der etwa eine Stunde in Anspruch nimmt. Wenn Sie die Prüfung bestanden haben, erhalten Sie von uns Ihr Zertifikat: „Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM)“.

Inhalte der Fortbildung Marktforschung „Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM)“

Insgesamt umfasst der Zertifikatslehrgang „Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM)“ 10 Module, die alle relevanten Themen der (betrieblichen) Marktforschung abdecken. Die Themen im Überblick:

  1. Grundlagen der (betrieblichen) Marktforschung
  2. Rahmenbedingungen der betrieblichen Marktforschung
  3. Definition des Marktforschungsproblems
  4. Design von Marktforschungsprojekten (Teil 1)
  5. Design von Marktforschungsprojekten (Teil 2)
  6. Datengewinnung in der Marktforschung
  7. Datenanalyse
  8. Dokumentation und Ergebnisverwertung
  9. Spezialfälle der betrieblichen Marktforschung
  10. Trends und Ausblick

Weitere Informationen zur Fortbildung Marktforschung „Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM) finden Sie auch auf unserer Landingpage zum Lehrgang:

 

[wpi_designer_button text='Weitere Informationen finden Sie hier!' link='https://www.marketinginstitut.biz/seminare/zertifikatslehrgaenge/fortbildung-marktforschung/' style_id='469827' target='_blank']

Weitere Informationen zur Fortbildung Marktforschung „Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM)“

Sie können sich ab sofort zum Zertifikatslehrgang „Gepr. betrieblicher Marktforscher (DIM)“ anmelden. Das erste Live-Webinar zum Thema „Grundlagen der (betrieblichen) Marktforschung wird am Freitag, den 09. September 2016 um 15:00 Uhr stattfinden. Die einzelnen Webinare werden aufgezeichnet und sind dann für 12 Monate im DIM Online-Campus abrufbar. So wird sichergestellt, dass Sie jederzeit Zugriff auf alle Inhalte haben, auch wenn Sie einmal nicht an einem Live-Webinar teilnehmen können.

Wir freuen uns auf Sie! Sollten Sie noch weitere Fragen haben, können Sie uns gerne jederzeit kontaktieren.

Sie möchten sich im Bereich Marktforschung im Rahmen eines klassichen Seminars weiterbilden? Dann besuchen Sie unser Seminar „Customer Insights - Moderne Marktforschung“.

 

[wpi_designer_button text='Hier geht es zum Marktforschungs-Seminar' link='https://www.marketinginstitut.biz/seminare/marketing-management/weiterbildung-marktforschung/' style_id='469827' target='_blank']

#marktforschung #lehrgang #weiterbildung #BetrieblicheMarktforschung