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Produktmarketing erfolgreich gestalten!

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Das Produktmarketing ist in vielen Unternehmen ein spezifischer Zugang zum Marketing. Mit dem konkreten Anknüpfungspunkt, ein Produkt oder eine Dienstleistung vermarkten zu wollen, starten viele Überlegungen im Produktmanagement. Daher lohnt es sich darüber nachzudenken, welche Aktivtäten man im Rahmen des bewussten und aktiven Produktmarketing anwenden sollte.

1. Definition Produktmarketing

„Produktmarketing umfasst alle gezielten Aktivitäten unternehmerischer Teilbereiche sowie Prozesse um Produkte zu entwickeln, zu kommunizieren und zu realisieren, die einen Mehrwert für Kunden, Mitarbeiter und das Unternehmen haben.“

Produktmarketing fasst damit alle Aktivitäten zusammen, die sich im theoretisch fundierten Begriff der Produktpolitik verstecken und ist zugleich ein, wenn auch wesentlicher, Teilbereich des Produktmanagement.
Als Erfinder des modernen Produktmarketing für Konsumgüter gilt das Unternehmen Procter und Gamble (P&G), die für ihr Produkt Camay erstmalig die Position eines Produktmanagers eingerichtet haben, der die Aufgabe hatte, die Marketingaktivitäten des Unternehmens für die Vermarktung dieses Produktes - einer Seife - zu bündeln. Dieser Ansatz war so erfolgreich, dass für viele Konsumgüterhersteller die organisatorische Einordnung des Marketing auf Produkteben zum Standard wurde und über die Jahre auch im b2b-Marketing Einzug hielt.

Die Verantwortung für das Produktmarketing hat in aller Regel der Produktmanager, der häufig gemeinsam mit Kommunikationskollegen die Vermarktungsaktivitäten für einzelne oder mehrere Produkte plant, konzeptioniert und umsetzt. In jedem Fall trägt der Produktmanager die Verantwortung für die Aktivitäten über die gesamte Lebensdauer eines Produktes.
Daher hat sich der Produktlebenszyklus als wesentliches Denkmodell und Ansatzpunkt für die Strukturierung von Marketingaktivtäten durchgesetzt.

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2. Ausgangspunkte für ein modernes Produktmarketing

Aus dem Modell des Lebenszyklus ergibt sich damit verschiedene Ansatzpunkte, wie und wann sich der Produktmarketingverantwortliche mit welchen Marketingaktivitäten auseinandersetzen sollte.

Lebenszyklus Produktmarketing

3. Marketing zur Produkteinführung

Der Lebenszyklus eines Produktes beginnt immer mit der Markteinführung des Produktes. Das Produkt ist für den Markt und natürlich für das Unternehmen noch neu. Die Intensität des Marktwiderstandes hängt ebenso wie die Länge dieser ersten Phase vor allem vom Innovationsgrad des Produktes ab. Aus diesem Grund lassen sich zu Beginn nur geringe Umsätze erzielen.
Den ersten niedrigen Umsätzen stehen jedoch größerer Kapitelbedarf gegenüber. Ein neues Produkt muss zunächst im Markt intensiv kommuniziert werden. Kunden und Vertriebspartner müssen zunächst über das Produkt Kenntnis erlangen. Daher müssen Marketingaktivitäten angegangen werden, die für die notwendige Reichweite in der Zielgruppe sorgen. Bei der Markteinführung sind normalerweise intensive Kommunikationsmaßnahmen notwendig (Werbung, Verkaufsförderungsmaßnahmen etc.) und die Kosten für den Innovationsprozess sind noch zu decken. Die Marketingaktivitäten konzentrieren sich in dieser Phase auf Aktivitäten, um eine möglichst hohe Reichweite zu erlangen und damit Erstkäufe zu provozieren.
In aller Regel erfasst man die Produktmarketing Aktivitäten zur Produkteinführung in einem Product Launch Package. Dieses umfasst den konzeptionellen Ansatz und die relevanten Einführungsaktivitäten, um ein einzuführendes Produkt am Markt zu platzieren. Ein Product Launch Package beinhaltet demnach gut strukturiert alle wichtigen Informationen zu dem Produkt und zu dem Markt, insbesondere zu den Wettbewerbern und den Kunden. Darüber hinaus sind Verkaufsargumente und Vermarktungsstrategie sowie die einzusetzenden kommunikativen Maßnahmen wesentliche Elemente des Product Launch Package.
Das Produktmarketing für ein neues Produkt ist die Königsdisziplin für Start-Ups und wachsende Unternehmen. Insbesondere die Phase der Produkteinführung bekommt eine ausschlaggebende Bedeutung für den Markterfolg des neuen Produktes. Größtes Problem ist dabei die mangelhafte Vorbereitung der Unternehmen. Oft konzentrieren sich gerade Start-Ups zu sehr auf die Entwicklung und Herstellung eines neuen Produkts und verschieben die Marktvorbereitung, bis es zu spät ist.

Produktmanager

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4. Produktmarketing in wachsenden Märkten

Die nächste Herausforderung des Produktmarketing stellt sich in wachsenden Märkten. Vordergründig wirkt es wie ein leichtes Spiel, in einem wachsenden Umfeld erfolgreich zu sein. Nahezu problemlos lassen sich steigende Umsatzzahlen realisieren. Genau dies ist die trügerische Gefahr in einem wachsenden Umfeld. In stark wachsenden und somit sehr attraktiven Märkten muss sich ein Unternehmen auf zunehmenden Wettbewerbsdruck einstellen. Überproportionales Wachstum und die Steigerung eigener Marktanteile sollte im Fokus der Bemühungen liegen, um auch langfristig den maximalen Erfolg zu erzielen. Kundenbindung, Produkt- und Preisdifferenzierung usw. können das Marketing in dieser Phase prägen. Das frühzeitige Erkennen dieser Situation und präzise Beobachtung des Verhaltens von Kunden, Wettbewerbern und sonstigen Marktpartnern sind wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Produktmarketing.

5. Relaunch eines Produktes

Unter Betrachtung des Lebenszyklus eines Produktes stellen Reife- und Sättigungsphase die nächsten charakteristischen Abschnitte dar. Kennzeichnend sind sinkende bis hin zu stagnierenden Umsatzzuwachsraten und zurückgehende Umsatzrentabilität und Gewinne. Der Wettbewerbsdruck nimmt erneut deutlich zu. Steigende Anzahl von alternativen Produkten im Markt zeigt deutlich, dass Produktpolitik in Form von Produktvariation, Differenzierung und Qualitätswettbewerb an Bedeutung gewinnt. Hohe Preiselastizität der Nachfrage ist ein ebenso typisches Merkmal in diesen Phasen und bewirkt Verdrängungs- und Kampfpreisstrategien der Anbieter. Die Maßnahmen in Preis- und Produktpolitik können die Dauer der Sättigungsphase erheblich verlängern.
Der Relaunch eines im Wesentlichen bereits länger unverändert am Markt befindlichen Produktes ist ein häufig erfolgversprechendes Konzept. Dem Produkt quasi ein neues Leben einzuhauchen, es wieder modern und in die Zeit passend zu verändern, sind hier die Leitgedanken. Entscheidend ist es dabei, genau zu wissen, in welche Richtung das Produkt sich verändern sollte. Ausgangspunkt ist auch hier wieder die Gewinnung relevanter Marktinformationen. Besonders die Kommunikation verbunden mit einem neuen Image übernimmt dabei vorrangige Aufgaben bei der Umsetzung eines Relaunches.

 

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6. Produktnutzen und USP im Fokus des Produktmarketing

Das Produktmarketing hat zur Aufgabe kundenorientiert Produkte zu entwickeln, diese erfolgreich am Markt zu positionieren und den Produktlebenszyklus optimal zu gestalten. Entscheidend sind dabei nicht die objektiven Eigenschaften und Merkmale der angebotenen Leistung, sondern die von den Kunden wahrgenommenen Nutzen dieser Leistung.

Produktnutzen Produktmarketing

Insbesondere vor dem Hintergrund, dass viele Produkte im Kern immer ähnlicher werden und somit eine klare Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb immer schwieriger wird, treten Zusatznutzen und das erweiterte Produkt mehr und mehr in den Vordergrund. Diese können sich im äußeren Bereich des Produktes verankern, also beim Design, der Qualität, der Funktionalitäten, der Verpackung oder Markenstrategie. Darüber hinaus bietet das sogenannte erweiterte Produkt zusätzliche Möglichkeiten der Differenzierung in Form der Konditionenpolitik oder ergänzender Dienstleistungen rund um das eigentliche Produkt.

Traditionell verkaufsorientierte Geschäftsmodelle werden zunehmend um innovative Dienstleistungskonzepte erweitert. Der Kunde kauft nicht mehr das Produkt, sondern die Nutzung der Leistung.
Offensichtlich ist es hier erforderlich, den Produktnutzen hinreichend zu analysieren. Eine Nutzenwertanalyse oder entsprechendes Scoring-Modell können als Instrumente zur Produktnutzenanalyse herangezogen werden. Bei der Analyse des Produktnutzens aus Sicht des Kunden sind sowohl rational messbare als auch emotionale Faktoren (z.B. Image oder Dokumentation einer Gruppenzugehörigkeit) zu berücksichtigen. Diese Nutzendimensionen sind nicht zu unterschätzen und spielen insbesondere bei Luxusgütern (z.B. Automobilen und Sportaccessoires) eine bedeutsame Rolle.

Die Unique Selling Proposition (USP) bezeichnet ein Verkaufsversprechen der besonderen Art, ein Alleinstellungsmerkmal. Es wird benötigt, um die Positionierung einer Leistung auf dem Markt positiv zu beeinflussen. Dieses einzigartige Verkaufsversprechen hebt besondere Nutzen hervor und grenzt das Produkt von anderen auf dem Markt ab. Im Vordergrund einer USP-Strategie steht die schlüssige kommunikative Darlegung des Verkaufsversprechens.
Das Konzept der USP eignet sich besonders gut während der Einführungs- und Wachstumsphase des Produktlebenszyklus. Es funktioniert hingegen nur eingeschränkt In der Sättigungs- und Reifephase, denn viele Wettbewerber bringen Leistungen mit ähnlichen Nutzen heraus, was die Differenzierung erschwert.
Alleinstellungsmerkmale müssen, um erfolgreich in der USP-Strategie umgesetzt zu werden, einige Anforderungen erfüllen.

AlleinstellungsmerkmaleWenn diese Merkmale für den USP zutreffend sind, lässt sich dies Strategie erfolgreich umsetzen.

7. Rahmenbedingungen für ein Produktmarketing

Um zielgerichtet und effektiv Produktmarketing umzusetzen muss gewährleistet sein, dass das betreffende Produkt gegenüber anderen Leistungen im Produktprogramm sehr eigenständig eine Marktaufgabe erfüllt. Sofern es sich nicht um ein Ein-Produkt-Unternehmen handelt sind also klare Abgrenzungen erforderlich. Deutlich wird dies bei der Verfolgung einer Mehrmarkenstrategie. Die Positionierung darf unbeeinflusst von den Strategien der anderen Produkte des Unternehmens gewählt und umgesetzt werden.
Eine so ausgeprägte Eigenständigkeit innerhalb eines Unternehmens erfordert gleichzeitig eine entsprechende organisatorische Verankerung von Befugnissen und notwendigen Prozessen. Konsequentes Produktmarketing erfordert nicht selten entsprechende organisatorische Verankerung eines Produktmanagements.

8. Strategische und operative Aufgaben im Produktmarketing

Strategisches Produktmarketing betrifft die langfristige Planung des Weges zur Erreichung der Unternehmens- und Marketingziele. Es müssen hierzu die produktpolitischen Ziele klar definiert und die Situation hinsichtlich der strategisch relevanten Faktoren hinreichend analysiert werden. Zur notwendigen strategischen Analyse können verschiedene Instrumente, wie z.B. die SWOT-Analyse, das Produktpositionierungsmodell oder die Portfolioanalyse herangezogen werden. Auf Basis definierter Ziele und strategischer Analysen sind geeignete Produktstrategien zu formulieren. Dies kann sich z.B. an Marktsegmentierungs-, Wachstumsstrategien oder Marktstimulierungsstrategien orientieren.
Da der Einführung von Neuprodukten eine herausragende Aufgabenstellung im Rahmen des Produktmanagements und damit auch Produktmarketing zukommt, müssen Innovationen in ausreichendem Ausmaß gefördert werden. Ein Innovationsmanagement und die damit verbundene Verbesserung der Innovationsfähigkeit stellt einen wichtigen Erfolgsfaktor dar.

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Auf operativer Ebene lassen sich die Aufgaben im Produktmarketing klassisch in die Bereiche Produkt-, Preis-, Distributions- und Kommunikationspolitik einordnen.Die Produktpolitik betrifft die konkrete Gestaltung des Produktes, angefangen von technisch-funktionalen oder ästhetischen und sozialen Eigenschaften des Produktes bis hin zur Verpackung, ebenso wie Entscheidungen über Produktinnovation, -variation, -differenzierung und -elimination. Neben der eher strategischen Entscheidung über eine Hochpreis- oder Niedrigpreispolitik stehen auf operativer Ebene dynamische Preisanpassungen im Fokus der Preispolitik. Basis bildet auch hier wieder eine zeitnahe Beobachtung des Marktes und der Veränderungen z.B. in Form von Preisaktionen der Wettbewerber. Neben den Aktivitäten im Absatzkanal im Rahmen der Distributionspolitik spielen die Entscheidungen in der Kommunikationspolitik eine besondere Rolle. Die produktbezogene Kommunikation erlaubt es, den Fokus auf das einzelne Produkt legen zu können. Eine wachsende Bedeutung gerade im operativen und kurzfristigen Bereich kommt hier dem Online-Marketing zu.

9. Aktuelle Trends im Produktmarketing

Mehrere aktuelle Trends im Marketing begründen den häufig zitierten Hyperwettbewerb auf nahezu allen Märkten und haben eine starke Auswirkung auf das Produktmarketing.

Trends Produktmarketing

  • Durch das kontinuierliche Zusammenwachsen der Weltwirtschaft, der sogenannten Globalisierung, sind für die Unternehmen Global Sourcing und Global Marketing die aktuellen Herausforderungen.
  • Mit Beschleunigung wird das Phänomen umschrieben, dass Marktprozesse immer schneller ablaufen. Waren vor wenigen Jahren noch Marktzyklen von beispielsweise fünf bis acht Jahren üblich, so haben sich viele Märkte zu sogenannten SPOT-Märkten gewandelt, auf denen nur noch aktuelle Sonderposten gehandelt werden.
  • Im Zuge der technischen Entwicklung, insbesondere der Digitalisierung, werden Geschäftsprozesse wie die Distribution oder Kommunikation zunehmend digital abgebildet.
  • Bedingt durch strukturelle Veränderungen in vielen gesättigten Märkten brechen zunehmend branchenfremde Anbieter in Teilsegmente ein und verändern immer häufiger die etablierten Spielregeln in diesen Märkten nachhaltig. Es entwickeln sich dadurch dynamische Wettbewerbsstrukturen.
  • Eine weitere aktuelle Herausforderung für das Produktmanagement und damit für das Produktmarketing stellt das sogenannte Mass Customization (kundenindividuelle Massenproduktion) dar. Es umschreibt die Produktion von Gütern für einen großen Absatzmarkt, wobei explizit individuelle Kundenwünsche berücksichtigt werden, ohne dass dabei der Preis erheblich über dem eines standardisierten Produktes liegen darf.

Alle diese Trends bewirken eine zunehmende Komplexität der Aufgaben und damit auch wachsende Herausforderungen für das Management und das Produktmarketing.

 

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Produktstrategie – Definition, Erstellung und strategische Optionen

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Um ein erfolgreiches Produkt zu gestalten und am Markt zu positionieren, bedarf es einer geeigneten Produktstrategie. Die Strategie gibt die Richtung für den Entwicklungsprozess vor und dient dazu, die Ziele des Produktmarketings zu visualisieren. Die dynamische Umwelt und die veränderten Nutzerbedürfnisse machen die Erstellung einer Produktstrategie jedoch zu einer komplexen und anspruchsvollen Herausforderung, die strategisch angegangen werden muss.

Produktstrategie – Definition

Die Produktstrategie bildet den Rahmenplan, der die mittel- bis langfristigen Maßnahmen definiert und vorgibt, um die Unternehmens- und Produktmarketingziele zu erreichen. Das Strategiemodell sollte dabei auf die Unternehmenstrategie und die externen Faktoren abgestimmt sein. Als Voraussetzung für eine erfolgreiche strategische Ausrichtung des Produktes dienen daher vorangegangene Markt-, Unternehmens- und Produktanalysen. Das Ziel einer Produktstrategie ist der Aufbau und der Erhalt der Leistungfähigkeit sowie des Wettbewerbsvorteil des Unternehmens.

Prozess zur Generierung einer Produktstrategie

Insbesondere der mittel- bis längerfristige Zeitraum, der bei einer Produktstrategie relevant ist, bedingt, dass Produktstrategien nicht spontan aus einer Situation heraus entstehen sollten. Daher sollte die Produktstrategiegenerierung als Prozess gesehen werden, der sich im Grunde über fünf Schritte erstreckt.

Produktstrategie

1. Analyse der Ausgangssituation

Den ersten Schritt für die Generierung einer Produktstrategie bildet die Analyse der Ausgangssituation des Unternehmens. Diese soll fundierte Information darüber geben,

  • in welchem Markt und in welchem Umfeld sich das Unternehmen bewegt: Wie hoch ist der Innovationsdruck? Welche soziographischen oder technologischen Faktoren bestimmen den Markt? Hierzu eignet sich zum Beispiel eine PESTEL-Analyse.
  • wie das Unternehmen selbst aufgestellt ist: Welche Stärken und Schwächen bestehen bei dem Unternehmen? Welche Werte und Ziele verfolgt das Unternehmen? Auf welche Zielgruppe fokussiert sich das Unternehmen? Hierzu bietet sich zum Beispiel eine SWOT-Analyse an.

2. Festlegen und Operationalisierung von Zielen

Als zweiter Schritt erfolgt das Festlegen von Zielen und dessen Operationalisierung, die mithilfe der Strategie erreicht werden sollen. Unter anderem trifft das Produktmanagement hier Entscheidungen über den Zielmarkt sowie den Grad der Differenzierung und die Positionierung des Produktes im Markt. Als Entscheidungsgrundlage für die Positionierung dient die Zielgruppe, der Wettbewerb und die eigene Leistung des Unternehmens bzw. des Produktes.

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3. Ermittlung und Analyse möglicher Optionen

Die Ermittlung und Analyse möglicher Produktstrategien als dritter Schritt, baut auf die Ziele, die im vorangegangenen Prozess festgelegt wurden, auf. Je nach Zielsetzung können folgende Strategien verfolgt werden:

  • Marktsegmentierungsstrategie
  • Marktwachstumsstrategie
  • Marktstimulierungsstrategie

Bei der Marktsegmentierungsstrategie wird der Gesamtmarkt in Marktsegmente aufgeteilt. Ziel ist es, dass die angebotenen Produkte besser auf die Zielgruppe zugeschnitten werden. Dies bietet vor allem Potenzial für Nischenprodukte.

Fällt die Entscheidung auf die Marktwachstumsstrategie, wird darauf abgezielt, das Wachstum im Markt zu fördern. Hier besteht die Möglichkeit folgende Handlungsfelder zu bedienen, die durch die Produkt-Markt-Matrix anschaulich zusammengefasst werden:

Die Marktdurchdringung: Diese Strategie bedient sich bereits bestehender Produkte und versucht durch eine stärke Positionierung der Produkte den Marktanteil zu erhöhen und somit das Wachstum zu fördern. Auch wenn diese Vorgehensweise ein geringes Risiko aufweist, sind die Wachstumschancen gering.

Produktentwicklung: Bei der Produktentwicklung liegt der Fokus darauf, den bestehenden Markt mit einer Produktvariation oder einer Sortimenterweiterung zu bedienen. Im Hinblick auf die Ungewissheit des Erfolgs steigt hier das Risiko.

Marktentwicklung: Werden mit einem bereits bestehenden Produkt neue Märkte erschlossen, spricht man von einer Marktentwicklung. Beispiele für einen neuen Markt wäre beispielsweise eine neue Zielgruppe oder ein neues Land.

Diversifikation: Die Diversifikation stellt die risikoreichste Wachstumsstrategie dar, birgt im Gegensatz zu den drei anderen Strategien das höchste Wachstumspotenzial. Mit dieser Strategie entwickelt ein Unternehmen neue Produkte und erschließt neue Märkte.

4. Ermittlung, Bewertung und Auswahl der geeignetsten Option

Nach der Ermittlung von Produktstrategien, die für das Unternehmen geeignet bzw. relevant sind, erfolgt dessen Bewertung anhand eines Kriterienkataloges, woraufhin die Auswahl der geeignetsten Option folgt.

5. Umsetzung und Kontrolle

Der finale Schritt im Prozess der Produktstrategie beinhaltet die Umsetzung der Strategie mithilfe von marketinginstrumentellen Maßnahmen. Durch die Dynamik und Schnelligkeit der Märkte erfordert dies ein konsequentes Monitoring.

Lehrgang Produktmanager

Fazit

Die erfolgreiche Umsetzung von Produkten am Markt ist das Ergebnis von umfassenden Planungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsprozessen. Die Produktstrategie stellt sicher, dass die richtigen Produkte erfolgsversprechend im richtigen Markt positioniert und neue Absatzpotenziale erschlossen werden. Eine geeignete Produktstrategie bildet somit die Grundlage für unternehmerischen Erfolg und Wachstum.

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Die Höhle der Löwen – Das beliebte TV-Format auf dem Marketing-Prüfstand

Gestern Abend lief die vierte Folge von „Die Höhle der Löwen“ auf VOX. Es ist bereits die dritte Staffel des TV-Formats, das erstmals 2014 in Deutschland ausgestrahlt wurde. Die Idee zu der Sendung kommt ursprünglich aus Japan, erfolgreiche Ableger finden sich überall, beispielsweise in den USA oder Großbritannien.
„Die Höhle der Löwen“ läuft nach einem einfachen Prinzip ab: Der oder die Gründer eines Unternehmens stellen ein Produkt vor mit dem Ziel, die „Löwen“ als Investoren für sich zu gewinnen. Eine Situation, wie im klassischen Elevator Pitch also, nur eben medientauglich inszeniert. Wer mit seinem Produkt nicht überzeugen kann, verlässt das TV-Studio ohne Deal – konnte aber wenigstens Werbung für sich machen.

Die Höhle der Löwen Karstadt-Prospekt

Quelle: Karstadt-Prospekt

Die Höhle der Löwen – Viel Gebrüll um nichts?

Konnte ein Gründer mit seiner Produktpräsentation überzeugen und einen Deal mit einem oder mehreren der Jurymitglieder ergattern, scheint das Ziel geschafft. Man fällt sich freudestrahlend in die Arme, die Inszenierung ist gelungen. Für den Fernsehzuschauer klingen auch die Summen, die geboten werden, toll: 200.000 €, 500.000 € … Doch was wird nach der Sendung aus den Deals? Oftmals leider – nichts. Nicht alle Deals, die vor der Kamera geschlossen werden, kommen auch zustande. Die Teilnahme an der Show kann sich für Unternehmen trotzdem – wenn auch kurzfristig – lohnen. Denn die Marketing-Maschine läuft bereits seit der Aufzeichnung der Sendung in vollem Gange. Zwischen der Aufzeichnung und der Ausstrahlung liegen vier Monate. In dieser Zeit wird das E-Commerce vorbereitet, damit gleich nach der Ausstrahlung einer Sendung, mithilfe der Reichweite aus dem Fernsehen, alle Maßnahmen reibungslos laufen: Die Produkte sind sofort in Online-Shops erhältlich, Newsletter mit Rabatt-Aktionen werden umgehend verschickt, am nächsten Morgen prangt die Überschrift „Der neue Top-Artikel aus der VOX Gründer-Show“ auf dem Prospekt des Versandhändlers. Die Besucherzahlen auf der Webseite und die Bestellungen schießen in die Höhe – bis in der nächsten Sendung ein neues Produkt die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Der Produktlebenszyklus ist also viel kürzer, als gewöhnlich. Nach der Produkteinführung durch die Sendung liegt ein rasantes Wachstum vor, allerdings treten die Sättigung des Marktes und die Degeneration auch viel schneller ein. Damit stehen die Unternehmen vor der Herausforderung, Nachfolgeprodukte parat zu haben, um große Verluste zu vermeiden. Auch das ein Kritikpunkt an der „Höhle der Löwen“: Ein Produkt macht noch kein Unternehmen. Um sich am Markt langfristig etablieren und gegen die Konkurrenz durchsetzen zu können, muss ein Produktportfolio mehr als nur ein einziges Produkt bieten. Auch Apple oder Microsoft bieten nicht nur ein Produkt, sondern eine ganze Palette an.

Die Höhle der Löwen – Oder doch alte Hasen?

Was dem Zuschauer möglicherweise auch nicht immer klar ist: Ein Gründer ist nicht zwangsläufig ein Neu-Unternehmer. Das heißt, dass nicht ausschließlich Start-ups in der Sendung auftreten. In dieser Staffel waren etwa die Unternehmen Limberry, das bereits 2010 gegründet wurde, und SugarShape, das immerhin schon seit vier Jahren existiert, dabei. Das bestätigt: Bei „Die Höhle der Löwen“ werden nicht brandneue Unternehmen gepitcht, sondern ein einzelnes Produkt. Dabei handelt es sich selten um spektakuläre Neuheiten. In der gestrigen Sendung ging einer der Deals an einen Brotaufstrich, in der letzten Sendung war zum Beispiel eine Bügelhilfe dabei. Oft überzeugt mehr der Gründer selbst, nicht die Besonderheit des Produkts. Denn auch wenn die vorgestellten Produkte ein neues oder tolles Merkmal aufweisen – weder bei einem Brotaufstrich, noch einem Laubbläser oder Unterwäsche handelt es sich um noch nie dagewesene Produkte. Das zeigt zwar, dass auch die Abwandlung eines bereits bestehenden Produkts eine gute Geschäftsidee sein kann, kreative Innovationen sucht man in „Die Höhle der Löwen“ aber vergeblich. Ein kleiner Tipp an dieser Stelle: Auf Kickstarter.com findet man kreative Projekte, die gerade erst in den Startlöchern stecken.

Die Höhle der Löwen Bügel Clou

Sollte man sich in „Die Höhle der Löwen“ trauen?

Lohnt sich die Teilnahme an dem TV-Format nun? Langfristig gesehen sind die Auswirkungen der Sendung auf den Erfolg eines Unternehmens eher gering. Dafür sind die investierten Summen zu gering und die nach der Ausstrahlung erzielte Reichweite von zu kurzer Dauer. Nach der rasanten Zunahme der Bestellungen, nimmt das Interesse schnell ab und das Produkt aus der Sendung hat seinen Lebenszyklus durchlaufen. Einen unmittelbaren Schub gibt die Sendung dennoch – sowie ein wenig kostenlose Eigen-PR. Als Unternehmer empfiehlt es sich daher, nicht nur auf das eine Produkt zu setzen, sondern sich eine Marken- und Produktstrategie zurecht zu legen, um Kunden über den kurzweiligen Erfolg hinaus an das Unternehmen zu binden.

 

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Kostenlose Podcast-Serie: „Marketing für Unternehmer” Teil 4

Marketing PodcastWelche Anforderungen muss Ihr Produkt erfüllen, damit die Kunden bei Ihnen kaufen? Was möchte ich meinem Kunden bieten? Diese zwei Fragen sind Dreh- und Angelpunkt unseres vierten Kapitels, welches sich mit der Leistung Ihrer Unternehmung auseinander setzt. Die richtige Positionierung und das Image Ihrer Produkte sind zwei Antworten auf diese Fragen.

Hier können Sie das vierte Kapitel kostenlos downloaden.

Die vollständige Serie „Marketing für Unternehmer“ erhalten Sie hier.

Ein Zauberwort im Marketing: Einfachheit!

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Ist heutzutage weniger mehr? Je komplizierter die Welt wird, desto größer der Bedarf nach Einfachheit und Transparenz. Die Erfahrungen in der Beratungsbranche sprechen für sich: komplexe, für Kunden viel zu komplizierte Produkte oder Dienstleistungen sorgen meist für eine unklare Positionierung und haben somit selten Erfolg.

Der Erfolgsfaktor starker Marken ist Einfachheit. Junge Beispiele sind Google, Bionade, Apple oder Geox, die darauf achten, nicht zu kompliziert zu werden.  Die meisten Kunden kaufen laut der Studie "Die Kunst des Weglassens" nur Produkte, deren Anwendung sie auch sofort verstehen. Die Komplexitätsreduktion, wie es in der Wissenschaft heißt, zieht sich durch den gesamten Marketingprozess: Von der Strategie über die Markenkommunikation bis hin zum Pricing: Einfachheit, Konzentration aufs Wesentliche und Transparenz machen vor allem das Leben der Kunden leichter! Und das ist das Wesentliche.