Scroll Top
Vertikale Integration DIM Blog
Home Blog Vertikale Integration

Vertikale Integration

Die vertikale Integration dient als Organisationsform in Unternehmen vor allem dafür, die Liefer- und Wertschöpfungsketten zu optimieren. Vereinfacht gesagt werden dafür verschiedene Stufen des Produktionsprozesses zusammengelegt. Im Folgenden klären wir Sie über die Vor– und Nachteile der vertikalen Integration auf, machen Sie mit Beispielen vertraut und geben Ihnen Strategien für die erfolgreiche Umsetzung an die Hand.

Vertikale Integration Definition

In den Wirtschaftswissenschaften ist die vertikale Integration als Unternehmenskonzentration definiert, die durch eine erhöhte Fertigungstiefe gezeichnet ist. Diese stellt das Gegenteil zur horizontalen Integration dar. Konkret bedeutet dies, dass ein Unternehmen verschiedene Fertigungsstufen, Verarbeitungsstufen oder Handelsstufen innerhalb eines Produktionsprozesses vereinigt. 

Je nachdem, ob es sich um einen vor- oder nachgelagerten Prozessschritt handelt, erfolgt eine sogenannte Vorwärts- oder Rückwärtsintegration. Da in diesem Fall mehrere Stufen konzentriert in einer Etappe abgeschlossen werden, wird die vertikale Integration oft auch als vertikale Unternehmenskonzentration bezeichnet. 

Ob diese für ein Unternehmen rentabel oder überhaupt zu stemmen ist, ist dabei der maßgebliche Faktor für oder gegen diese Organisationsform. Nur wenn ein Unternehmen überhaupt dazu in der Lage ist, das nötige Investment zu tätigen und Schritte des Prozesses selbst zu übernehmen, kommt die vertikale Integration als Ausrichtung in Frage.

Der Zweck hinter der vertikalen Integration liegt jedoch immer darin, die inneren Geschäftsprozesse zu optimieren und so langfristig den Bestand und den Erfolg des Unternehmens zu sichern.

Grad der vertikalen Integration

Der Grad der vertikalen Integration gibt an, wie viel ein Unternehmen durch Dritte fremd bezieht. Liegt der Grad der vertikalen Integration hoch und reicht an den Wert von eins heran, handelt es sich um ein Unternehmen mit einem geringen Fremdbezug. Gegenteilig bedeutet dies: Je niedriger die Fertigungstiefe, desto stärker geht der Integrationsgrad in Richtung Null. 

Ermitteln lässt sich der Grad der vertikalen Integration mit Hilfe der beiden Werte des Umsatzes und der Wertschöpfung. Die dazugehörige Formel gestaltet sich wie folgt: 

Vertikale Integration = Wertschöpfung / Umsatz 

Wichtig zu beachten ist hierbei, dass sich die Wertschöpfung aus der Differenz zwischen Umsatz und Einkauf ergibt. Tätig ein Unternehmen keine Einkäufe, ist die Wertschöpfung identisch groß wie der Umsatz. Maximal kann die vertikale Integration so einen Wert von Eins bedeuten. 

Oftmals in einem Atemzug genannt wird mit dem Grad der vertikalen Integration die sogenannte Wertschöpfungstiefe. Beide Begriffe gehören zwar zusammen, meinen jedoch etwas Unterschiedliches. 

So wird die Fertigungstiefe aus den Anteilen der Eigenfertigung und Fremdfertigung auf Basis der Produktionsstufen ermittelt. Bei der Ermittlung der Wertschöpfungstiefe werden nicht nur die Produktionsstufen, sondern eben auch die Handelsstufen und weiteren an der Wertschöpfung beteiligten Stufen betrachtet. 

Interessant zu wissen: Liegt der Integrationsgrad bei über 0,85, wird von einer vollen Integration gesprochen, da ein großer Teil der Produktion intern abgebildet wird. Liegt der Integrationsgrad bei unter 0,85, wird dies als partielle Integration bezeichnet.

Vor- und Nachteile vertikaler Integration

Die vertikale Integration ist von Vor- und Nachteilen geprägt. So steht als größer Vorteil die Reduzierung der Kosten, wodurch wiederum effektiv der Umsatz gesteigert werden kann. Unternehmen profitieren auch davon, die vollständige Kontrolle über die Wertschöpfungsstufen zu behalten, um sowohl Produktions- als auch Lieferketten effizient zu optimieren.

Die Kosten für die Verwaltung und das Personal können im Normalfall verringert werden. Gleichzeitig verringert sich durch die Übernahme vor- und nachgelagerter Aufgaben die Abhängigkeit von Lieferanten und Zulieferern. Wird die vertikale Integration korrekt umgesetzt, können sich zudem weitere Synergieeffekte ergeben. 

Ein möglicherweise spürbarer Nachteil ist die abnehmende Spezialisierung auf einer Stufe. Darüber hinaus haben Unternehmen möglicherweise damit zu kämpfen, nicht ausreichende Kompetenzen für die integrierten Prozesse vorweisen zu können. 

Auch ein höherer Organisationsaufwand und ein möglicher Konkurrenzkampf auf den einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette sind als Nachteile zu nennen. Ebenso können sich die Lagerkosten erhöhen und das Risiko bzw. die Verantwortung einzelner Stufen in der Produktionskette steigen. 

Vertikale Integration Vor- und Nachteile DIM Blog

Vertikale Integration und Digitalisierung

Mit Blick auf die Digitalisierung spielt die vertikale Integration ebenfalls eine übergeordnete Rolle. Diese ermöglicht es zum Beispiel, verschiedene Produktionsdaten auf weiteren Entscheidungsebenen eines Unternehmens zu nutzen. So können etwa auch Abteilungen wie das Marketing oder das Personalwesen auf Basis der Produktionsdaten ihre Entscheidungen treffen. 

Die Digitalisierung bildet dabei die wichtige Basis für die Kommunikation und den Austausch von Daten innerhalb eines Unternehmens, zwischen Anlagen oder sogar einzelnen Werkstücken. Je effizienter ein Unternehmen der vertikalen Integration im digitalen Bereich nachgeht, desto größer sind unter Umständen die Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz. 

Strategien für die erfolgreiche Umsetzung

Die Strategien für eine erfolgreiche Umsetzung der vertikalen Integration lassen sich in zwei unterschiedliche Ansätze unterteilen. Zum einen kann eine sogenannte Rückwärtsintegration umgesetzt werden. Dies bedeutet, dass ein Unternehmen einen oder mehrere vorgelagerte Fertigungsschritte selbst übernimmt. Ein Unternehmen würde somit darauf verzichten, bisher eingekaufte Güter weiterhin zu erwerben und diese stattdessen selbst herstellen. 

Das genaue Gegenteil der Rückwärtsintegration ist die Vorwärtsintegration. Damit ist gemeint, dass ein Unternehmen einen oder mehrere nachgelagerte Fertigungsschritte übernimmt. Hat ein Unternehmen bisher ausschließlich Güter produziert, übernimmt dieses im Zuge der Vorwärtsintegration künftig zum Beispiel auch den Verkauf der Ware. 

Unsere nächsten Seminartermine

Erweitern Sie Ihr Expertenwissen und perfektionieren Sie Ihre Fähigkeiten im Bereich Marketing, indem Sie an unseren geplanten Seminaren teilnehmen. Hier Erfahren Sie alles Wichtige zu den anstehenden Seminarterminen:

Beispiele vertikaler Integration von Unternehmen

Beispiel für die vertikale Integration von Unternehmen lassen sich problemlos nennen. Ein leicht verständliches Beispiel kann ein Unternehmen der Automobil-Industrie darstellen. Dieses hat viele benötigte Teile bisher über einen Zulieferer enthalten, die Teile verbaut und die Fahrzeuge ausgeliefert. Im Anschluss an die vertikale Integration liegt auch die Produktion der Teile in der Hand des Automobil-Herstellers. Die Abhängigkeit vom jeweiligen Zulieferer sinkt damit deutlich. 

Ein weiteres Beispiel stellt ein Hersteller von Schokoladentafeln dar. Dieser hat seine Rohstoffe bisher von Bauern bezogen, die Verarbeitung übernommen und anschließend die Schokolade an den Endverbraucher verkauft. Durch die vertikale Integration kann es dem Unternehmen gelingen, auch den Anbau der Rohstoffe selbst zu übernehmen. So kann dieser Prozess laufend überwacht und im weiteren Verlauf weiter optimiert werden. 

Unternehmen, die z.B. Kräuter, Pflanzen oder Blumen verkaufen, können einen ähnlichen Weg mit Hilfe der vertikalen Integration einschlagen. So können diese die Produktion und die Auswahl des Saatguts selbst übernehmen. Je nach Grad der Integration könnte sogar die Entwicklung von Erntemaschinen oder Gerätschaften dazugehören. 

Lohnt sich die vertikale Integration für jedes Unternehmen?

Die vertikale Integration kann für die Optimierung der Geschäftsprozesse in vielen Unternehmen Sinn machen. Dennoch lohnt sich dieser Ansatz nicht ausnahmslos für jeden Konzern. Die Vor- und Nachteile sollten genau abgewogen werden. Finanzielle Risiken sind mit der vertikalen Integration und der damit verbundenen Erweiterung der Wertschöpfungskette immer verbunden. Insbesondere auf kurze Sicht kann die Umstellung enorme Kosten nach sich ziehen. 

Auf lange Sicht sollte die vertikale Integration jedoch zu einer Kostenersparnis und damit bestenfalls zu einem Wettbewerbsvorteil führen. Definitiv nicht in Frage kommt dieser Ansatz, wenn ein Unternehmen weder über die Kapazitäten noch über die Kompetenzen verfügt, weitere Produktionsstufen in den eigenen Prozess zu integrieren. 

Fazit

Die vertikale Integration kann für Unternehmen mit einigen Vorteilen verbunden sein. Bestenfalls werden die Kosten deutlich reduziert, gleichzeitig jedoch die Wertschöpfungsstufen voll kontrolliert. Dies ermöglicht eine stetige Optimierung der Prozesse, was insbesondere auf lange Sicht zu einem echten Wettbewerbsvorteil führen kann. 

Unternehmen sollten die möglichen Risiken jedoch nicht aus den Augen verlieren. Nicht für jeden Konzern lohnt sich diese Strategie. Gerade auf kurze Sicht können die hohen Kosten zudem das Bild des positiven Wandels trüben. Unternehmer sollten die Vor- und Nachteile detailliert abwägen. 

Sie brauchen Hilfe bei der Optimierung Ihrer Geschäftsfeldentwicklung?

Michael Bernecker - Keynote-Speaker Digitalisierung

Lassen Sie sich von unserem Experten beraten.

Michael Bernecker

Tel.: +49 (0)800 – 99 555 15
E-Mail senden

#VertikaleIntegration #Wertschöpfungskette #BusinessDevelopment