Bei der Kostenführerschaft handelt es sich um eine besondere Art der Wettbewerbsstrategie, die als Alternative zur Nischenstrategie und Differenzierungsstrategie angesehen werden kann. Schon vor mehr als 40 Jahren hat die Geschichte dieser Strategie begonnen. Doch was ist eigentlich das Besondere an der Kostenführerschaft? Und wann ist es sinnvoll, sich aus unternehmerischer Sicht für sie zu entscheiden?
Definition – was ist die Kostenführerschaft?
Auf Basis der Kostenführerschaftstrategie sollen Produkte oder Dienstleistungen zu möglichst niedrigen Preisen angeboten werden. Der Kostenführer ist dementsprechend das Unternehmen, das es schafft, die Mitbewerber hier zu unterbieten und die „Preisführerschaft“ zu verteidigen. Auf Basis dieses Modells sollen dann wiederrum möglichst viele Produkte verkauft werden.
Ob es sich bei der Definition der klassischen Kostenführerschaft mittlerweile um einen Vorteil oder um einen Nachteil handelt, wird immer wieder diskutiert. Denn: Viele Verbraucher und auch viele Unternehmen verbinden mit niedrigen Preisen mittlerweile ein negatives Image. Daher haben sich heutzutage viele Marken, die eigentlich für ihre Kostenführerschaft bekannt waren, dazu entschlossen, hier einen etwas ausgeglicheneren Weg zu gehen.
Ziele der Kostenführerschaft
Ein Unternehmen, das die Kostenführerschaft als Wettbewerbsstrategie wählt, hat es sich zum Ziel gesetzt, die günstigsten Preise in seinem Bereich anzubieten. Was sich für die betreffende Zielgruppe sehr attraktiv anhören mag, ist für das Unternehmen mit einem durchaus hohen Risiko verbunden.
Die folgenden Ziele sind für die Kostenführerschaft charakteristisch:
- Besonders niedrige Preise, die in gewisser Weise als Alleinstellungsmerkmal fungieren. Das Unternehmen erreicht unter anderem einen hohen Bekanntheitsgrad, weil es die besten Angebote in seinem Segment liefert.
- Damit die Preise möglichst niedrig gehalten werden können, ist es natürlich auch wichtig, an anderer Stelle zu sparen. Das bedeutet: Ein Unternehmen, das sich für die Kostenführerschaft entscheidet, wird immer darauf bedacht sein, beispielsweise in der Produktion oder im Absatz einzusparen.
- Um sicherzustellen, dass das Unternehmen auch langfristig wirtschaftlich agieren kann, ist es wichtig, möglichst viel zu verkaufen und den Marktanteil zu erhöhen.
- Viele Unternehmen, die sich auf die Kostenführerschaft fokussieren, haben es sich auch zum Ziel gesetzt, ihre Position gegen neue Unternehmen am Markt zu verteidigen. Sie versuchen, ihre Preise immer weiter zu drücken, um es anderen noch schwerer zu machen, überhaupt einen Einstieg zu finden.
- Trotz der niedrigen Preise soll natürlich eine möglichst hohe Qualität gewährleistet werden. Denn: Auch Kunden, die wenig Geld für Produkte zahlen, wären enttäuscht, wenn diese beispielsweise nach einmaliger Nutzung defekt wären.
Die Auflistung zeigt, dass bei der Kostenführerschaft mehrere Ziele aufeinandertreffen. Bei dieser Wettbewerbsstrategie handelt es sich dementsprechend um weitaus mehr als „nur“ niedrige Preise, sondern um ein verwobenes Konstrukt, das sich zwar nicht für alle, aber für viele Arten von Produkten eignet.
Die Kostenführerschaft – Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?
Niedrige Preise klingen für Kunden oft besonders attraktiv. Dennoch kann es sich nicht jedes Unternehmen, das eine möglichst große Zielgruppe ansprechen möchte, leisten, auf die Kostenführerschaft als Wettbewerbsstrategie zu setzen.
Damit die günstigen Konditionen überhaupt erst angeboten werden können, ist es unter anderem ratsam, den Fokus auf die folgenden Bereiche zu legen:
- Eine schlanke Fertigung, in deren Zusammenhang auf möglichst geringe Kosten gesetzt wird.
- Eine Organisation, die nicht kostenintensiv, aber effektiv ist.
- Ein engmaschiges Controlling. Viele Unternehmen, die sich auf die Kostenführerschaft fokussiert haben, beschäftigen Mitarbeiter, deren Aufgabe es ist, sich so gut wie ausschließlich um eine Reduzierung der Kosten, und damit die Basis für die günstigen Preise zu kümmern.
- Die entsprechenden Produkte müssen einfach hergestellt werden können. Gleichzeitig muss das Preis-Leistungsverhältnis überzeugen.
Die betreffenden Unternehmen sollten im Idealfall bereits über einen hohen Bekanntheitsgrad verfügen und dementsprechend nicht auf aufwendige Marketingmaßnahmen angewiesen sein. Oft lässt sich die Kostenführerschaft auch nur auf der Basis von weitestgehend standardisierten Produkten gewährleisten. Es wäre oft zu teuer, auf eine besonders breitgefächerte Produktvielfalt zu setzen. Unternehmen, die diese Strategie verfolgen, fokussieren sich daher meist nur auf eine Variante des Produkts und stellen diese in einer großen Stückzahl her.
Werden diese Voraussetzungen erfüllt, entwickelt sich das Business der verschiedenen Marken sogar oft zu einer Art Selbstläufer. Denn: Je mehr (günstige) Produkte verkauft werden, desto mehr Umsatz wird generiert und desto eher ist es möglich, noch günstiger zu produzieren. Eine Faustregel, die in diesem Zusammenhang immer wieder Anwendung findet, ist „Eine gesteigerte Produktion bedeutet niedrigere Preise“. Unternehmen, die mehr Material einkaufen, um ein bestimmtes Produkt herzustellen, zahlen hierfür auch meist weniger.
Die Voraussetzungen, die für die Kostenführerschaft erfüllt werden müssen, werden von verschiedenen Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen realisiert. Vor allem im Bereich der Lebensmittel und in der Drogerie ist diese Wettbewerbsstrategie weit verbreitet. Jedoch setzen auch immer mehr Automobilhersteller und Bekleidungsketten auf diese Taktik.
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Vor- und Nachteile der Kostenführerschaft
Wie jede andere Wettbewerbsstrategie zeichnet sich auch die Kostenführerschaft durch Vor- und Nachteile aus. Vor allem dann, wenn es darum geht, sich als Unternehmen am Markt zu positionieren, ist es wichtig, sich mit den entsprechenden Details auseinanderzusetzen. Wer auf die niedrigsten Preise setzt, beeinflusst damit nicht nur seine Gewinnmarge und seine Verkaufszahlen, sondern auch oft sein Image.
Vorteile der Kostenführerschaft
- Wer es geschafft hat, sein Unternehmen und seine Preise auf Basis der Kostenführerschaft aufzubauen, macht es seinen Mitbewerbern oft schwer, Zutritt zum Markt zu erhalten. Je niedriger die Preise sind, desto schwerer ist es, diese zu unterbieten.
- Auch wenn es sich für den Endkunden oft etwas unrealistisch anhören mag: auch auf der Basis besonders niedriger Verkaufspreise ist es schlussendlich möglich, Gewinn zu erwirtschaften – auch dann, wenn der Druck seitens der Konkurrenz sehr hoch ist.
- Zu guter Letzt sollte auch das Verhältnis zwischen dem jeweiligen Kostenführer und seinen Lieferanten nicht unterschätzt werden. Denn: Je mehr produziert wird, desto mehr wird schlussendlich auch eingekauft. Wer viel einkauft, profitiert meist von einer starken Position gegenüber seinen Zulieferern.
Nachteile der Kostenführerschaft
Die Entscheidung für die Kostenführerschaft als Wettbewerbsstrategie kann jedoch auch mit vielen Herausforderungen verbunden sein. Unter anderem braucht es ein vergleichsweise hohes Startkapital, um überhaupt erst große Mengen an Produkten herstellen zu können. Dementsprechend sind die Investitionskosten, mit denen kalkuliert werden muss, bevor überhaupt Gewinn erwirtschaftet werden konnte, sehr hoch. Es dauert oft lange, bis sich der Kauf von Maschinen und Co. rechnet. Gleichzeitig sehen sich die betreffenden Unternehmen immer dem Druck ausgesetzt, trotz der niedrigen Preise eine angemessene Qualität liefern zu müssen und kontinuierlich am hauseigenen Controlling zu arbeiten. Frei nach dem Motto „Die Konkurrenz schläft nicht“ ist das Risiko hoch, dass ein Mitbewerber dazu in der Lage ist, seine Produkte noch günstiger anzubieten.
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Fazit
Wenn ein Unternehmen es schafft, sich als Kostenführer am Markt zu etablieren, kann es von zahlreichen Vorteilen profitieren. Jedoch ist der Weg zur Kostenführerschaft mit einem hohen Risiko verbunden und setzt ein ausreichend hohes Startkapital voraus. Zudem ist es für Unternehmen ein stetiger Wettstreit, die niedrigen Preise halten zu können, ohne dass die Produktqualität und damit die Kundenzufriedenheit leidet.
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