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Horizontale Integration
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Horizontale Integration

Die horizontale Integration von Unternehmen wird in der Regel mit verschiedenen Vorteilen in Verbindung gebracht. In der Tat können sich, je nach Arbeitsbereich, unterschiedliche Vorteile ergeben. Gleichzeitig ist zu beachten, dass die horizontale Integration keinesfalls ohne Risiken bleibt. Im Folgenden klären wir Sie über die horizontale Integration detailliert auf und verdeutlichen den Unterschied zur vertikalen Integration. 

Horizontale Integration Definition

Die horizontale Integration ist in den Wirtschaftswissenschaften als Unternehmenszusammenschluss von mehreren Unternehmen auf gleicher Verarbeitungs- oder Handelsstufe definiert. Das Hauptziel dabei ist, die Marktmacht zu erhöhen, durch die Bündelung von Ressourcen Kosteneffizienz zu steigern und den Wettbewerb zu reduzieren. Unternehmen, die diese Strategie verfolgen, kaufen oder fusionieren typischerweise mit anderen Firmen, die ähnliche Produkte herstellen oder ähnliche Dienstleistungen anbieten.

Vorteile und Herausforderungen horizontaler Integration 

Die horizontale Integration verspricht für Unternehmen einige Vorteile und Chancen. Zu diesen gehören zum Beispiel mögliche Skaleneffekte durch die Konsolidierung der Aufgabenbereiche. Darüber hinaus kann die Effizienz in verschiedenen Bereichen, wie etwa dem Vertrieb und Marketing, gesteigert werden. 

Auch die Erhöhung des Marktanteils ist ein möglicher Vorteil der horizontalen Integration. Ebenso wie der Zugang zu neuen Technologien und Expertise. Darüber hinaus trägt die horizontale Integration in einigen Fällen zur Diversifizierung des Produktportfolios bei. 

Nichtsdestotrotz sind mit der horizontalen Integration gewisse Risiken und Herausforderungen verbunden. Ein wichtiger Aspekt sind kartellrechtliche Bedenken aufgrund einer möglichen Verringerung des Wettbewerbs. Darüber hinaus kann es sein, dass sich Widerstand gegen die Übernahme im betroffenen Unternehmen regt. 

Eine weitere Herausforderung kann sich durch die Integration eines Unternehmens ergeben. So kann es kulturelle Unterschiede geben, aber auch die Komplexität im Management für undurchsichtige Strukturen sorgen. Eine Fehlkalkulation bzw. Überschätzung der möglichen Synergien kann ebenfalls eintreten. Zudem können sich durch die Fusionen hohe finanzielle Belastungen ergeben. 

Horizontale Integration Vorteile und Herausforderungen DIM Blog

Horizontale und vertikale Integration: Der Unterschied

Das Pendant zur horizontalen Integration ist die vertikale Integration. Die horizontale Integration beschreibt den Zusammenschluss von Unternehmen, die auf derselben Produktionsstufe agieren. Auf diesem Wege soll zum einen der Marktanteil erhöht, zum anderen der Wettbewerb verringert werden. Gleichzeitig erhoffen sich Unternehmen Skaleneffekte und eine Steigerung der Effizienz.

Bei der vertikalen Integration dehnt ein Unternehmen seine Aktivitäten hingegen innerhalb derselben Branche über mehrere Stufen der Supply Chain (Wertschöpfungskette) aus. Das Ziel dieser Strategie liegt in erster Linie darin, mehr oder sogar die volle Kontrolle über die komplette Lieferkette zu erhalten. Die Abhängigkeit von Zulieferern bzw. Dritten soll verringert werden. Gleichzeitig erhoffen sich Unternehmen eine positive Beeinflussung der Preisgestaltung. 

Strategische Überlegungen zur horizontalen Integration

Durchgeführt werden kann die horizontale Integration auf verschiedenen Wegen. Diese strategischen Überlegungen sind für Unternehmen unverzichtbar und bestimmen das weitere Vorgehen nach der Entscheidung für eine Übernahme. 

So kann es zu einer sogenannten freundlichen Fusion kommen. Hierbei handelt es sich um freiwillige Vereinbarungen zwischen Unternehmen, die künftig ihre Aktivitäten zusammenlegen wollen. Neben der freundlichen Fusion kann eine feindliche Übernahme durchgeführt werden. Ein Unternehmen wird hier zum Beispiel durch einen Mehrheitsbeschluss der Aktionäre übernommen, auch wenn sich die Konzernleitung möglicherweise gegen die Übernahme ausspricht. 

Die dritte Möglichkeit für eine horizontale Integration stellen die sogenannten strategischen Allianzen dar. In diesem Fall vereinbaren Unternehmen Kooperationen für eine Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen, ohne jedoch vollständig zu fusionieren. 

Horizontale Integration und Wettbewerbsrecht

Das Wettbewerbsrecht und die kartellrechtlichen Vorschriften sollen vor allem dafür sorgen, einen für Verbraucher attraktiven Wettbewerb zu fördern. Genau dieser kann unter Umständen durch die horizontale Integration gefährdet werden. Fusionen und Übernahmen werden deshalb intensiv vor einer Durchführung überprüft. 

Zuständige Behörden wie etwa die Federal Trade Commission (FTC) aus den USA kontrollieren die Vorgänge und können unter Umständen ihr Veto einlegen. Dies geschieht immer dann, wenn eine Fusion zu einem unfairen Wettbewerbsvorteil bzw. einer unfairen Marktmacht eines Unternehmens führt. Diese Macht könnte ein Unternehmen zum Nachteil der Verbraucher bzw. Kunden ausnutzen. 

Gerade in der heutigen Zeit wird die horizontale Integration vor allem auch über Landesgrenzen hinweg umgesetzt. Dies erhöht die Komplexität rund um den Bereich des Wettbewerbsrechts oftmals deutlich. Fusionieren Konzerne aus unterschiedlichen Ländern, sind oftmals auch verschiedene kartellrechtliche Vorschriften zu beachten. 

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Beispiele horizontaler Integration von Unternehmen

Beispiele für die horizontale Integration von Unternehmen gibt es reichlich. Allein der US-Konzern The Walt Disney Company konnte in der Vergangenheit durch zahlreiche Fusionen auf sich aufmerksam machen. So übernahmen die US-Amerikaner im Jahre 2006 die Pixar Animation Studios, um den eigenen Fußabdruck im Bereich der Animationsfilme zu vergrößern. Drei Jahre später übernahm Disney auch Marvel Entertainment und konnte aus dieser Fusion das erfolgreiche Marvel Cinematic Universe entwickeln. 

Im Jahr 2016 erfolgte die Übernahme von 21st Century Fox. Auch diese Maßnahme brachte Disney nachhaltig einen großen Erfolg. Der Konzern konnte unter anderem beliebte Franchises wie X-Men und Avatar übernehmen und erlangte Zugriff auf die weiteren Filmvermögen von Fox. 

Nicht weniger prominent ist die Übernahme des sozialen Netzwerks von Instagram durch den US-Riesen Facebook. Der heutige Meta-Konzern profitierte damals von den Synergien beider Plattformen, da Instagram genau jene Funktionen in den Fokus rückte, die Facebook vermissen ließ. 2014 übernahm Facebook auch das Angebot von WhatsApp und konnte mit diesem Schritt seine Reichweite im Bereich des Mobile-Messaging deutlich erhöhen. 

Ein weiteres prominentes Beispiel für horizontale Integration ist ebenfalls in den USA zu finden. Der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (P&G) übernahm zum Beispiel bereits im Jahre 2005 das Unternehmen Gillette. Auf diesem Wege konnte P&G sein Vertriebsnetz deutlich erweitern, gleichzeitig das eigene Portfolio an Pflegeprodukten ausbauen. 

Der Getränkekonzern von The Coca-Cola Company hat in der Vergangenheit ebenfalls mehrfach durch Übernahmen auf sich aufmerksam machen können. 2018 schluckte der Getränkeriese die Marke Costa Coffee und übernahm damit eine der führenden Kaffeehausketten. Für Coca-Cola war dies eine effektive Möglichkeit für einen vergleichsweise effizienten und leichten Einstieg im Kaffeegeschäft. Darüber hinaus konnte der Konzern das eigene Portfolio um verschiedene Heißgetränke erweitern. 

2013 konnte auch die Fluglinie von American Airlines durch die Fusion mit US Airways einen großen Erfolg erzielen. Beiden Unternehmen gelang es, zusammen einem fusionierten Unternehmen ein größeres Streckennetz zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig wurde die Wirtschaftlichkeit des neuen Hauptkonzerns deutlich verbessert. 

Es gibt jedoch auch Beispiele, in denen die horizontale Integration nicht zu einem nachhaltigen Erfolg geführt hat. Ein solches Beispiel stellt die Übernahme des US-Unternehmens Monsanto durch die deutsche Bayer AG dar. Bayer zahlte einen hohen Betrag für das Know-How und die Expertise von Monsanto, übernahm jedoch auch deren offene Prozesse in den USA. Diese haben zu enormen finanziellen Belastungen geführt, da zahlreiche US-Verbraucher aufgrund von Erkrankungen gegen Monsanto klagten. 

Im Jahre 2000 wurde zudem der Konzern Time Warner durch den Internetanbieter AOL übernommen. Beide Konzerne erhofften sich große Synergien, die am Ende jedoch ausblieben. Die Folge waren finanzielle Probleme, eine enorme Abschreibung und schlussendlich die Trennung beider Unternehmen. Ähnlich verlief fünf Jahre später die Fusion zwischen den Unternehmen Sprint und Nextel. Auch hier wurden die Herausforderungen unterschätzt, was zu einer enormen Schuldenbelastung des entstandenen Konzerns führte. Dieser musste im Anschluss hohe Vermögenswerte veräußern. 

Fazit

Die horizontale Integration kann für Unternehmen einige wertvolle Erfolge hervorbringen. So können die Konzerne möglicherweise ihre Einkaufsmacht deutlich steigern, da bessere Einkaufskonditionen genutzt werden können. Gleichzeitig erhoffen sich die Konzerne die Erhöhung des Marktanteils und einen umfangreichen Zugang zu Technologien und Fachwissen. 

Nicht nur aus kartellrechtlicher Sicht kann es jedoch Bedenken geben. Die horizontale Integration von Unternehmen ist mit beachtlichen finanziellen Herausforderungen verbunden. Erweist sich die Übernahmestrategie nicht als nachhaltig effektiv, können diese im schlechtesten Fall zu einer Schieflage des Mutterkonzerns führen. In jedem Fall ist es deshalb von großer Bedeutung, vor der Entscheidung für eine horizontale Integration eine präzise Strategie zu erarbeiten. 

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